Kein Laut

Kein Laut! / Nur die Pappeln flüstern ... // Der alte Tümpel vor mir schwarz wie Tinte, / um mich, über mir, von allen Seiten, / auf Fledermausflügeln, / die Nacht, / und nur drüben noch, / zwischen den beiden Weidenstümpfen, / die sich im Dunkeln wie Drachen dehnen, / matt, fahl, verröchelnd, / ein letzter Schwefelstreif. // Auf ihm, scharf, eine Silhouette: ein Faun, der die Flöte bläst. // Ich sehe deutlich seine Finger. /Sie sind alle zierlich gespreizt / und die beiden kleinsten sogar höchst kokett aufwärts gebogen. / Das graziöse Röhrchen quer in ihrer Mitte / schwebt fast wagerecht über der linken Schulter. / Auch die rechte sehe ich. / Nur den Kopf nicht. Der fehlt. Der ist runtergekullert. / Der liegt seit hundert Jahren schon /unten im Tümpel. // Plitsch! –? Ein Frosch. // Ich bin zusammengeschrocken. // Der Streif drüben erlischt, /ich fühle, wie das Wasser Kreise treibt, / und die uralte Steinbank, auf der ich sitze, / schauert mir plötzlich ihre Kälte bis ins Genick hinauf. // ...? // Nein. Nichts. Nur die Pappeln.

[47]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek