[118] Des Censors Klagelied nebst Chor der Laien

Mel. Ich lobe mir das Burschenleben.

Wer nie ein Censor ist gewesen,
Der weiß nicht, wie es solchem geht;
Was muß er doch nicht alles lesen,
Und wenn er's auch gar nicht versteht!
Chor.

Doch kann er streichen nach Belieben,
Und wenn's der liebe Gott geschrieben.
Dann muß er wie ein Falke passen
Auf Staat und Kirche, Kirch' und Staat;
Die fix' Idee darf er nicht lassen,
Bis er die Welt verlassen hat.
Chor.

Doch sieht er auch einmal daneben,
Das kostet ihm noch nicht das Leben.
Wie wenig Lohn wird ihm gegeben!
Wie wird er oft so sehr verkannt!
Er aber opfert gern sein Leben
Für König, Gott und Vaterland.
Chor.

Doch giebt's auch Orden, Tabatièren –
Ach, wenn wir doch Censoren wären!

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