[387] 572. Der alte Au.
In der Propstei weiß jung und alt viel von dem alten Jäger Au, Aug oder Auf zu erzählen. Zwar treibt er in unsern Tagen sein Spiel nicht mehr so vor sichtlichen Augen, aber man weiß noch viele Stellen und Häuser zu bezeichnen, wo er mit seinem wilden Gefolge in alten Zeiten am häufigsten hauste und die Leute in Angst und Schrecken setzte. So ist in Fiefbergen ein Haus, da war es früher gar nichts Ungewöhnliches, wenn er es mehrere Male in der Woche ganz durchjagte. Gewöhnlich kam er durch die Hintertür und wenn er dann, was jedoch nicht immer geschah, auch die Wohnstube und die übrigen Gelegenheiten des Hauses durchzogen hatte, so tobte er durch die Seitentür wieder hinaus und davon. Er hatte beständig viele Hunde, gewöhnlich ganz kleine, bei sich, auf deren Schwanz ein Licht brannte. Viele alte Leute erzählen davon und versichern, daß der alte Jäger ihnen nichts getan, wenn sie sich ganz ruhig verhielten und allenfalls den Segen, das Vaterunser oder ein anderes Gebet gesprochen hätten.
Einer alten Frau aus Brodersdorf, die noch nicht lange tot ist, ist der alte Aug einmal Nachts zwischen Lutterbek und Brodersdorf mit seiner ganzen Jagd begegnet. Nichts als Lichter und Lichter brannten bei ihr herum und dabei lärmte, schrie, schoß und heulte es, daß ihr Hören und Sehen verging. Denn sie geriet gerade mitten ins Gedränge. Das hat die alte Frau häufig erzählt und sie log nicht.
Durch Herrn Rethwisch auf Övelgönne. – Bechstein, Fränk. Sagen S. 57. 272.