[187] Das Clerical-Seminär zu L**.

Seids staat jetzt, Brüderle! merkts af mi
Und machts koan Larifari;
A schöni B'schreibung mach enk i
Da drinn vom Seminari;
A B'schreibung, wie's ös g'wiß habt's non
In koana Zeitschrift g'lesen:
A B'schreibung, wie's nur i geb'n konn,
Der sell bin oft drin g'wesen.
Betracht ma z'erst 's Gebäud a mal,
Steht's net im Winkel hinten,
Koan zwanzig Schritt vom Amtshaus weg;
So schwarz als wie a Dinten.
San wirkli a oft Leuteln drin
Da unter deni Schwarzen!
Es möchts, wenn ma s' recht g'nau betracht,
Koan alti Sau anfarzen.
Z'erst saufen s', hur'n und spiel'n wie 's Pech,
Hob'n Tripper und Franzosen,
Na könna d'Lumpen nimmermehr,
Na wern s' Religiosen.
[188]
Wenn so a Sau auf d'Kanzel tritt,
Na zitterta und bebta;
Denn wos a Saumogn is, glabt's nit?
Der bleibt a Sau sein Lebta.
Es san a etli Bravi drin,
Dös konn ma si wohl denka!
Vor solchi allezeit Respekt,
Di will i niemals kränka;
Und oba dünn san's freili g'saat,
I wüßt net zehni z'finden;
Es san gor viel, die's faustdick hob'n
Da hinter'n Lusern hinten.
Die stell'n si drin im Seminar
So züchti und so zierli;
St. Alis war a Dreck dageg'n,
So keusch und so manierli;
Und san da d'Lümmeln oba 'ras,
So konn si koana fassen;
Do is a Mensch, so schlecht als will,
Net sicher af der Gassen.
Is g'nuag a Weil von deni Herrn,
I kumm schon wieder drüba;
[189]
I geh itzt, eh' i weiter fohr,
Zum ersten Hauptstück üba –
Zur Tagesordnung und zuvor
Zum Dienstes-Personale;
Die muaß ma allzeit z'erst studir'n,
I kenn s' recht guat itzt alle.
Der Pater H** Pförtner is
Der erste, den i nenne,
A Spitzbua, der sein's Gleichen sucht,
So lang i 'n itzt nur kenne.
Er hot dös Amt, bei Tisch z'servirn
Und tägli Zeitung z'bringa.
Um Neuigkeiten auszuspür'n,
Do konnst koan bessern dinga.
Es is koan Kirche und koan Haus,
Koan Bach und koan Lackl,
Koan schlecht's Mensch, wo's nur immer is,
So kennt's der Pater H**.
Und wenn's ös eppa wissen mögts
(So mach i's ordinari),
Wos als für Menscha schwanga san,
So geht's ins Seminari.
[190]
Die zweit' Person von Wichtigkeit
Dös is denn unser Gärtner –
A Schafskopf – dem kaum 's Wasser reicht,
Der Pater H**l – Pförtner;
Muaß Leuchter putzen, Licht 'rein trog'n
Und Feuerabend läut'n;
Sonst laßt si ober net viel sog'n,
Hot net viel zu bedeuten.
Der Schneider Martin geht af d'Post,
Die Briefeln fortzuschicka;
Nebstdem muaß er dem H** a
Die z'rissnen Hosen flicka,
Die Kranken pfleg'n und warten, sonst
Woas i von ihm nix weita;
Hob nie a dummers Luada g'segn,
Als wie den Martin Schneider.
Der Hausknecht Girgl putzt und kehrt
Die stinkaten Museen
Und muß, wenn d'Herrn no eppas woll'n,
Ins Stadtl außigehn
Und d'Betta macha a dazua;
Wos muß si der oft denka,
Wenn oft von vielen Träumerei'n
Die schönsten Spur'n drin henka.
[191]
Die Hauserin ist zart und süß,
Muß für d'Alumnos kocha.
Es rinner a stetsfort die Füß,
Seitdem s' den oan hot brocha.
Wenn s' oftmals grod koan Butter hot,
Na nimmt s' von Füßen 's Tüchel
Und streicht enk 's Brat'l glei damit,
Nach' wird's als wie a Küchel.
Der Kellermeister Blasi is
A Monn im schönsten Alter,
Dös schlimmste aber für uns is:
Er is der Bräuverwalter.
Seitdem sie ihn (is a net recht)
Net heirathen hob'n lassen,
So gibt er uns a Bier – net werth,
Ma schüttet's 'naus auf d'Gassen.
Sein Helfershelfer oder Knecht,
Den muß i non erwähna;
Wenn i enk den a mol beschreib,
So müßt's n' allzeit kenna.
Sein Kleidung, einzig seiner Art, –
Wie will i' s' denn vergleicha! –
Der Oachl-Ober in der Kart'
Därf dem kam 's Wasser reicha.
[192]
Die Strümpf' san blau, die Hosen grau,
Der Brustfleck pomeranzen,
Der Hosenträger schwefelgelb
Mit dunkelgrünen Franzen.
Sein Halstuch war vor achtzehn Jahr'n
Schneeweiß – i laß mi henken;
Seitdem is a wenig schmutzi wor'n,
Dös konn ma si wohl denken.
Hob itzt 'n Pater H** g'fragt:
Is sonst denn Neamt mehr hinten?
Do leckta mit der Zung' und lacht:
»'s war freili no wos z'finden!
Do 's Käterl in der Kuch'l dras,
Vom Refektori nüba.«
Der Subregens versteht koan Spaß,
Drum woaß i net viel drüba.
