[17.] Klaglied über Menschenglückseligkeit
Ein Gespräch mit der Laute
Englisch

Nach einem Gedicht von Prior, eine sehr freie Uebersetzung.


Ja, süsse Laute, je länger er lebt,
Und stets sich tiefer in Sorge webt;
Er kann zu Linderung wahrer Pein
Sich Wahn ja dichten und frölich seyn.
Ja, süsse Laute, denn Bild und Wahn
Ist uns doch alles! Man staunt es an,
Umfängts, wie dort, wahnsinnig ja schon,
Sein Bildnißmädchen Pygmalion;
Kann glauben, ach! ohn' Art und Sinn,
Schifft gegen Wind und Wellen hin,
Und täuscht sich selig und lacht der That,
Daß man so selig betrogen sich hat.
Grauhaariger Thor, so manche Zeit
Hast du gerungen mit Müh' und Leid,
Hast stets gehoffet dir Ende der Pein,
Und ists nicht heute, wirds morgen seyn.
Der Morgen kommt, ist Mittag, ist Nacht,
Und stets noch immer in Sorge verwacht,
[213]
Gehofft nun wieder auf Morgenfrist,
Bis er am Morgen gestorben ist.
Sings, liebe Laute, von Falkenhöh
Ist man nur selig: je und je
War uns statt Haben der ganze Gewinn
Zu hoffen, blicken im Fluge dahin.
O lange, lange läg' ich im Grab',
Hätt' Lebens Bürde geworfen ab,
Wenn du nicht, Liebe, du süsser Wahn,
Und Ehre gelockt mein Leben hinan.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek