[201] Zeichen der Zeit

Die Wolken nicht, die, dunkel hingestreckt,
Uns nahe Stürme zu verkünden scheinen,
Was mich an unsrer Zeit zumeist erschreckt,
Ist ihre Lust am Niedern und Gemeinen.
Ins Reich der Kunst hat es sich eingedrängt,
Der Wahrheit hehren Namen schnöd mißbrauchend,
Von keiner Scheu und keiner Scham beengt,
Mit Wollust sich in Schlamm und Pfützen tauchend.
Ergriff es erst von diesem Reich Besitz,
Wer könnte ferner seinen Lauf noch wenden?
Bald dringt es zu des tiefsten Lebens Sitz,
Das Werk der Schmach, des Unheils zu vollenden!
Ein heißer Schmerz flammt grimm in mir empor,
Seh' ich der Menschheit Adel frech geschändet.
Weh einer Kunst, die solchen Weg erkor,
Und weh dem Volke, das ihr Beifall spendet!

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