9. Auff Herrn Sebastian Opitzen, deß Rahts zum Buntzlau, seines liebsten Vattern, Hochzeitlichen Ehren-Tag

Was wolt' ich lieber schreiben
Als euch ein Ehren Lied,
Und solches einverleiben
Der Zeit, die immer blüht?
Ihr kennet mein Gemüte,
O Vatter, gar zu wol!
Mein Kindliches Geblüte
Ist aller Treue voll.
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Gleichwol muß ich bekennen,
Ich war nicht, der ich bin;
Mein Geist wil nimmer brennen,
Noch steigen wie vorhin;
Diß thut für allen Sachen
Der Haß der Dienstbarkeit,
Was Freund und Feinde machen,
Die Last der bösen Zeit.
Bey Sorgen und Gedancken
Da wohnt Apollo nicht;
Mund, Sinn und Hertze wancken
Und alle Lust gebricht.
Mein Wundsch doch bringt im Schreiben
Den Mangel wider ein,
Mein Wundsch, dem zu bekleiben
Der Himmel hold wird seyn.
Der Name Sänffteleben,
Den eure Liebste hat,
Wil mir die Hoffnung geben
Der Sanfftmut in der That,
Und solcher schönen Gaben,
Nechst Gottes Gunst, darzu,
Dadurch zwey Herzen haben
Deß sanfften Lebens Ruh.
Sie wird sich fleissig mühen,
Euch rechter Trost zu seyn,
Wird mein' Geschwister ziehen
Zur Tugend nur allein,
Sie heissen Künste fassen
Und gute Zucht zugleich;
Wem Eltern diß verlassen
Der erbt ein Königreich.
Mir wolle GOTT verleyhen
Mein werthes Vatterland,
Die schönen Wüsteneyen,
Den klaren Boberstrand,
Euch und die lieben Meinen,
Wann Rettung wird geschehn
Und neue Zeit erscheinen,
Mit Freuden anzusehn.

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