5.
Wie ich geliebt, gestrebt, gekämpft, gelitten:
Zu Liedern mußt es immer sich verklären,
Und also mag es bis zum Tode währen –
Das ist noch jetzt zu Gott mein brünstig Bitten.
[299]
Noch jetzt, da schon das Alter kommt geschritten,
Statt Rosen nur noch winken reife Aehren,
Nicht kühne Wünsche mehr sich seufzend nähren,
Der Phantasie die Flügel längst beschnitten.
Noch jetzt will ich den Träumen nicht entsagen,
Noch jetzt will ich im Kampfe nicht erlahmen,
Eintreten noch für große Menschheitsfragen.
Noch jetzt will ich für die, so nach mir kamen,
Das Wort, das kühne, auszusprechen wagen:
»Seid treu Euch selbst, wie ich getreu blieb!« Amen.
[300]