Heinrich Julius
Herzog von Braunschweig-Lüneburg
Der Fleischawer

1. Akt

1. Szene
Scena prima.
Matz der Fleischawer ein Meisner.

Was Ist gleichwol das fleischaushawen ein herliche narung, den was es einem zutregt sicht man an mir wol. Vor etzlichen Jahren ehe dan Ich anhub war Ich ein armer vnd schlechter gesel ein stumper, ein humpler der mitt den hunden auff der gaßen sich schlug vnd hatte nichts zu verzeren ahne was ich mitt bitte durch Almosen von den Leutten erlangete, Des tages vber lag ich in der Sonnen des nachtes im Mist vnd Backoffen wie ich kontte zukommen, wiewol ich daselbst auch nicht alletzeit sicher lag, sondern manchmal durch die stadttknechte mitt Knottpeitzschen verjagett wardtt. Ich zwar vor meine person wusle nirgents hin vnd das leben begunde mir auch zu verdrießen, es kam manchmal das Ich das truckene brott vnd das waßer nicht hatt, muste also zum offtern durstig vnd hungerich mich niederlegen vnd mich des nachtes mitt den flohen vnd Lausen schabben. Die Kleider waren auch nicht mer die besten, Ich ging her als ein Dieb der vom Galgen gefallen ist vnd kontt die scham kaum bedecken. Entlich geritt Ich an einen Fleischawer vnd war nhu bey demselben fast ein halb Jahr, da halte jch nhu gutte tage vnd wenig muhe, den ich kreg Jo mein eßen vnd trinken vnd kam Jo auffs stro vnd haw zu liggen, meine meiste muhe war das ich hin vnd wieder auff die torffer lieff Kelber einkaufte vnd dieselben nach dem scharren tribe darjegen aber hatte ich nu wider zum besten, wen ich etwas eroberte an fleisch zu verkauffen, das war mein, da kunt ich zur notturfft meine Kleider hemden vnd schu von haben. Als ich nhu bey meinem meister war spurette ich das er in kurtzer Zeit viel geldes zu hauffe schlug vnd ein reicher Man wardtt, welches mir den gar wol gefiel, vnd dachte, konte man auff solchem handtwerke so ballt reich werden ich muste mich auch [737] darzu begeben vndt es versuchen wie es glücken wollte. Ich versprach mich zu meinem Meister, das ich bey ihm auslernen wollte, welches den ihm gar wol gefiel vnd sich willichlich dartzu erholte. Ich kam entlieh so weilt, das ich ein geselle wartt vnd alles vor meinen meister verrichten kontte. Da dachte ich nhu den Sachen ferner nach vnd gab meinem Meister achtung auff die schantz, wie ers doch machte, das er zu sehens so viel gellt zusammen brachte. Do befantt ich das er die Kelber, hamel, Ochsen, schwein vnd Lemmer, wolfeyl bey den leutten einkaufte vnd was er umb halb gellt bekommen kontte gab er vmb doppelt wieder vnd damitt es die Leutte desto lieber kaufften vnd das fleisch ein gros ansehn hatt muste ich ihm helffen, das fleisch auffblasen, so schin es gros vnd ansehnlich, wens aber in den pott kam, war es nhur wintt vnd verlor sich ballt gantz vndt gar, Schwur auch hiruber stein vnd bein es were von frischen Ochsen, da es kaum polnisch oder Landochsen auch wol alte getestete Kühe waren, damitt auch das fleisch desto beßer ansehen hatte zerschneitt vnd zerkerbett ers auff der seilten auff mancherley artt damit das feiste ... herdurch scheinen konnte, vber das was er den Leutten zu wege brachte an falsch gewichte, den was ehr auff 2

wog das wegde sonsten nur eins vnd so fort das ehr allezeitt die Leutte vmb die helffte betrog vnd musten es ihm gleichwohl vor voll bezalen, die Kalber viertel verkaufte er nach dem Augenmas vnd sagte so vnd so viel wogen sie, wan mans aber nachwog war es kaum halb so viel, vnd obwol die Leutte sich deßen etzlichmal beschwerten so hadde er doch daselbst mitt dem Marckmeisler vnd andern so darauff sehen sollten so durchgestochen, daß ihm nichts widerfur, den vnderweilen nam ehr eine gutte hamelkeule, oder ein virteyl vom Kalbe, oder ein feist Lamb vnd verschenckete es so durfte ehr als dan sich nichts befaren. Wie ich das nhun beguntte zu merken da dachte ich ich helle es nhu schon genuch vnd zog von meister abe, vnd schlachtete auff mein eigen handtt vnd fings vff dieselbe Manir ahn habe es auch dadurch so weitt gebracht, daß ich nicht allein meine Zindelkant- Kleider, [?] mein silbern Weidemeßer tragen vnd auff gutten weichen Betten itzunder schlaffen kan, sondern ich hab nhun ein stattliches hauß schon gebawet vnd daßelbe vmb gutt geltt wieder verkaufft vnd habe so gutt als 3000 fl. hinder mich geleget vnd lest mich Gott [738] noch ein Jarlang leben, mein sach solle noch wol beßer werden. Ich wil nhu hingehen vnd in dieser statt auch meinen scharren auffschlagen wie Ich den hirher gefoddert bin vnd mein heyl alhier auch versuchen, vnd damitt ichs desto fuglicher konne verrichten mus ich sehen, das ich den grosvogtt vnd Markmeister zu freunde habe, ich habe noch ein schön lamb vnd schön Virtel vom Kalbe hangen, das wil ich dran wagen, damit sie mitt mir durch die finger sehn mogen, Ich sehe sie dort schön herkommen, ich mus geschwintt gehen darmitt ich Inen auff die erste Kundtschafft etwas verehren moge. Gehet abe.

2. Szene
Scena secunda.
Grosvogtt. Marcktmeister. Johan Conget.

GROSVOGTT.
Horstu Marckmeister bistu mitt diesem newen fleischer so seinen scharren aufgeschlagen hatt bekant?
MARCKMEISTER.

Gestrenger Junker ich bin so sonderlichs nicht mitt ihm bekannt, doch wen ich ihn sehe wil ich ihn woll kennen.

GROSVOGTT.
Sieh wer ist das, ist es nicht mein Johan Conget?
MARCKMEISTER.
Ich glaube das ers sey.
GROSVOGTT.
Johan kom her.
JOHAN.
Wal belihft aw ich bin schon hir.
GROSVOGTT.
Wo biste so lange gewesen?
JOHAN.
Ick bin int heus gewest vmb die Dornse tho reinigen vnd vmb dat feur tho macken, in der kocke.
GROSVOGTT.
Horste Marckmeister der garkoch ist ehr eine große persohn.
[739]
MARCKMEISTER.
Das er vbrig gros sein sollte, das Ist er nicht doch Ist er starck vnd vndersetzett.
JOHAN.
Wat meine jey dat fleischawer dat vp de marckt wonet dat is ein los voreder de bedrucht die lude.
GROSVOGTT.

Halte das maul du weißest viel davon was du sagest Schweiget ein weyl still. Vor meine person wüste ich noch nicht, das ich ihn gesehen helle, aberst wo ich mitt ihm erst bekantt werde, so mus er mir auff die erste Kundtschafft einen gutten braden geben, den der vor ihm hir war, war ein gutt Kerl, der hatt mir manch gutt lamb auch manche gutte hamelkeule vnd vierteyl vom Kalbe vnder dem Mantel zugetragen.

JOHAN.
So hore Ick wal dat is ein gutt Man de aw wat gifft offt sonst schon ein schelmen iß.
MARCKMEISTER.
Das wirdt ehr wol gern thun aber andere werden es ihm woll wieder bezalen müßen.
GROSVOGTT.
Wie so?
MARCKMEISTER.

Ich meine die Bauern vnd andere Leutte so ihm darnach fleisch abkauffen werden, Werdens ihme desto theurer bezalen müßen.

GROSVOGTT.

Das schadett den kalen schelmischen Bauern nicht, den wen man dieselbigen nicht ein wenig bey den ohren zauselt, so werden sie gar zu muttwillich.

JOHAN.
Als dat so sin soltte wolde Ick ock leffer ein grodtvogt sin als ein bur.
MARCKMEISTER.

Bey dem vorigen fleischawer hatte ich grausam gros anfallen von den leutten, welche sich vber ihn beschwerten das er das fleisch theuer gebe vnd daßelbe gleichwol gering im gewicht were. Nhun konte ich zwar nicht merken, das es unrecht gewogen war, aber er mochte es zu Zeitten wol ein par pfennig deurer geben als [740] es wert war, das kontte ich aber so genaw nicht mitt ihm nemen, damitt ich ihn auch zu freunde mochte behaltten.

JOHAN.
Dafor wirt aw de düffel noch dat lohn geffen.
GROSVOGTT.
Wie so floch wo zue Zeitten auch ein Brade aus seinem Mantel in euer haus.
MARCKMEISTER.

Ja das kan ich nicht leugnen, wen ich so etwas zu thun vnd von notten hatte vnd ich den ihn ansprach kontte ich vor gutte wortt wol etwas von ihm bekommen.

GROSVOGTT.

Es schmecket nichts beßer als was einer dergestaltt bekommen kan, man darff jo nicht viel mühe vnd arbeitt drumb haben.

JOHAN.

Die brade mach wal gut sin, den ick mach ock gern brade etten auerst dat Wunsch dat aw die leude thun moge iey allein beholden.

MARCKMEISTER.

Das ist wol war, aber das hatt man darjegen wieder, das einen die Leutte so gewaltig anlauffen vnd sich beklagen.

GROSVOGTT.

Laß sie hinklagen sie werden wol einmal müde, haben wir doch zwey Ohren, was zu einem Ohr eingehet, können wir zum andern wieder heraus laßen.

JOHAN.
De Deuffel sal se aw euch dauor einmal tho stoppen.
MARCKMEISTER.
Man kan aber leider vbel ihrer los werden.
GROSVOGTT.

O was sagstu man wirdt ihrer wol los, man muß sie mitt gutten wortten auffhaltten vnd sagen man wolle dem fleischere einreden, so mus man auch zue Zeitten die fleischer Vorbescheiden vnd ihnen so pro forma einen filtz lesen vnd sie gewaldig betrawen, man kan doch wol laßen, was einem nicht gelegen ist.

JOHAN.

Hort eins min here, berichtet mey off dat de grotvoigt gebruck is dat se also thun motten, als hey thor stund gesecht hefft.

[741]
GROSVOGTT.
Halte das maul, was habe ich dir davon zu sagen.
MARCKMEISTER.
Vorwar her Grosvogtt, Ihr habett auff diese Sachen gutt ausgelernett.
GROSVOGTT.
Man muste jo was lernen, wen man ein Dingk so lange brauchte.
MARCKMEISTER.

Lieber her Grosvogtt sagett doch, wen das fleisch allein so euch dergestalt gegeben worden al beyeinander wer, was wurde wol vor ein platz darzu gehoren.

GROSVOGTT
lacht.

Ey was sagstu davon, das weys ich nicht, doch wolle ich gleichwol nicht gern, das ich darmitt in der Elbe ligen sollte.

JOHAN.
Es jß woll lachens wertt, jey moget woll lachen.
GROSVOGTT.
Was sagstu.
JOHAN.
Ick segge als jey schon in der elbe leget, et sol kein nott hebben datt jey versoppen.
GROSVOGTT.
Wie so.
JOHAN.
Watt tot hengen geborn ist datt versupett nicht.
MARCKMEISTER.
Das mus ich lachen Lacht.
GROSVOGTT.
Sieh was kompt da vor einer hergangen.
MARCKMEISTER.
Wo ich anders recht sehe, so deucht mir es sey der Fleischhawer, er ist es auch.
GROSVOGTT.

Er tregett was vnder dem Mantel, ist das glücke gutt so sitzett vieleicht ein brade darunder, wir wollen doch hir stehen pleiben vnd sehen ob er vieleicht zu vns wolle. Johan gehe ein wenig dorthin beiseits, vnd wen ich dir wieder rufe so kom her.

3. Szene
[742] Scena tertia.
Grosvogtt. Marckmeister. M. Matz der Fleischer. Johan Conget.

MATZ.

Ich sieh da welche stehen, vnd laße mich schir deuchten es sey der Marckmeister vnd Großvogtt, Ich mus zu ihnen gehen vnd sie ansprechen.

GROSVOGTT.
Er nahett sich zu vns er wirdt vns gewiße wollen ansprechen.
MATZ.
Fester Junker Gott gebe euch einen gutten tag.
GROSVOGTT.
Danck habe was bringstu gutter.
MATZ.
Ich bringe nicht viel aber ich wollt ewr gestrengigkeit gern ansprechen.
GROSVOGTT.
Was ist es den sage her.
MATZ.

Es ist an dem gestrenger Junker das ich hir in der Stadt einen Fleischarren aufgeschlagen vnd nhu habe ich stattlich fleisch vnd habe einen schönen jungen feisten Frisischen Ochsen geschlachtet vnd ist nhu min fruntliche bitt, es wolten Ewr fester mir vergunstigen das ich das

vmb 18 p. geben mochte, damitt ich armer gesell mochte ohne schaden pleiben vnd ich wils gegen vch beyde wieder zu verdienen wißen vnd vff die erste kundtschafft vnd das ich euch desto bereitwilliger haben müge will ich euch mitt diesem Viertel vom Kalb, vnd feisten Lahmb vnd euch her Marckmeister mitt dieser Brust vom Rinde vnd Hamel Keule vereret haben vnd bitte dienstlich ihr wollet hierin darumb ich gebetten willferich sein, ich wils alletzeitt woll wieder verdienen, vnd wo ihr etwas von notten haben werdett, so sprecht mich nhur ahn, so sols vmb einen gutten Bratten vnd schon stück fleisch nicht zukommen.

GROSVOGTT.

Habbe grotten Danck datt kompt mir doch itzunder eben recht, den ich habe geste gebetten, so kan ich sie nhu desto bas tractiren.

[743]
MARCKMEISTER.
Das ist schön fleisch nhun da mustu großen Danck haben, ich wils wol wieder verschulden.
GROSVOGTT.

Nu es ist gutt ga du nhu hin in gottes namen, ich wil wol mitt dir vbersehen vnd ob ich schon von wegen der Lude mitt dir keiften mus so darfftu dich doch daran nicht keren, aber vmb sonst kann ichs nicht thun, wenn ich dich anspreche oder ansprechen laße, so mutter eine hübsche Brade oder ein schon stück fleisch vorhanden sein.

MATZ.

Ich thu mich gegen ewr gestrengigkeit bedancken vnd was die Brade vnd das fleisch anlangett, solche [?soll es] euch beyden daran nicht mangeln sprecht mich nhur an wen ihr was von notten habett, ich will nhu hin gehen vnd meinen scharren auffthun. Gehet abe.

GROSVOGTT.
Johan kom her.
JOHAN.
Ick bin hir watt belefft aw.
GROSVOGTT.

Sieh da Johan, die trage nach meinem huse vnd sage der Kochin, das sie von dem Lamb einen Braden ausschneide vnd Rintfleisch mitt Marrettig koche.

JOHAN.

Ick salt thun min Here auers secht may wie theur hebbe jey dat schone fleisch gekofft, et is ein sehr schon fleisch als ick nott [?] gesiehen hebbe.

GROSVOGTT.

Ey breche hinwegk mitt dem Fleisch nach der Kocken was hastu darnach zu fragen wie theur ichs kofft hebbe, ich habe es nicht bezalet es ist mir verehrett.

JOHAN.
Als mey ock so viel geschunckt würde wolde Ich ock wol geste bidden. Gehet abe.
GROSVOGTT.
Ich wil nhu zu haus gehen laßet euch euren Braden wol schmecken.
MARCKMEISTER.
In Gottes Namen. Gehen beide abe.
4. Szene
[744] Scena quarta.
Johan Conget. Johan Jenain.

JOHAN CONGET.

