[94] Melancholia

Das Auge, das sich in dem Graus verliert,
Der langsam um den Erdball rast,
Wird vor Entsetzen irre und gefriert,
Wie wenn im Tod es brechend sich verglast.
Weh ohne Mass, ins unbegrenzte All
Wie ein empörtes Meer hinausgeschnellt,
Wo es mit millionenfachem Prall
An starrer Luftschicht wesenlos zerschellt!
Das ist der Erbfluch unausrottbar zäh,
Der das Geschlecht mit seinem Bann umfing,
Als in verworrnem Urtrieb dumpf und jäh
Zum ersten Mal sich Blut am Blut verging.
Aus euren Träumen wuchs der wilde Geist,
Von Höllenlicht umlodert und umqualmt,
Den mit verstörten Sinnen ihr umkreist,
Und den ihr Gott nennt, weil er euch zermalmt.
Fühllos und ohne Ohr für euer Flehn,
Tut er mit Tod und Grauen euch Bescheid
Und lässt er ohne Ende blind geschehn,
Dass ihr die Opferer und Opfer seid.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek