Theodor Körner
Leier und Schwert

[71] Zueignung

Euch allen, die ihr noch mit Freundestreue
An den verweg'nen Zitherspieler denkt,
Und deren Bild, so oft ich es erneue,
Mir stillen Frieden in die Seele senkt:
Euch gilt dies Lied! – O, daß es euch erfreue!
Zwar hat euch oft mein wildes Herz gekränkt,
Hat stürmisch manche Stunde euch verbittert,
Doch eure Treu' und Liebe nicht erschüttert.
So bleibt mir hold! – Des Vaterlandes Fahnen,
Hoch flattern sie am deutschen Freiheitsport.
Es ruft die heil'ge Sprache unsrer Ahnen:
»Ihr Sänger, vor! und schützt das deutsche Wort!«
Das kühne Herz läßt sich nicht länger mahnen,
Der Sturm der Schlachten trägt es brausend fort;
Die Leier schweigt, die blanken Schwerter klingen.
Heraus, mein Schwert! magst auch dein Liedchen singen.
Laut tobt der Kampf! – Lebt wohl, ihr treuen Seelen!
Euch bringt dies Blatt des Freundes Gruß zurück.
Es mag euch oft, recht oft von ihm erzählen,
Es trage sanft sein Bild vor euren Blick!
Und sollt' ich einst im Siegesheimzug fehlen:
Weint nicht um mich, beneidet mir mein Glück!
Denn was berauscht die Leier vorgesungen,
Das hat des Schwertes freie That errungen.

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