Min her wil geste hebben vbr datt fleisch so eme geschenkt ha ha vnd hatt mey vt geschickt vp datt marckt, vmb etwas tho kopen, datt er ock tott dat gastbott hebben mutt, Ick hebbet vpgeschreffen vmb datt ich nicht vergetten solde, den ick hebbe gar ein kort memoria vnd gedechtnus, ich sal meinen Bril socken den ick kan nicht wol sihen sonder Bril. NB. lieset aus einem Zettel. Ich sal koppen, ein hollendisch Kese, Ich sal kopen junge huner, ick sal kopen, frische Boiler, ick sal koppen 10 Mat Wins, ick sal koppen ein fercken, ick sal koppen Vogel, ich sal koppen frische eyr, ich sal koppen ein fette gans, ich sal kopen Zucker, Saffran, Canel, neglicken vnd allerley gewürtz Awerst ick sal nit weten wor Ick bekamen sol, Wel Wacht ich sol aw seggen watt ick thon schal ich sal gahn vp die enge strat die dortt ist, den da kommen die burslude, vnd hebben allerley fel offt ick vielleicht dat finden kontte, watt hi vp dit breff geschreffen is. Aberst siehet ick sal heut ein glücklich tag hebben tho koppen, mich ducht dat dar einer kompt ick sol in ansprecken hortt eins gutter freintt ich bin hir autgangen vmb tho koppen hollandische Kese kont jey mi niemants tho weisen de hollandisch Kese hatt.

JOHAN JENAIN.
Mar wat segge jey belifft aw hollandische Kese.
JOHAN CONGET.
Den sal ick begeren vor min her.
JOHAN JENAIN.
Secker, ich sal de man sin de se verkopt.
JOHAN CONGET.
Dat is mi liff.
JOHAN JENAIN.
We vel sol gey begeren.
JOHAN CONGET.
Min her begert nhur ein Kese datt hübsch vnd gutt is.
[745]
JOHAN JENAIN.
Ich sal aw einen laten.
JOHAN CONGET.
Wal sol ick aw dauor gefen?
JOHAN JENAIN.
Zwe stuver.
JOHAN CONGET.
Langett mey den Kese, hir is aw geht.
JOHAN JENAIN.
Siehett dar hefft Jey den Kese. NB. thut ihn aus dem sack.
JOHAN CONGET.
Verteilt meit datt ich aw frage watt seyt jey vor ein Landtsman.
JOHAN JENAIN.
Ick sey ein Hollander.
JOHAN CONGET.
Seytt jey ein Hollander, ein stroptrager?
JOHAN JENAIN.
Nee secker ich sey kein stroptreger aberst de von Gent sein Stropdreger.
JOHAN CONGET.
Hort eins thutt aw der hals achter auch noch wehe?
JOHAN JENAIN.
Wo fan sol mei der hals wehe thun?
JOHAN CONGET.
Von dat ast vom Born datt aw in den nachk geschmetten hatt.
JOHAN JENAIN.
O watt seggey nhun, sie seint ein schalk.
JOHAN CONGET.
Theit aw selbest bey der nasen, aberst secht meitt doch wo ist et tho gan mitt dem Ast.
JOHAN JENAIN.

Ick sallt aw seggen et sol ein Hollander mitt ein Brunswig gereiset sin durch ein Walt vnd als sie so to Wagen riden hangt ein grot ast vom Baume tieb heraff, dat Brunswigk secht thot de Hollander Buck vnd meinet hey sol ohm Bucken dat ohm der ast kein schaden dede, auerst de Hollander vermeinet et sit ein buck vp die bom vnd statt in die Wagen vp vmb die Bock tho besin do schmett in de Ast in sein nack dat er in die Wagen stortet.

[746]
JOHAN CONGET.

Datt Is belacherlich nhu ich sol itzund kein teitt heffen mit aw weider tho sprecken, vp ein ander mal sol wey weider mit einander Kentnis macken. Ich sol nhu dat Kes to haus tragen.Gehen beide ab.

5. Szene
Scena quinta.
Johann Conget. Clas. Conrat.

CLAS.
Hort ihr gutter freindt. Gott grus euch.
CONRAT.
Dank dich Gott.
CLAS.
Was machstu gutts hir?
CONRAT.
Ich habe ein Karre mitt Wein herbracht.
CLAS.
Ein Karre mitt wein, ist er den gutt.
CONRAT.
Er ischt ein gutter Wein, ich hab Ihn droben vmb Worbeßen geladen.
CLAS.
Dar pflegen gutte Wein zu sein, was gelt der Eimer?
CONRAT.
Ich gib ihn vmb zwolff gulden.
CLAS.
Es ist teuer.
CONRAT.
Ich gib ihn auch nicht neher, haste den auch wein zu kauffen?
CLAS.
Nein ich habe ein Karren mitt Butter vnd ich wollt versuchen ob ich ehn kontte versellen.
CONRAT.
Sih mein Kerl was kompt da vor ein seltzamm Mensch her.
CLAS.
Ich kenne ihn weiter nicht, er hatt gar nerische Kleidung ahn.
[747]
CONRAT.
Er sicht auch gar nerrisch aus.
CLAS.

Ich glaube er wolle zu vns kommen, wir wollen doch ein weyl wartten vnd sehen was er anfangen wil. Ich wil ein wenig beiseits gehen, bleibe du hier vnd kose mitt jhm jch wil von fern hore was er vorgibet.

JOHAN CONGET.

Da siehe jck ein Man gan, vnd et ducht mey sehn [?] et sey dat furman so da plecht wein tho verkoppen jch sal bey ohn gehn vnd ohn ansprecken. Hort guder frundtt mey ducht Joy seitt datt man, de dar plecht Win to verkoppen segt mey eins sey jeitt nicht.

CONRAT.
Woas sagst woltu haba.
JOHAN CONGET.

Haba haba jch segge nicht haba jck frage offt Jey wein tho koppe hadden so sol jck von aw welck nemen vor die gast bott von min her, wat sol jck aw vor die Matt gefen?

CONRAT.
Das weis jch nicht was du sagest.
JOHAN CONGET.
Sagest jch segge nicht sagest ich segge von Win, Lacht. wat ein sot sey jey.
CONRAT.
Das dich der hagel zerschlage, was darfftu mein also lachen.
JOHAN CONGET.
Nun min frundt, werdt nicht bos jch lache awer nicht, NB. weißet jhn mitt finger.
CONRAT.
Du machst die plage haben jch wil mitt dich Narren nicht zu thun haben.
JOHAN CONGET.

Thihet aw selbest bey der Nasen Jey seitt selbest ein Nar aber hortt mey eins mich ducht Jey verstatt may nicht wol, secht doch watt seit Jey aut wat lantt seitt Jey.

CONRAT.
Was meinnestu viel, las mich vngeheyet, oder Potz laide sol dich rure.
[748]
JOHAN CONGET.

Behode mey Gott warumb wertt jey so bös, hortt vertihet doch ein wenzig mich ducht jey seitt autt datt landt, da ein has negen minschen verschreckt hatt, Siehet eins jch sal aw profen, secht mey ens wat js datt. NB. Klappert mitt zwen nüßen.

CONRAT
lacht.
O das dich potz leyde schindt, wer hott dir das gesagtt.
JOHAN CONGET.

Ey wahrt ein wenzig secht mey doch wie et thogangen sey als de frosch rep Wat Wat Ha ha ha hort worumb rep ju landtman so sehr, O jch gip mich, ha ha ha.

CONRAT.

Ich lies dich hudeln die plage habe, meinstu, das ich dein Nar sein wolle wiltu einen haben so schaff dir einen vnd habe die potz liedt dazu. Gehet beseitts.

JOHAN CONGET.

O hor jch mutt lachen dat dat so vnverstendig Volck jß vnd kan mey nicht verstahn.Schweiget ein wyl stil. Sihett da statt noch ein Man, datt mutt Ick ock ansprecken offte de mey verstahn kontte. Horet gutter freunt, jck latt may dunken dat sey seitt die man so da plecht boter to verkoppen, wat sol jch euch vor ein puntt boter geben.

CLAS.
Ist den der Kerl tol jch kans jo nicht verstehn was er sagtt.
JOHAN CONGET.
Ick segge aw nicht von sey Besonder von botter.
CLAS.
Was schnattert der Kerl jch kan jhn jo nicht verstehn.
JOHAN CONGET.
Ick segge von keinem stige jch segge von botter.
CLAS.
Das dich potz lide rore, was botterstu vil.
JOHAN CONGET.

Ick sal kein botter macken können, auerst mey dunket jey kontt wol negen suppen von ein heringskopp maken.

CLAS.
Lieber las mich vngehudeltt.
[749]
JOHAN CONGET.
Als jey mick nicht verstatt, so gatt nhu hen jch sal aw nicht hudeln.
CLAS.

Hatt mich den der teuffel zue diesem Kerl gefurett, Ne ne ech wil von jhm gehen mein gesel dortt hatt gutten win da wil jch zu gehen vnd ein Mas win mitt jhm drincke.

JOHAN CONGET.

Gott gesegnet aw, drincket auerst nicht to hastig vp den thorn Ha ha, Lacht. Behode mey gott datt sein vnuerstendige Leude dat sey mey nicht verstahn, vnd jck hebbe doch ein schoner sprake als de Heringsnase ha ha. jch wil hir noch ein wenzig pliben offt mehr leude kommen wolden da jch mitt spreken kontte die mie verstahn wolden.

CLAS.

Hörstu guter gesel du kanst nicht globen wie jch mitt dem Ebentewr so vbel ankommen bin ehr wollte mir viel sagen vnd jch kontte es nicht verstehn, vnd wolle mich noch dazu gehey vnd vexiren, er hette mich schir zornig gemacht das jch jhn geschmißen hett.

CONRAT.

Das ihn potz lide rore, es jst mir eben och so mit jhm ganga er wolt viel mit mir reda vnd jch konte es nicht verstaun, vnd lachte mich darzu noch aus, vnd klappert mitt zwei nüße sonst so sagte er auch noch was vnd vexiert mich lächele mich an vnd wiße mich mitt finger abe jch konte es nicht verstohn was er damitt meinte, sol jhn potz lide schende.

CLAS.
Was wolle wir nhu mache, wen es dir gefeit wil jch dine wein versuchen.
CONRAT.
Ich bin zu frida, kom mit mir, darnach so wol wir auff den scharren gehen vnd etwas fleisch kauffen.
6. Szene
Scena sexta.
Johan Conget. Hans.

JOHAN CONGET.

Da sihe jck ein man herkommen jck sal jn anspreken, offte [750] hey my ein fercken verkoppen sall, jch hebbe jhn wol ehr gesin datt hey fercken verkofft hatt. Hort eins guder freundt jch sal gern ein fercken kopen sol jey mey eins verkoppen vor gellt.

