Der rote Mantel

Nis Hinrichsen von Heistrupgaard,
Der Hardesvogt von Bülderupgaard,
War klug und wahr im Rate.
Sein Hengst sprang zwanzig Ellen weit,
Gespickt mit Pfeilen war sein Kleid,
Am Sonntag Jubilate.
Der alte König Gorm ist tot,
Da war im Reiche große Not,
Wer soll nun König werden.
Den Jüngsten, Gilm, liebt Volk und Land,
Der Andre, Skjalm, ist unbekannt,
Der schweift umher auf Erden.
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Doch als er hört des Königs End',
Flugs hat er auch die Stirn gewend't,
Und ist zu Haus schon heute.
Der Jüngste aber schreit ihn an,
Was willst du hier, du fremder Mann,
Dich kennen nicht die Leute.
Was, rief der Älteste mit Grimm,
Du Kobold, du, und das wär' schlimm,
Doch höre, was ich sage.
Nis Hinrichsen, wie dir bekannt,
Ist Vicekönig hier im Land,
Der schlichte unsre Klage.
Nis zog die Hakennase kraus
Und wettert zornig: Ei, der Daus.
Vor Ärger wurd' er gelbe.
Denn mach' ich Skjalm die Sache recht,
So mach ich Gilm die Sache schlecht,
Und umgekehrt dasselbe.
Der Teufel hol' den Kronenzwist,
Ich bitt' mir aus ein Halbjahr Frist,
Es wird vielleicht gelingen.
Stark füttern ließ er seinen Rock,
Und übte über Stein und Stock
Sein milchweiß Pferd im Springen.
In Urnehöved war die Wahl,
Es warten dort in Helm und Stahl,
Skjalm, Gilm, und ihre Ritter.
Nis kam und schrie von Weitem schon:
Gilm blieb im Land, dafür den Thron. –
Kehrt, fort wie Ungewitter.
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Heraus die Plempen, schlagt ihn tot,
Brüllt heiser Skjalm, Schockschwerenot,
Und laßt die Pfeile schwirren.
Es braust die Jagd wie Wettergraus,
Doch Nis ist immer weit voraus,
Und läßt sich nicht beirren.
Heissa, in rasendem Galopp,
Ein Wagen wegquer, drüber, hopp,
Es zaudern schon die Letzten.
Sein dicker roter Mantel bläht,
Von tausend Pfeilen übersät,
Weit ab die Hund', die hetzten.
Den roten Mantel hing er auf
An einer Marmorsäule Knauf
In hohen Tempelhallen.
Mein Urgroßvater fand ihn noch,
Ich sah von ihm kein Ösenloch,
Er ist in Staub zerfallen.

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