[50] Hans der Schwärmer

Hans Töffel liebt Schön Doris sehr,
Schön Doris Hans Töffel vielleicht noch mehr.
Doch seine Liebe, ich weiß nicht wie,
Ist zu scheu, zu schüchtern, zu viel Elegie.
Im Kreise liest er Gedichte vor,
Schön Doris steht unten am Gartenthor:
Ach, käm' er doch frisch zu mir hergesprungen,
Wie wollt' ich ihn herzen, den lieben Jungen.
Hans Töffel liest oben Gedichte.
Am andern Abend, der blöde Thor,
Hans Töffel trägt wieder Gedichte vor.
Schön Doris das wirklich sehr verdrießt,
Daß er immer weiter und weiter liest.
Sie schleicht sich hinaus, er gewahrt es nicht,
Just sagt er von Heine ein herrlich Gedicht.
Schön Doris steht unten in Rosendüften
Und hätte so gern seinen Arm um die Hüften.
Hans Töffel ließt oben Gedichte.
Am andern Abend ist großes Fest,
Viel Menschen sind eng aneinander gepreßt.
Heut muß er's doch endlich sehn der Poet,
Wenn Schön Doris sacht aus der Thüre geht.
Potz Tausend, er merkt es und merkt es auch nicht,
Er spricht und verzapft gar ein eigen Gedicht.
Und unten im stillen, dunklen Garten
Muß Schön Doris vergeblich, vergeblich warten.
Hans Töffel ließt oben Gedichte.
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Am andern Abend, beim heiligen Gral,
Schön Doris fehlt im Gesellschaftssaal.
Und ist auch Hans Töffel mein Freund und mir wert –
Die Katze schläft unten am Feuerherd,
Beim Kätzchen steht sinnend Schön Doris und sehnt,
Ihr Köpfchen an meiner Schulter lehnt.
Und hätt' ich auch eine Legion Verdammer,
Zu süß war die Stunde bei ihr in der Kammer.
Hans Töffel liest oben Gedichte.

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