19.
O schöner, bleicher Tod, du winkst mir mild und licht!
Doch, wie mich's sehnt nach dir, ich darf dir folgen nicht.
Denn noch hab' ich allhier mein Tagwerk nicht vollendet,
Den Auftrag nicht erfüllt, mit dem ich ausgesendet.
Verlassen nicht darf ich den Keim, den ich gesä't,
Als bis er frei und stark in kräft'ger Blüthe steht.
Doch ist dieß einst gescheh'n, und schwillt er reich an Segen:
Dann will mein wundes Haupt zur Ruh ich niederlegen.
[222]
So wie der Schnitter nach dem Tage heiß und schwül,
Erschöpft, entschlummernd sinkt auf seiner Garben Pfühl.
Doch wie er schlafend liegt in Abendsonnenstrahlen,
Weckt ihn der Ernte Herr, ihm seine Müh zu zahlen.