Februar

Schneeflöckchen flattern in der Luft,
Schneeglöckchen dir am Busen,
Mein Herz durchquillt ein Weiheduft,
Die Quintessenz der Musen;
Mit Sang, Geschrei und Schellenklang
Zieht Mummenschanz die Stadt entlang,
Heut lärmt das rohe Volk wie toll
Und wirft sich morgen reuevoll
Im Beichtstuhl auf die Kniee!
Uns strahlt ein höh'res Geisteslicht,
Wir brauchen nicht bereuen,
Wir wollen uns mit Asche nicht
Die freie Stirn bestreuen;
Uns stört die Reue nicht die Lust,
Wir sind uns keiner Schuld bewußt,
Wir hassen und wir lieben frei,
Wir kennen keine Heuchelei
Und kennen keine Sünde!
Die Maske fort, das Antlitz bloß,
Die Lippen frei zum Küssen!
All unsre Lust kann schleierlos
Die ganze Menschheit wissen.
Solang dein Herz für mich noch warm,
Umschlingt dich fest mein starker Arm,
Du wirst mein ehlich Treugemahl,
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Trotz Priesterfluch und Kirchbannstrahl,
Zum Hohn der großen Lüge!

Münster 1890

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