[141] Gedächtnißfeier

Als bang die Kunde deines Tod's erscholl,
Da schlugen sie die Brust verzweiflungsvoll,
Da rangen schmerzbewältigt sie die Hände
Und klagten um dein allzufrühes Ende.
Zerrissen nannten sie ihr eignes Sein,
Von jedem Trost sich blutend abgeschnitten,
Verwais't an Glück ihr brechend Herz, inmitten
Der lauten Welt verlassen und allein!
Doch jetzt, – wie bittrer Hohn beschleicht es mich,
Denk' ich, wie schnell der edle Gram entwich! –
Jetzt liegt, versenkt, im Lebensmeer ihr Kummer;
Der Welt Syrenenlied sang ihn in Schlummer
Und dein Gedächtniß ward der Welt zum Raub.
Eh deinem Hügel Blumen noch entwallen,
Eh du in deinem Grab zu Staub zerfallen,
Wardst du im Herzen Deiner Lieben Staub!
[142]
Und ich allein, die, als du noch gelebt,
Von dir gefordert nichts und nichts erstrebt,
Und deren Wunsch sich nie zu dir vermessen,
Ich denke dein, da alle dich vergessen!
Durch ihrer lauten Festgesänge Chor
Tönt mir dein Sterbeseufzer tief und leise,
Und aus der blühenden Gestalten Kreise
Taucht schmerzlich mir dein bleiches Bild empor!

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