320. Hexenversammlungen.
Mündlich aus Ramsloh.
Die Hexen, unter denen man in Scharrel wie auch in Uffeln bei Bramsche und an andern Orten die V ÿlrîdersken versteht, haben bestimmte Orte und Zeiten, wo sie ihre Versammlungen halten. Mal war einer aus Scharrel des Morgens früh hinausgegangen, um die Pferde aus der Koppel zu holen, da traf er eine solche Versammlung, die saßen alle in einem Kreise zusammen [286] und hielten ihren Discurs; als er aber näher kam, flogen sie als ein Schwarm Raben auf und davon.
In Ramsloh unterscheidet man Hexen und V ÿlrîdersken und nennt noch bestimmte Orte, wo erstere zusammengekommen sein sollen. Eine Viertelstunde vom Dorfe stand nämlich ein großer Baum, den nannte man den Huddenjebôm oder Eckbaum und ebenfalls beim Dorfe war ein Pful, der hieß der Buddenjepôl, da sollen sie ihre Zusammenkünfte gehalten haben. Da hieß es denn:
ik sitte, wo ik sitte; ik sitt' uppen Huddenjebôm
metten stunn över busk un brôke to Amsterdam innen besten wînkeller!
Eine, die noch nicht lange dabei war, hat mal gesagt: »d ûr busk un brôke,« und da ist's mit ihr durch Busch und Strauch gegangen und sie ist nur so kaum mit dem Leben davongekommen.
Man erzählt auch in Ramsloh, ein Saterländer sei einmal nach Holland gekommen, da habe er eine Frau getroffen, welche ihn gefragt, ob er wiße, wo der Blocksberg sei? Nein, sagte er, das wiße er nicht! Darauf hat sie ihn weiter gefragt, ob er wiße, wo der Huddenjebôm und der Buddenjepôl wäre. Ja, die kenne er wohl. Nun, hat sie gesagt, sie würde doch wohl nicht wieder hinkommen, ihr goldener Becher und silberner Löffel, die lägen noch da, die möge er sich nur holen und behalten.