An den Herrn Kanonikus Gleim 1

Magdeburg, im October 1761.
Achill, der stampfende Held, sprach mit dem wiehernden Pferde
In wildem gluthigem Zorn;
Er stieß sein eisernes Speer tief in die zitternde Erde
Und stach mit blutigem Sporn
Das sich aufbäumende Roß, rief mit hochbrüllender Stimme:
Trag mich, beflügeltes Thier,
Hin zu dem Opferaltar, da würgt mit Furiengrimme
Ein Arm das Leben in mir,
Da würgt der Vater sich selbst im götterähnlichen Kinde.
Zu Eisen macht ihn der Stolz,
Ihn schlacht' ich bei dem Altar, wo ich die Blutende finde,
Und werf ihn zu ihr aufs Holz.
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Er sprachs, und schwang sich herauf, flog schnell wie kommende Pfeile,
So kommt mit Flügeln der Sturm
Gebraust, da reißen am Schiff die Seegeltücher und Seile,
Da wankt der prächtige Thurm.

Mit dieser Achillischen Geschwindigkeit, liebster Freund, wollten Sie sich auf Ihren Kappen schwingen, mich zu begleiten, aber nicht mit eben so stürmischer Empfindung; nein, in dem Gefühl der Freundschaft. O wie sanft ist dieses Gefühl! Aber warum ließen Sie sich zurückrufen? Sie sollten einen ganzen Gesang haben; aber Ihr Bruder ließ mich zur Königinn fordern. Sie hätten sehen sollen, wie sie in ihrem Schlafzimmer saß und mich anlächelte und verschiedene Fragen that, die ich beantwortete; ich empfahl ihr meinen Herrn den Baron. Ich würde noch viel meinem Freunde reden, aber Ihr Bruder verlangt nach dem Schreiben, die Kommendantin nach mir.

Ihre etc.

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Fußnoten

1 Der Dichter hatte ihr geschrieben, daß er, wie Achill seinen Karren schon angeredet, ihn zur Dichterinn zu tragen wäre aber plötzlich abgerufen worden.

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