450. Die unterirdischen Töpfer.
Auf Morsumkliff auf Sylt findet man in großer Menge allerlei künstliche Schmiede- und Töpferarbeiten in Gestalt von Röhren, Dosen, Kugeln, Töpfen etc. Man nennt sie Önnererskpottjüg auf Sylt, auf Amrum Traaldaasker, weil die Unterirdischen sie verfertigen.
In Holstein glaubt man: der aus den Urnen der alten Gräber gesäte Same gedeiht auf Äckern und in Gärten besser als irgendein andrer. Die Milch wird fetter, wenn sie in solchen Töpfen steht und gibt mehr Butter. Läßt man die Hühner aus ihnen trinken, so werden sie nicht krank.
Man hüte sich, einen solchen Topf mutwillig zu zerschlagen. Bei Hemmingstede liegen Berge, darunter einer, der der höchste war, unten um rings von gewaltigen Steinen umgeben war. Als man nun die Steine verführte, spaltete und verbaute, ward ein Keller aufgegraben, darinnen fand man ein Stück von einem kupfernen Schwerte und einen Topf mit kleinen Knochen. Einer schlug nun den Topf entzwei, darüber kam er aber ganz von Sinnen. Als man deswegen andre Leute Rats fragte, haben sie geantwortet: »Were de Pott ganz geblęwen, so were Raad, nu awerst nicht.« Man meinet, sie seien auf ein ander Feld gezogen.
Herr Hansen auf Sylt. – Rhode, Antiq. Remarq. S. 68. – Hans Detleff in Dahlmanns Neocorus I, 253. – Wolf, Deutsche Sagen Nr. 65.