[40] Sonnet über den Geitz

Ihr Reichen lasset euch den Reichthum nicht gelüsten/
Kauffe euch kein Zucht-Hauß nicht durch euer eigen Geld.
Bey großem Gute dient kein Angst und Sorgen Held/
Und nur ein Sclaven Hertz verschließt sich in die Küsten.
Ein Mörder saugt sein Blut aus seinen eignen Brüsten.
Ein Kluger lebt vergnügt/ und der besiegt die Welt/
Wenn/ welche Schande doch! durch sie ein Geitzhalß fällt/
Als ob Metall und Koth ihn zu beglücken wüßten.
In Banden legt er sich; ob sie nun güldenseyn/
So schlägt der große Narr doch seine Seele nein/
Die über alles soll auf Erden triumphiren.
An Stricken pfleget man die Hunde nur zu führen.
Ein Weiser braucht sein Geld/ wird nicht vor Sorgen bleich/
Bey Reichthum ist er froh/ und in der Armuth reich.

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