[276] Todesnähe
Wo fänd ich Frieden auf dem Erdenrunde,
Wie sollte Angst mir nicht das Sein verbittern,
Da ich doch weiß: mein Leben zu zersplittern,
Genügt ein einzig Wort aus deinem Munde?!
Ich bin kein Held, der zu jedweder Stunde
Starkmüthig trotzt den tödtlichen Gewittern!
Ein Weib nur, muß ich vor dem Worte zittern,
Mit welchem die Vernichtung selbst im Bunde!
Das ist's, was alle Glückessaaten reutet
Aus meiner Brust! das lähmt mein bestes Streben,
Ein Sterbeglöcklein, welches rastlos läutet!
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O höret auf, mir nicht'gen Trost zu geben!
Denn Keiner von euch weiß, was es bedeutet,
Des Streichs gewärtig, unterm Beil zu leben!