Melancholie

Die Nachtigall klagt bang' im Blütenschatten
Wie um den Liebling die verlaßne Braut;
Der Abendstern blickt auf die Veilchenmatten,
Blaß wie der Schmerz auf Sarkofage schaut;
Ein Trauerflor scheint ob dem See zu wallen;
Der Felsen Hörner bleicht ein falbes Licht,
Wie Vollmondglanz in dunkle Klosterhallen
Durch trübe Scheiben bricht.
Ihr Birkenhöhn, ihr Wiesengründe, lachtet
Einst holder mir, als Geßners Hirtenwelt!
Da glüht' am See, den Schwermut öd' umnachtet,
Der Zauberschein so Lethes Blumen hellt.
Gebirge, Thäler, Aun, ihr bliebt dieselben!
Doch dem Verirrten von der Hofnung Spur
Wird jeder Stern zur Lamp' in Sarggewölben,
Zum Grabthal jede Flur.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek