340. Der Glockengießer zu Wittingen.

Am Wege von Wittingen nach Diesdorf steht der Lêkenstein, der zum Andenken daran gesetzt ist, daß hier ein Glockengießer seinen Lehrburschen erschlagen hat, welchen er bei dem geschmolzenen Metall zur Aufsicht zurückgelaßen, der aber den Glockenguß während der Zeit, da der Meister von Diesdorf kam, selbst vollzogen hatte.


Vgl. Nr. 169, 395 mit der Anm.; Märkische Sagen, Nr. 11. Die Sage hat sich hier, wie so oft, wahrscheinlich blos durch Zufall heimisch gemacht; vielleicht hat der Name des Lêkensteins dazu Anlaß gegeben; aus diesem scheinen auch die Lênekensteine mit der Anlehnung an den unvolksthümlichen Namen Lene hervorgegangen (Märkische Sagen, Nr. 34; Temme, Altmärk. Sagen, Nr. 47, 48). Sind diese Lêkensteine vielleicht ursprüngliche Grenzsteine und stellen sich zu den lâkstainen? Gebräuche, Nr. 538. Die Beschreibung bei Temme, Nr. 47, stimmt zu dem letztern; auch der Altarstein (Norddeutsche Sagen, Nr. 45), an den sich die Sage vom Glockengießer knüpft, steht, wie dort angegeben ist, auf der Grenze; wie freilich da ê in das Wort gekommen, ist etwas räthselhaft; die hochdeutsche Form ist lâh (incisio), vgl. Grimm, Rechtsalterthümer, S. 544; Grenzalterthümer, S. 10, und Rochholz, II, 46 der Vorrede, wozu auch die angelsächsischen Gebräuche bei Kemble, Die Sachsen (I, 42), zu nehmen sind.

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