[5] 11.

Das Köpfchen still und sanft gesenkt,
Wohin sie sich wohl träumt und denkt?
Wohin die dunkeln Augen schauen,
Da blühen, ist's ein fernes Land,
Gewiß nur Palmen, und auf Auen
Gehn schöne Menschen Hand in Hand.
Und ist es eine ferne Zeit,
So war sie Großem nur geweiht;
Da traten Helden auf und stritten
Für ihrer Menschheit höchstes Gut,
Und Engel oder Heil'ge litten
Den Opfertod mit hohem Mut.
Der Schönheit steht ihr Stolz so schön!
Wie für den Aar die Bergeshöh'n,
Wie für den Himmel die Gestirne
Und Andacht für ein rein Gemüt,
So birgt auch deine schöne Stirne
Nur eine Welt, die herrlich blüht.
Wenn aber dein Gedanke ruht
Auf einer Seele, der du gut –
O welch ein Himmel mag darinnen
Dein treues Abbild, stolz und rein
Fernab von allem Erdensinnen,
Und welch ein hohes Leuchten sein!

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