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Ich sehe dich mit lässig sichrer Hand
Die Schulterlinien einer Göttin schreiben,
Dazu den Hohn um deine Lippen treiben:
»'s ist nichts dahinter!« oder: »eitler Tand!«
Seh dich zuhinterst an der Schenke Wand
Bis Mitternacht bei den Gesellen bleiben;
Dein Schwarzaug sucht des Witzes breite Scheiben,
Jedoch dein schöner Mund des Bechers Rand.
Du schlenderst heim, ein leichtes Liedchen pfeifend,
Drückst in die Kissen deine dunklen Locken,
Bald steigt im Traum dir neuer Schwank empor.
Zeigt er dir mich, in wachen Träumen schweifend,
Begeistert über hundert Büchern hocken?
Schon schwirrt dein Traumgelächter mir im Ohr!