[101] Im Hochgebirge

Ein junges Alpendearndl
Lag einst an meiner Brust.
Von Lachen und Tollen trunken,
War sie jach in Schlaf gesunken,
Da schliefen auch Lärm und Lust.
Das Städtchen, die Täler und Berge,
Den stillen kleinen See,
Die Sennen auf fernen Spitzen
Sah ich in der Sonne blitzen,
Auf den Firnen den ewigen Schnee.
Du frische Menschenblume,
Du zartes Edelweiß,
Vor allzu hartem Leben
Soll schützend um dich weben
Gott seinen Himmelskreis.
Unruhig wird das Katherl,
Ihr flinker Schlummer erlahmt.
Der schwarzen Augen Decken
Reißt sie auf in wildem Schrecken:
»O–i hab so drahmt.«
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Sie zittert an meiner Schulter;
Ich zog sie fest ans Herz.
Weg küss ich die rasche Träne,
Durch ihr Lächeln schimmern die Zähne:
Weg, weg sind Traum und Schmerz.

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