Himmelfahrt

Bunte Blumen, grüne Büsche,
Burschen, Mädchen Arm in Arm,
In der kühlen Morgenfrische
Locker schlendernder Frühlingsschwarm.
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Übernächtige Gesichter,
Lange, lange noch nicht matt,
Lebenslustiges Gelichter,
Lange, lange noch nicht satt.
»Heut lieb' ich die Susanne
Und morgen die Marianne,
Halli, Hallo!
Wir leben so –
Vom lustigen Berge in die lustige Stadt.«
Der da mit ihren zerlockerten Haaren
Ist wohl die Unschuld gen Himmel gefahren
Heut in dieser selbigen Nacht;
Maiennächte sind Liebesschulen,
Lieblich ist es im Grünen buhlen,
Und kein Wächter der Sitte wacht.
In den schwärzlichen Augenringen
Kauert schläfrig gebüßte Lust,
Tüchtig hat das Feuer gerußt.
Aber mit silberreinem Singen
Sittige Dirnen vorüberspringen,
Maienglöckchen an keuscher Brust.
Aus dem offenen Bierhaus dringen,
Klingen Schalmei und Harmonika,
Klingen Harmonika und Schalmei;
Italiener mit lautem Geschrei
Feigenkränze zu Häupten schwingen,
[39]
Brezelweiber schleifen vorbei.
Schüchterne Sonnenstrahlen blinken,
Schimmerwellen am Waldesrand,
Ach, wie herrlich die Wipfel winken,
Lichte Buchen im Brautgewand!
Und noch ehe mit breitem Strahl
Siegreich mich die Sonne bestreicht,
Seh' ich in der Tiefe das Tal,
Habe des Berges Kulm erreicht.
Wolkenspiegelnd und funkenwiegelnd,
Perlgrau zittert der See.
Dicker Sonnenduft
Hüllt die ferne Luft,
Tief im Flor versinkt der Firnenschnee.

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