[133] 3.

Es war an einem Frühlingsmorgen,
Die Rosen blühten, der Jasmin,
Von dem Gesträuche halb verborgen
Lugt' ich verstohlen nach dir hin.
Du knietest an des Weihers Rand,
Umspielt vom hellen Sonnenscheine,
Und suchtest emsig bunte Steine
Am Wege, mit geschäft'ger Hand.
Aus Kieseln, gelben, weißen, blauen,
Wie sich's gerade fügt' und fand,
Begannst du dir ein Haus zu bauen
Auf des Gerölles feuchtem Sand.
Vertieft in deines Werks Beschau
Sah ich dich wohlgefällig nicken.
Da, – nur ein Hauch, ein leises Rücken, –
Ach! und verschüttet lag der Bau.
Geduldig, ohne Zorn und Klage,
Dein liebes Herz sich drein ergab.
Jetzt tratest du zum Rosenhage
Und pflücktest ein paar Rosen ab.
Doch, kaum von ihrem Duft umwallt,
Gewahrtest du im Kelch der einen,
Mit gift'gem Bauch und Zappelbeinen,
Der Spinne schnöde Mißgestalt.
Ich sah, wie vor dem wüsten Scheuel
Ein banger Ekel dich erfaßt!
Die Rosen dünkten dich ein Greuel,
Die Herberg' boten solchem Gast.
[134]
Du warfst sie hin in's grüne Moos,
Und setztest dich am Ufer nieder,
Gesenkt die zarten Augenlider,
Die Hände achtlos in dem Schoß.
Umsonst strich dir um Stirn und Wangen
Die Morgenluft, von Düften schwer.
Die Lust am Spiel war dir vergangen,
Dich lockte keine Rose mehr!
So saßest du in läss'ger Ruh'
Und schautest nur dem Zug der Wellen,
Dem Tanz der gaukelnden Libellen,
Mit träumerischem Blicke zu.
Durch's Herz flog mir ein leises Beben,
Kaum weiß ich selbst, wie mir geschah,
Als ich dich, ohne Wunsch und Streben,
So still in dich versunken sah.
Ach! und noch heute steigt und schwillt,
In mir ein Strom von dunkeln Sorgen. –
Erschien an jenem Frühlingsmorgen
Vielleicht mir deiner Zukunft Bild?

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