Auf der Gotenstraße

In tausend lichten Tropfen sprühte
der Frühling durchs Tirolerland;
die blaue Anemone blühte
im Sarnetal an rauher Wand.
Aus dunkelgrüner Moose Teppich
sah ihres Kelches Sternenschein,
voll starker Inbrunst schlang der Eppich
die Arme um das Kalkgestein.
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Und prangend hob auf stolzen Schroffen
die Rosenburg ihr Haupt ins Blau:
das Land der Sehnsucht lag ihr offen
des Garda wundervolle Schau.
Und ihre Grüße trug ins Weite,
in Pinienhag und Palmenhain,
die Talfer, die uns hart zur Seite
dahinschoß über Kies und Stein.
So zogen wir den Steg der Goten,
der Sehnsucht alten Pfad hinab
und brachen auf der Spur der Toten
die blaue Blume lächelnd ab.
Schon winkte den verschneiten Firnen
im Blütenschnee der junge Lenz –
und leuchtend fiel auf unsere Stirnen
der Sonnenschein Italiens.

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