211. Kaiser Heinrich's Vogelheerd und der wilde Mann.

Mündlich.


Beim Schulenberg an der Oker liegt eine Anhöhe, auf der jetzt eine Schmiede steht, die heißt Kaiser Heinrich; hier soll Kaiser Heinrich seinen Vogelheerd gehabt haben, und als die Boten kamen, um ihm zu melden, daß er zum Kaiser gewählt sei, grade mit seinen Netzen beschäftigt gewesen sein und ihnen gewinkt haben, so lange zu warten, bis er noch einen Zug gethan.

Zu diesem Vogelheerd ist er immer vom Staufenberg, über Grund und Wildemann, herübergekommen; damals ist nun der Harz noch zum großen Theil wüst und unbewohnt gewesen und die der Gegend kundigen Jäger haben ihn dann den Weg durch Schluchten und Thäler führen müßen; da hat er denn auch einmal an der Stelle, wo jetzt das Städtchen Wildemann steht, den wilden Mann getroffen, der hier früher am Harz gehaust hat, und davon hat der Ort nachher seinen Namen bekommen; [187] und ebenso wie ihm derselbe mit einer Tanne in der Hand entgegengetreten, hat man denn auch den wilden Mann mit einer Tanne in der einen und einer Axt in der andern Hand zum Wahrzeichen der Stadt genommen; und so ist er auch auf den Wildemannsgulden zu sehn. Ein solcher wilder Mann tritt auch noch alljährlich am Freischießen, das man um Johannis hält, auf und ist ganz in Moos eingekleidet.

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