Frau Rösel

Frau Rösel ist eine gute Frau, wie liebt sie ihren König!
Den König und sein ganzes Haus! und ißt und trinkt so wenig!
Die gute arme Frau Rösel!
Frau Rösel hat ihren einz'gen Sohn dem König übergeben,
Er steht und gafft am Schilderhaus, sie nährt mit Spinnen ihr Leben!
Die gute arme Frau Rösel!
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Und als es hieß, der liebe Prinz wird seine Braut heimführen,
Da sprach der Vogt: »Frau Rösel mein, ihr müßt euer Haus verzieren!«
Die gute arme Frau Rösel!
Nun hat Frau Rösel dick zu tun, wie trippelt sie und wie lauft sie!
Baumwollenfahnen und Goldpapier und frische Rosen kauft sie,
Die gute arme Frau Rösel.
Sie geht zu Wald und sammelt Moos, beim Nachbar bettelt sie Schnüre
Und alte Nägel und solchen Quark, beim Schuster Kleister und Schmiere!
Die gute arme Frau Rösel.
Dann keucht und schafft sie den ganzen Tag und sinnt und klopft und klittert,
Bis daß das Häuslein um und um behangen und beflittert.
Die gute arme Frau Rösel!
Herr Bunzelmann, der alles kann, hilft ihr studieren und kleben,
Macht Wappen und Kron und Namenszug, sauft zehn Maß Bier daneben.
Die gute arme Frau Rösel.
Und aus dem letzten Groschen kauft sie Brot und frische Butter
Und sitzt vergnügt und harrt in Ruh auf die neue Landesmutter!
Die gute arme Frau Rösel!
Wie wird es mir so weinerlich, wenn ich dies Häuslein schaue,
So flimmerlich und schimmerlich, und drin die alte graue,
Die gute arme Frau Rösel!
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Und eh sie sich recht umgeschaut, sind schon vorbei die Wagen!
Und wie das Pärlein ausgesehn, muß sie die Nachbarn fragen,
Die kurzsichtige Frau Rösel!
So schlage doch der Teufel drein! ich kann nicht mehr spaßen und narren!
Wie lange willst du stettig noch in deiner Blindheit verharren,
Du dummes Weib! du Frau Rösel?

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