Das Glück

Nicht knie' ich vor der blinden Göttin Wagen,
Die, Kronen streuend, dort mit schwarzen Rossen fährt;
Auch Jene, die ein Rad und leichte Flügel tragen.
Ist eines trauenden Gebets nicht werth.
Mein Glück sei Sie, die mit der Weisheit thronet,
Das Ruder thätiger Vernunft in ihrer Hand,
Sie, die dem stillen Fleiß, der mit sich selber wohnet,
Die trefflichsten der Gaben zuerkannt.
Aus reichem Füllhorn schenket sie ihm Früchte,
Die ihm sein eigener gesunder Muth gewährt;
Die schönste Perle blinkt auf seinem Angesichte,
Der Mühe Lohn, o mehr als Kronen werth!
Sie ist's, die täglich ihm auch Blumen streuet,
Und seiner Kinder Schaar hüpft sammelnd um den Thron
Der Geberin; er nimmt aus ihrer Hand, erfreuet,
Der Blumen viel, zuletzt den sanften Mohn;
[41]
Der bringt ambrosisch ihm gesunden Schlummer,
Den Schlummer, den das Rad der Rastlosen nicht kennt.
Statt Perlen streuet Die oft Thränen; Neid und Kummer
Sind von dem gelben Golde kaum getrennt.
O Schwester Du der Klugheit und der Treue,
Du rückwärts Schauende, mein Jugendglück,
Ach, meine Zeit (Du siehst, Du siehst, wem ich sie weihe!),
Mich selbst, o Gute, gieb mir nur zurück!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek