[240] Er ringt mit ihme/ wie mit ihme fürmahls jener alte Ertzt-Vatter Jakob rang

Ode Jambo-Trochaica.


Nein/ nein/ ich lasse Dich nicht lohß!
Ich gläube ja/ ich gläube!
Errette mich in Deine Schooß/
darmitt ich nicht verstäube!
Auß des Satans ekkler Schule
sih mich hihr für Deinem Stule/
ohnerhöhrt ist meine Noht/
hülff es/ schläng ich Gassen-Koht!
[241]
Fast ward ich schon wie blind und taub/
laß/ laß Dich drümb versühnen
und gönn mir Deinen Sternen-Staub/
drauß keine Gräber grünen!
Motten/ Modder/ Wuhst und Schimmel
dausch mir gnädig for den Himmel/
daß mich nicht nach kortzer Frist
nichts alß blohß die Fäulung frißt!
Vor warst Du mir ein Spihl/ ein Spott/
Dein Wort stund mir auff Schrauben/
kein Plato soll mir itzt Dich/ Gott/
kein Socrates mir rauben!
Ohn auch nur auff Dich zu höhren/
lihß ich mich durchs Fleisch bethören/
lüderlich war ich gesinnt/
durch und durch ein Sodoms-Kind!
Verruchter war ich wie kein Thier/
for Lieder pfiff ich Zoten
in meiner brännenden Begihr/
dreyn alle Lüste lohten!
Dem Catonischen Gelichter/
hieb ich qwer durch die Gesichter/
jeglicher Enthaltungs-stand
war mir gäntzlich unbekand!
[242]
Itzt bün ich blohß noch Haut und Bein/
mein Hertz kan kaum mehr schlagen/
mein schwartzer allerletzter Schreyn
steht schon auff seinem Schragen.
Nacht for Nacht auß meinen Kissen
schrekkt mich zittrend mein Gewissen/
Grauen wirfft mich/ Angst und Schweiß/
gihb mich nicht den Würmern preiß!
Seit zwey mahl dausend Jahren schon
lobsingen Dir Diorben;
sey nicht ümbsonst durch Deinen Sohn
am Creutz for mir gestorben!
Mach/ daß ich nach dihser Erde
gantz mit Dir vereinigt werde/
däkkt mich gleich der Leichen-Stein/
laß es nicht for ewig seyn!
Auß Gold und Pärlen blizzt die Stadt/
gepflastert mit Tublonen/
kaum sehn sich an ihr sälbsten satt
die englische Sqwadronen!
Jedem/ der durch Deine Gnade
Jesum fand im Wasser-Bade/
wird dort einstmahls seine Haut
wihderümb neu anverdraut!
[243]
Wie freudig werd ich im Verein/
sorbald ich dort gelendet/
mit Dach und Opitz Gloria schreyn/
weil alles sich gewendet!
Nichts bleibt unterm Leichlach ligen/
alles werd ich wihder krigen:
Ohr und Nase/ Mund und Kinn/
jedes kleinste Knöchelchin!
Das steht gantz durchauß und gewiß
durch Deine Schrifft verheissen/
Du wirst ümb einen Apffel-Biß
mich nicht ins Feuer schmeissen!
Dodt/ du Teuffel/ deinem Drachen
spey ich mitten in den Rachen:
bald bün ich dahin gelangt/
wo mein Haupt mit Krohnen prangt!
Dan jauchtz ich wihder frisch und roht/
o Freuden-volle Pfründe!
Waß wäre dihser Leib auß Koht/
wenn ich nicht aufferstünde?
Erst zwar drifft mich noch Verwesung/
doch sordan folgt die Genesung/
denn ich weiß es itzt alß Christ/
daß der Dodt mein Leben ist!

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