HANS.
Wal thom Duffel watt sol jck dohn.
JOHAN CONGET.
Dohn dohn jch segge von keinem dohn sondern jch segge jey solt mey ein fercken verkoppen.
HANS.
Wat sol jck koppen jck bin nein kopman.
JOHAN CONGET.
Ich sey itzundt ein kopman, jey solt mey verkoppen ein fercken.
HANS.
Wat farkestu vel?
JOHAN CONGET.
Vel, wer Deuffel segt von vel jch segge jey sollt mey verkoppen ein fercken.
HANS.
Wie stehestu vnd kakelst vnd verdreiest die wordt jn der schnutten.
JOHAN CONGET.
Scheutte watt Deuffel sol jck mitt der scheute macken hir js kein water, jch beger ein fercken.
HANS.
Ich verstehe nicht was du kackelst.
JOHAN CONGET.

Kackerst, als jey kacken wil, so gat bey seilt, well deuffel seitt jey den doff datt gey nicht horet wat jch segge, jch beger ein fercken.NB. rufft gar lautt.

HANS.

Wie ropstu so als wen de Welt dul worden, vnd wen noch thein mal so sehr ropest, so versieh jck doch nicht watt du sechst.

JOHAN CONGET.

Behode got wal ein grölt sot sey jey. Hort eins jch sol aw watt weißen, kenne jey datt nicht watt dat js.

HANS.
Dat js gude kost, dat js spechk.
[751]
JOHAN CONGET.
Dat js recht, vnd die beste da die speck van js begere jch.
HANS.

Ick gloffe du wollest mi ock noch tho hiran fatten, du machst den Duffel haffen, jck wil miner wege gahn.

JOHAN CONGET.

Wel Duffel watt is dat tho seggen js de Kerl thol. Ha ha dat mutt jch lachen, verstehtt der Kerl kein deutsch, als jch jhme datt wise datt kentt hey, vnd secht et sey gutt, auerst hey weitt nicht tho seggen von watt besten et sey, Hey mach sich beschitten vnd sine moder Braden. jch sol mey darhin selten vnd datt spek vp etten.

7. Szene
Scena septima.
Johan Conget. Walpe. Lena. Greitte.

JOHAN CONGET.

Wel Deuffel wat kompt da for ein fraw her, bi min sihel et is dat fraw die de Vogel plecht to vorkoppen. jch sol sie ansprecken, hort fraw hebbe jey Vogel tho koppen.

WALPE.
Was jst dein beger.
JOHAN CONGET.
Ich sal Vogel begeren.
WALPE.
Ich verste es warlich nicht was du sagest.
JOHAN CONGET.
Wel wett jey nicht watt Vogel sin.
WALPE.
Ich kans vor Gott nicht verstehen.
JOHAN CONGET.
Behode mey Gott, watt arm vnuerstendig Volck iß hir wette jey nicht watt Vogel sein.
WALPE.
Ich verstehe nicht was jhr sagett.
JOHAN CONGET.

Et is gutt mein fraw, jch versthahe aw aberst sehr wol mich duncket jey seit aut datt Landt, da man die kleinen Vogelkens mitt de gele hals gern jt.

[752]
WALPE.
Der Kerl mus jo dol sein jch versteh nicht was er sagett jch wil von jhm wegken gehen.
JOHAN CONGET.

Hort seilt jey nicht vt datt landtt, da se ein Raht von den plug vor ein Krengel, vnd ein starkes nest vor ein Sallat gelten hebben.

WALPE.
Was mag doch der Kerl segen, Ey jch wil hinwegk gehn, jch verstehe doch nicht was er sagett.
JOHAN CONGET.

Et js gutt galt nhur hen, Awe Landesleude mutten einen guden magen gehatt heffen, jck sol ein Cappaun dauor etten. Jesus welck vnverstendig Volck jß datt, mitt der wiße sol jck nicht vel vor min her kopen. Aber siehet dortt kompt noch ein fraw her, die mut jch ock ansprecken hort eins gutte fraw wie deur gebt gey datt gans datt jey dar traget jnt sack.

GREITTE.
Watt sagstu.
JOHAN CONGET.
Ick frage wal jch aw vor die gans datt jey vp aw rückgen traget geben sol. NB. weißet darup.
GREITTE.

Latt mick die gos vngehiet, dat js mine Gos datt dek nummer gutt geschey wiltu eine haffen so schaffe dick eine vnd hebbe den tuffel dar tho.

JOHAN CONGET.
Den tuffel beger ick nicht jck wil die Gans hebben.
GREITTE.
Latt mick vngehiet vnd latt mi de gans tho freden du hast se nicht bethalet.
JOHAN CONGET.
Ick sal sie aw aberst bethalen.
GREITTE.

Horstu mich wol du lose schelm dat du mich bliben lattest vnd brich dahen wo du tho thon hast, vnd latt mih auch meiner wege gehn.

[753]
JOHAN CONGET.

Gatt hen jch sal aw nicht holden, aberst secht mey wie js aw de hauwbaum bekomen den jey vor ein Al getten hefft he he he?

GREITTE.
Lache datt di nummer gutt gesche mustu mich olde fruh auch noch bespotten.
JOHAN CONGET.

