[6] Dem Künstler
Das Auge alles Lebens folgt uns nach.
So wie man oftmals geht und kann nicht scheiden,
Und Worte in sich hört, die niemand sprach,
Und lange fortfährt ein Geschick zu leiden,
Wiewohl es längst sein Bündnis mit uns brach –
So hält uns auch im Banne fremdes Sein,
An dem wir eben nur vorübergingen,
Von tausend Bildern lebt ein Widerschein
In uns, und von den fernsten Erdendingen
Prägt sich ein sicheres Gedächtnis ein.
Was sich in Dunkel hüllt, du ahnst es gut:
Die eigne Inbrunst brandet um das Leben.
Sie taucht zu dir aus Strom und Meeresflut,
Mahnt dich im Sturm der Nacht, dich hinzugeben,
Und in dir bebt es: Nimm, o nimm mein Blut!