140. Segers Wische.

Mündlich.


Auf dem Wege vom Dorfe Dreetz zu dem in der Heide an der Hamburger Chaussee gelegenen Kruge,[147] den die Fuhrleute unter dem Namen der lahmen Ente kennen, liegt in dem Fichtenwalde mitten in dünenartigen Sandbergen eine ziemlich große Wiese, die den Namen »Segers Wische« führt. Hier hat vor uralter Zeit ein Riese Namens Seger gewohnt, dem die Wiese gehörte; diese hat er, wenn die Zeit der Heumahd kam, mit neun Schwatt abgemäht, aber er hat auch zwischen jedem Schwatt eine Tonne Bier ausgetrunken, denn es mag doch keine ganz leichte Arbeit gewesen sein. Vor mehreren Jahren war nicht weit von diesem Orte noch sein Grab sichtbar, aber jetzt weiß es keiner mehr zu finden; zu erzählen weiß jedoch noch mancher von Segers Wische und Segers Grab, denn es soll dort auch ein Schatz verborgen liegen, den ein Paar Dreetzer Tagelöhner einst heben wollten. Es war Mitternacht und sie legten an der Stelle, wo sie graben wollten, einen großen Kreis von neunerlei Kräutern, worauf sie ihre Arbeit begannen; aber noch nicht lange waren sie dabei, so kam eine ganz schwarze Kutsche daher gefahren, vor die Feuer speiende Rosse gespannt waren. Aus derselben stiegen drei schwarze Gestalten, die in den Wald gingen und bald darauf mit gewaltigen Bäumen zurückkamen, aus denen sie einen hohen Galgen zimmerten. Als der fertig war, stiegen sie herunter und kamen grade auf die Schatzgräber los, sagend: »Nun wollen wir sie nur gleich aufhängen!« Aber kaum hatten die beiden das gehört, als sie eilig die Flucht ergriffen und ihren Schatz in Stich ließen.

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