Ha ha datt mott ein beist fraw sein jch sal jhr geltt geben vor die gans vnd se meint jch wil se ohr nemen sie mutt nicht klog sein, watt wil noch min here hude seggen als jch komme vnd bringen nicht. Ich sal do haus gahn jch sal hir nicht viel krigen aberst da kompt noch ein fraw mitt ein rott mütz die mutt jch auch noch anspreken offt sie ein Dochters fraw were vnd mey Zucker vnd ander gewürtz verkoppen wolde den mich ducht sie seie ein Docters fraw sie hatt ein rott Mutz vp jhr kop. Hortt eins fraw, jch frage ob jey ein Dochters fraw seytt.

LENA.
Hay. NB. Das Weib muß gewaldig lautt rufen.
JOHAN CONGET.
Behode mey Gott jch verschrecke mey gar. NB. zittert.
LENA.
Wat js dek datt dich de Kratzen henge helt.
JOHAN CONGET.
Ist datt ein Doctors fraw et mach woll des tuffels fraw sin.
LENA.
Datt di nummer gutt geschey latt mich vngehiet.
JOHAN CONGET.
Behode mey Gott datt js ein bose fraw.
LENA.
Wat mangelt dick jch wil dick baltt mit dem Knüppel vp den Kop schlagen. NB. gehet.
JOHAN CONGET.

Jey moget den Teuffel schlagen jch sal aw nicht mehr ansprecken, jch sal wec gehen galt gey ock datt aw de Duffel datt gleide geffe. Oh jch bin so verfert vor dat fraw, Behode Gott et mott ein bös fraw sein. O jch bin so verschrocken min gantze liff zittert mey. NB. Gehet abe.

2. Akt

1. Szene
Scena prima.
Matz der Fleischer. Hans der Baur. NB. Der Fleischer hatt seine Buden auffgemacht vnd hott darin feil allerley Fleisch von Ochsen, Lemmer, Keller Hamel vndt Schweinen, vnd sein Wage dabei hatt es auch ein teyls jn stucken wie er sie verkauffen wil gehawen.

HANS.

Et is jo huden Donnerstag datt de fleischer werden vel habben jck mott hengahn vnd miner fruen etlich fleisck kopen. Mih ducht wo jck anderst recht se, datt Meister Tihes schon da steitt jn sinem scharren, jck wil tho ohme gan vnd tho sehen watt hey gudes hatt jck habbe sust noch hn weile von ohne watt kofft dat js dat erste mal de andere fleiscker so vorher hir jn der staadt war, datt was en kaler Deffe vnd lose Schinder vnd muste ohnen datt fleisch so her gotts dur bethalen vnd man krecht doch nicht gudes dauor. De wech solde my zwar wol nicht verdretten ock dat geltt nich geruhen wen jch nhur watt gudes daruor krigen konde, jch wil et doch mitt diesem Kerl ock versoecken, offe hey sick wat ehrlicher als de andere verholden wolde.NB. gehet nhu vor den scharren. En guen Dach Meister Thies.

MATZ.
Danck hoit liebär man wie stoits was bränget ehr gutts?
HANS.
Ick bringe nich vel jck wolde tho sehen watt gi gudes von fleisck hedden.
MATZ.

Ich hoi gutt Rindfleisch ar sacht as jst gar naturlich fleisch jch hoi arst gestern das Rindt geschlachtet, es war ein gar junges Rindt vnd war frischer Artt. Sacht jch hoi schön Schepsa fleisch schön lambfleisch Sacht welch ein schön Kalb äst das begart ihr was gelt so wel ächs euch vmb billigen wärt laßen, jch hoi ach schön Schweinefleisch.

HANS.

Wen gidt nicht tho dür gefen wolden so wolde jck ein pundt oder teine vom Ossen kopen den mine frue iß hoplich vnd jck wone vp einem Dorpe da man nischt vor gelt krigen kan, vnd jch willet ohr mittbringen dat se sick daran verlusten mochte.

[755]
MATZ.
Ich kons nicht andars gaban als das
vmb atzan phannig vnd saht hir hotter zahn
.
HANS.

Wal segge gi nhu acht ein pennig vor ein solk stucke fleisch solle datt thein pundt sin dat kan jck noch nicht gloffen.

MATZ.
Äs ist vor Gott zahn phundtt äch wals auch zu wagan sacht her. NB. Wigetts. Sacht das jst zahn
.
HANS.
Ick mutt et gü so tho gefallen glouen auerst et js mi gar mislich dabey.
MATZ.
Das dich potz Laide rore mainstu dan das jch nich ehr fleisch ausgehawe vnd verkaufft hoi?
HANS.

Datt geliffe jch wol datt gi wol mehr fleisch hebben entzway gehawen, dar wedder segge ick ock nicht.

MATZ.
Wiltu es dan noch han, oder was wiltu machen?
HANS.
Watt schall Ick dauor gu geffen.
MATZ.
18 pfennig vor das
geringer kan jchs nicht geben.
HANS.
Et is tho vel jch wil ju 15 penni geben.
MATZ.
Dat dich heylosen Kerl potz leide rore meinstu den das jch mein fleisch verschenken wollte.
HANS.

Jey dorffet et darumb nicht verschencken jey muttet aberst gleichwol och so maken dat wi armen lüde dar by bliffen konnen, denket doch suluest tho dat js jo ein geringe stuck fleisch datt man dauor tein groschen geffen sell et konden sick so kum zwe lutte daran vp einmal satt an etten vnd wan mi alle min eten vp minen disch solte zein groschen kosten so wurde jck balde theun armen Man werden.

[756]
MATZ.

Ich kans nicht anderst geben, das jst vom frischen Ochsen, wens vom Landtochsen wer so helle es seine was sih da hastu fleisch gib mir gellt wieder.

