[20] Thränen
1776.
Wie? der Thränen sollt' ich grausam wehren,
Sollte schämen mich der Trösterinn? –
Armer! kenntest du den Werth der Zähren,
Welten gäbest du für Eine hin.
Thränen, die die Menschheit weint, vergießen,
O, der Seligkeit, der Seelenwonn'! –
Heller blicket nach des Regens Fließen
Aus geklärter Bahn die reine Sonn'.
So, wenn Wolken meines Lebens Sonne
Dicht umdunkeln, Dämm'rung um mich wallt,
Fließt vom Aug' der Schauer, und die Wonne
Und des Auges Klarheit folgen bald.
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Und die Thränen, die ich duldend weine,
Sammelt Dodiel, und in Rubin
Wandelt er sie, und in Demantsteine,
Einst's in meinem Diadem zu glühn.