Auf der Landstraße

Zieht eine arme Pilgerin,
Gebückt und schwach, am Bettelstab,
Zur gnadenreichen Jungfrau hin;
Der Rosenkranz rollt auf und ab,
Obwohl er sie nicht hindern kann
Auch ihres Leibes zu gedenken
Und auf den rüst'gen Wandersmann
Demütig ihren Blick zu lenken.
»Mein junger Herr! erbarmet Euch,
Wie Gott Euch mög barmherzig sein!
Er geb Euch einst sein Himmelreich
Und seinen Segen obendrein!« –
»Ich glaube nicht an deinen Gott,
Für den dort deine Kugeln rollen!
Drum schien' es selbst mir arger Spott,
Würd ich dir eine Gabe zollen.«
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Doch weiter ihrer Rede Lauf:
»Gott segne Euer junges Haupt
Und heb Euch seinen Segen auf,
Bis Ihr allendlich an ihn glaubt!«
Und dankend nimmt sie meinen Sold
Und betet fort auf ihren Wegen –
Ich habe mich davongetrollt
Mit ihrem christkathol'schen Segen.
Bei allen Göttern dieser Welt
Leg ich ein kleines Sümmlein an:
Sagt, wenn dereinst der Würfel fällt,
Ob es mir wohl noch fehlen kann?
Und leugnen alle einst die Schuld,
Ich weiß gewiß, es hat mein Lieben
Der wahre Gott in seiner Huld
Mir zahlbar dann und gut geschrieben!
Ein schrankenloser Leichtsinn soll
In diesem Streit mein Schildknapp sein!
So leb ich mut- und freudenvoll,
Solang nur Herz und Sinne rein.
Ich lieb es, so mir halb bewußt
Am offnen Abgrund hinzustreifen;
Und über mir laß ich mit Lust
Das Aug ins grundlos Blaue greifen!

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