31.
Aus des Auctorn Hipponacte an Asterien

Was ist dein schöner Leib, du schnöde blinde Jugend,
Gebricht es ihm am Zier der guten Zucht und Tugend?
Die hellen Augen sind ein Fenster böser Lust,
Der Leib ist eine Kist', erfüllt durch Koth und Wust,
Der Mund ein Thor, daraus sich Schand' und Laster finden,
Der zarten Brüste Quell ein Brunnen aller Sünden,
Der Freuden Port, die Schoß, ein Grab der Ueppigkeit
Und Walstatt unsrer Blüt' und besten Lebenszeit.
Wo aber Zier und Scham, zwo edle, theure Kronen,
Das selten funden wird, in einem Leibe wohnen,
Da stehet alles wol, da sieht es lustig aus,
Da ist ein schöner Wirth und auch ein schönes Haus.

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