Früh fünfi hoaßt 's: Herrn aus'n Bett!
Do muß der Gärtner wecka,
Wos s' do oft net für Ausred'n hob'n
Do mögst ja glei verrecka.
Da B* hot just an Fluß im Arm,
Da B** thut just schwitzen;
[193]
Wos frogt der Gärtner do danoch,
Do nimmt er koan Notizen.
D'raf müssen s' af'n Gang heraus
Sich in an Trog 'nein waschen;
Host glaubt, den'n stellt ma's Wasser hin
Wie uns in gläsern Flaschen?
An Pfifferling! oft 's glatte Eis
Im Winter statt 'm Wasser
Do glanzen ihre G'sichter no
Als wie vom reichen Prasser.
Wenn endli d'Saumog'n g'waschen san,
Na hoaßt's: Itzt geht's zum Beten
Und nach der Kirchen brav studirt,
Es habt's es wohl vonnöthen.
Schlag halber richti gengas dann
Hinab zon Suppenessen,
Do sollst du nur die Kerln seg'n,
Wie die so garsti fressen.
Bis halber Eins wird nach der Supp'
Dan wiederum studiret,
Und wer Collegien anhör'n muß,
Derselb' is dispensiret.
[194]
Do g'schicht's denn manchmal – recht oft net
Und oba manchmal denga –
Daß s' in Gedanken statt zon Mall
Zon Simwald eini genga.
So g'schicht's a manigmal – wenn s' grod
An kloan Spaziergang macha:
Hobs oftmals so per Zufall g'segn,
Hob oftmals müssen lacha.)
Den oan den reißt's in's Gaßl nein,
Der andere bleibt no hinten,
Und kummst itzt ins Spital hinein,
No konnst ihn drinna finden.
Im Winter thun s' in Feiertag'n
Oft recht schön musiciren;
Do sollst du dös Orchester seg'n,
Bestehend aus den Vieren:
Der Sch** blost Clarinett',
I sog's enk ohne Faxen
Wenn der an Takt und Uebung hätt',
Es war ihm koaner g'wachsen.
Der alte Veteran – der M*
Geigt's Baßl ganz passabel;
[195]
Nur wie er'n Violinschlüßl sicht,
So geht's 'n miserabel.
Der Titl. Pater H** blast
Wohl a brave Flöten;
A frischi Lung'l moan halt i
Die hätt' er sehr vonnöthen.
Der A*** geigt's Violin,
Der M*** d' Viola
Und is a zwoate Flöten da,
Blost's manigmal der H**.
Itzt san's in all'n vier Musici
Mit Kappen von Manchester,
Die spiel'n enk glei a Symphonie
Von Haydn per grand orchestre.
Da wird ma oft mein Herz so woach,
Wenn i soll drin verweilen,
Ich möcht, als wie beim Zapfenstroach
'n Koch sei Pud'l heulen.
Im Sommer genga's manigmal
Noch'n Fressen no in'n Garten;
Do thun an etli Keg'l scheib'n,
An etliche thun karten.
[196]
Der Kegelbua is gor bös dron
Und kriegt verteufelt weni;
Denn d'Limmeln hob'n gor oft koan Geld
Un kegeln meist um 'n Pfenni.
Wenn i so manchmol mit hob g'schieb'n –
Dös ihn i für mei Leb'n –
So hob i halt wie's gewöhnli is,
'n Bub'n an Kreuzer geb'n –
So hot er – 's is zon Teufelhol'n
Und ärgert mi allzeit
Drei Pfenni no herausgeb'n woll'n.
Itz kennt's scho enkri Leut!
I könnt enk nu gor Manches sog'n
Von deni schwarzi Herrn;
Doch g'nug, ös müaßt's auf oamal net
Zu viel von mir begehr'n.
Nur speziell sei Einig's no
Am Ende beigefügt,
Damit's nur secht's, wie oftmals oan
A Kleißner-G'sicht betrügt.
Der Pater H** dirigirt's
Museum Nummer Vier,
Sitzt oft 'n ganzen Nachmittag
Im Keller dras beim Bier.
[197]
Die Untergeb'nen folgen treu
Sein'm Beispiel – ganz Natur,
Und hauen cum licentia
Des Vorstands über d'Schnur,
Am B** hat die liebe Natur
A Blindschleicha erhunzt;
I hätt'n Lümmel letzthin bald
Non über'n Haufen br*.
Do schleicht er hintern Wänden 'rum,
Mir war's just ziemli noth,
Wer hätt' denn glabt, daß er hint'stand,
Ja eher non der Tod!
Und wie'n i frag: »Was machst denn da,
Herr Saumog'n, hinterm Stand?
Geh weg, der Pfarrer Sch** kummt,
I kenna an sein G'wand.«
Wos war's? 's Kollegi hat er g'schwänzt,
Und daß 'n Neamat entdeckt,
So hot er si – der Pfiffikus –
Do hintern Stand versteckt.
Und so konnt' i gor viel dazähl'n.
Was i nur allweil hör;
Seitdem der R** todt is, hob'n s'
Koan Zucht und a koan Ehr.
[198]
Der Subregens is alles z'gut;
Wenn s' nur brav meditir'n,
Na könna d'Limmeln thun, wos s' mög'n:
Spieln – sauffa – karessirn.
Wer einst a so'n Kaplan hob'n muß,
Für den is übel gnua;
Er müßt' nur so an Schweinstall hob'n,
So sperrt er d'Sau dazu.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek