Die Zigeunerin

Sechzehn Jahr alt ist die kleine
Sittah, die Zigeunerin.
Wild wie sie tanzt keine, keine
Schwingt wie sie das Tamburin.
Kauernd an der alten Mauer
Vor des Mohrenkönigs Tor
Fand ich sie im Fieberschauer,
Und ich hob sie sanft empor.
Fliehe, sprach sie, geh vorüber,
Tödlich ist mein Fieberhauch!
Kind, erwidert' ich, am Fieber,
Ach, am schlimmsten leid' ich auch:
Liebe heißt es, dies verzehrend
Heiße Fieber; doch gesund
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Küsse, mir nicht länger wehrend,
Küsse mich dein roter Mund. –
Sechzehn Jahr alt ist die kleine
Sittah, die Zigeunerin,
Wild wie sie tanzt keine, keine
Schwingt wie sie das Tamburin.
Ihres Busens zarte Welle
Glänzt, von Seide halb verhüllt,
Wie des Mondes reine Helle,
Die mit Sehnsucht uns erfüllt.
Wie der Tau in Nachtviolen
Blitzt ihr Auge wunderbar,
Wie ein Goldschmuck unter Kohlen
Aus dem schwarzen Lockenhaar.
Solchen Glutblick hat nur Eine,
Eine nur ist's, die so lacht,
So satanisch lacht beim Weine
Und so himmlisch in der Nacht.

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