Erinnerung

Die großen Feuer warfen ihren Schein
Helllodernd in ein lustig Biwaktreiben.
Wir Offiziere saßen um den Holzstoß
Und tranken Glühwein, sternenüberscheitelt.
So manches Wort, das in der Sommernacht
Im Flüstern oder laut gesprochen wird,
Verweht der Wind, begräbt das stille Feld.
Die Musketiere sangen: »Stra – a – sburg,
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O Stra – a – sburg« ... Da fühlt' ich eine Hand,
Die leise sich auf meine Schultern legte.
Ich wandte rasch den Kopf, und sah den Lehrer,
Bei dem ich, freundlich aufgenommen, gestern
Quartier gehabt; der nun, verabredet,
Mit seinem Töchterchen gekommen war.
Ein Mädel, jung gleich einer Apfelblüte,
Die niemals noch der Morgenwind geschaukelt.
Der Alte mußte neben uns sich setzen,
Und während ihm das Glas die Freunde füllten,
Führt' ich, von Allem ihr Erklärung gebend,
Das Mädchen langsam durch die Lagerreihen.
Sie sprach kein Wort, doch lautlos sprach ihr Mund,
Ihr Lächeln und ihr staunend großes Auge.
Wie schön sie war, wenn sie beim Feuer stand,
Und rote Funken knisternd uns umtanzten.
Es hob sich die Gestalt vom dunklen Himmel
Scharf ausgeschnitten aus dem schwarzen Rahmen.
Und einmal, als Soldaten, die verkleidet
Als Storch und Bär, uns ihre Künste zeigten,
Da lehnte flüchtig sie, beinah erschrocken,
An meine Brust ihr frommes Kinderantlitz.
Wir traten zögernd dann den Rückweg an,
– Es stahl der Mond sich eben in die Bäume,
Und in der Ferne, bei den Doppelposten,
Fiel, dumpf verhallend durch den Wald, ein Schuß. –
Wir gingen Hand in Hand,
Und so, halb stehen, halb im Weiterschreiten,
Bog ich mein Haupt hinunter zu dem ihren.
Ich fühlte wie die jungen Lippen mir
Entgegenkamen, und noch heute seh' ich
Ihr dunkles Auge in die Sterne leuchten ...
Als längst der Alte mit ihr fortgegangen,
Saß ich im Kreise meiner Kameraden
Und dachte sehnsuchtschmerzlich an das Mädchen,
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Bis mir zuletzt die schweren Lider sanken.
Mein treuer Bursche trug mich in mein Zelt
Und deckte sorgsam mir den Mantel über.
Seitdem bin ich durch manches Land gezogen,
Doch unvergessen bleibt mir jene Nacht.

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