381. Der schwarze Gaul im Meerpfuhl.
Mündlich.
Dicht am Meerpfuhl hat einmal ein Bauer Sonnabend abends gepflügt und ist mit seinem Acker noch nicht fertig gewesen, da hat er die Abendglocke läuten hören und gewaltig geflucht, er müße sein Feld heute noch umackern und sollte ihn der Teufel holen; hat darauf auch seinen Gaul angetrieben, der jedoch kaum noch von der Stelle gekonnt hat. Da sieht er im Meerbusch, einem kleinen Busch dicht am Meerpfuhl, einen schwarzen Gaul stehen. »Der kommt dir zu passe«, denkt er und schirrt ihn neben den seinigen vor den Pflug, und sogleich geht es wieder vorwärts, wie er aber dicht am Meerpfuhl ist, da zieht ihn der Schwarze sammt Gaul und Pflug in das Waßer hinab, und kein Mensch hat je wieder etwas von ihnen gesehen.
Vgl. Grimm, Mythologie, S. 458; dieselbe Sage bei Schambach u. Müller, Nr. 73, 2. mit der Anm.; Harrys, I, Nr. 11. Vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 61 mit der Anm.; Panzer, Beiträge, II, 91, Nr. 140, und ebendaselbst, I, 11, 91, 291; II, 462. Ueber die in Roßgestalt erscheinenden Waßergeister vgl. Liebrecht zu Gervasius von Tilbery, S. 132 fg. Ebenso steigt in [344] einer irischen Legende ein Stier statt eines verschenkten andern aus dem Meer empor und hilft ackern, worauf er ins Meer zurückkehrt, Wolf, Zeitschrift, I, 353.