355. Die Hexen nehmen die Butter.

1.

Es war einmal eine Zeit, wo die Hexen ihr Unwesen überaus stark trieben. Damals war es für jede Hausfrau notwendig, einen Stiel vom Holz des Vogelbeerbaums an der Butterscheibe zu haben; sonst konnte man sicher sein, niemals Butter zu kriegen. Einmal ging ein Mann beizeiten von Jägerup nach Hadersleben. Als er bei Woiensgaard vorbeiging, hörte er, daß man da auf dem Hofe butterte; aber zugleich bemerkte er, daß eine ihm bekannte Frau an dem vorbeilaufenden Bache stand und mit einem Stock im Wasser karnte. Später sah er sie an demselben Tage in Hadersleben ein großes Stück Butter verkaufen. Als er abends wieder bei Woiens vorbei kam, karnte man da noch; da ging der Mann auf den Hof und versicherte, daß das unnütze Arbeit sei, die Butter sei schon in Hadersleben verkauft.


Herr J.F. Lorenzen in Kiestrup. – Sonst bindet man bei uns auch um die Butterkarne einen Zwirnsfaden; denn wenn eine Hexe vorübergeht und die Reifen des Gefäßes zählen kann, so kann man nicht abbuttern. – Wolf, Niederl. Sagen Nr. 406.

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