[371] 417. Die Mordkuhle bei Warnow.

Mitgetheilt vom Gymnasiasten O. Büsscher.


In dem Forstrevier Warnow auf der Insel Wollin befindet sich eine Schonung, welche die Mordkuhle heißt. Dort soll sich ein Räuberhauptmann mit seiner Bande aufgehalten haben; um sogleich Nachricht von jedem, welcher die Straße kam, zu erhalten, hatte er Drähte über den Weg gezogen, welche zu einer in der Höhle befindlichen Klingel hinliefen. Sobald nun jemand über diese Drähte ging, klingelte es in der Höhle, die Räuber stürzten hervor und nahmen ihn gefangen. Niemand aber, der einmal in die Höhle gebracht war, kam lebendig wieder heraus; einst jedoch nahmen die Räuber ein Mädchen gefangen, und da sie es nicht gleich tödteten, fand es Gelegenheit zu entfliehen, als die Räuber auf einem Streifzuge waren. So kam sie glücklich nach Warnow und erzählte dort den Vorfall; nach einigen Tagen sollen die Warnower die Räuber durch ein Gitterfenster, welches an der Decke der Höhle angebracht war, mit Grütze verbrannt haben.


Vgl. oben Nr. 26, 391; Norddeutsche Sagen, Nr. 186 mit der Anm., 279; Schambach u. Müller, Nr. 66, 69 mit der Anm. Die Drähte mit daran befestigten Klingeln keh ren in diesen Sagen stets wieder; vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 186 mit der Anm., und Schambach u. Müller, zu Nr. 1.

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