HANS.

Nee datt kan ich nicht dhon, ehr ick et so dhur bethalen wil, so moge gi ju fleisch beholden, so beholde Ick min gellt ock, et is aber tho erbarmen datt hir so ein schinderey geledden werdtt.

MATZ.

Ich lis dich die plage habe das dich potz leide schende jch wil das fleisch nicht wieder haben, den du hast es jn deiner handt gehabtt vnd hast darumb gefeilschett, da nimb es hin vnd gib mir mein gellt, oder ich wil dir ein ander possen sehen laßen, vnd sieh dencke darzu vnd gib mir mein gellt ehe den du von dieser stette gehest.

HANS.

Gi werdet mi glickwol noch keine gewaltt thun hir vp dem Marckt vnd mi zwingen, das Ik weder minen willen gu wat affkopen sol.

MATZ.

Du solst es thun oder jch wil dir mitt dem Beyl dermaßen vmb den Kop gehen, das du es fülen solst, vnd wil dich vor dein Großvogtt noch dazu verklagen der sol dich jns lock stecken vnd die schwingfedder ein wenig ziehen.

HANS.

Ey sol vnd mutt Ick et den koppen vnd mehr dauor geffen als et wertt is so nimb datt geltt hen jn hundert tusent Duffel Namen, vnd werder rik mett, datt dich heylosen hundeler nummer gutt geschey vnd ditt mal von di gekofft, aber du datt mines lebetags nicht mehr vnd sol jck ock jm jahr kein fleisch elten, du schalt aber gleichwol wetten, datt jch ... vmb sonst nicht schalst gethan hebben. Gehet abe.

2. Szene
Scena secunda.
Hans der Baur. Conradt der Schwabe. Clas der Thüringer.

CONRAT.
Sieh mein Kerl was mogen se da vor ein Zang haben bey der fleischbangk.
[757]
CLAS.

Ech kans nicht wißen, vieleicht wirdt der fleischer seiner gewonheitt nach die Leutte betriegen vnd das sie derhalben mitt jhm jn wort gerathen sein.

CONRAT.

Der Man der da gehet kompt von dem scharren her, kom wir wollen zu jhm gehen vnd jhn ansprechen vnd vernemmen was er gutts vorgeben wirdett.

CLAS.
Das bin ich wol zu friden.
CONRAT.
Grus euch gott gutter freuntt.
HANS.
Danck heftet.
CONRAT.
Seidtt jhr vorm scharrn gewesen?
HANS.
Ich bin der jo gewest sol dem Kerl dauor hundert Duffel jnt dem liffe faren.
CONRAT.
Wie so hatt er euch nicht gutt fleisch verkaufft?
HANS.
Wat scholde hey mi vorkofft heffen, sü datt hefft ick ohm vor thein pundt verkoppen motten.
CONRAT.
Dat siehe jch nicht dauor an, das es zehn pfundt wigen sollte.
HANS.

Ick hebbet jm gleichwol so bethalen mutten vnd zwang mick auch dar tho das jck weder minen willen schon nemen muste den hey secht weil jck et hedde jn den füsten gehabtt vnd darumb gefeilschet hedde so sol jck och beholden.

CONRAT.
Ich wol jhm den Deuffel gebe habe.
HANS.

Wat scholde jch armer man macken, et was mi meisten theyls darumb tho don datt jck miner frawen, welcke hoplich jst mochte watt mitt tho hus bringen, sonsten wol jck ock nich gethan hebben auerst jck wilt ohme so nicht schencken, jck wil hen gahn vnd wil [758] et dem grottvogtt klagen ehme solln denn fefftig duwel jn datt liff faren.

CONRAT.
Kennstu den Grosvogt wol?
HANS.

Wo sol jck nicht kennen jck hebbe ohm wel so manch junge hohner vnd gutte frische ayer gebracht, datt jch ohm wol kenne.

CONRAT.

Ey hort jhr gutter freundt, wen du mich woldest mitt nemen jch wollte den Grosvogtt auch gern ansprechen vnd vber den fleischer klagen, den hort was jch doch sagen sol was er mir am neben vor einen poßen gerißen hatt, jch war bey jhme vor dem scharren vnd kaufte jhme ein stück rintfleisch ab das war jm ansehen gros vnd schon, vnd jch vermeinte jch hette einen gutten Kauff gethan, namb es mitt mir jns Wirtthaus woltte es kochen vnd geste darauff bitten, als jchs aber zum feur brachte vnd es begunte zu siden, da verlor es sich jm pott, vnd plieb kaum der dritte teyl jm pott, vnd wen das so gelten sollte, das wir arme leutte sollen der maßen auffgesatz vnd betrogen werden, so mochte der teuffel hier herkommen vnd jch nicht.

HANS.

Ich wil dick gern mittnemen, aber du darffs dir datt nicht wundern latten mitt dem fleisch, datt js nicht nhu datt können de bosewichter die flischer wen sie bouen sin willen, wol so behende macken, datt mantt so balde nicht market.

CONRAT.
Lieber sagtt es mir doch, wie sie es doch machen.
HANS.

Wo sollet sie et macken sie blasen dat fleisch so vp, datt et gar dick vnd grot wirdt vnd also ein grott ansehen gifft.

CONRAT.
Ey so mochte er eben so mehr jn den hindern blaßen, datt sie gott schendt alle losen betriger.
CLAS.
Das sie der hagel thor schlage so mag der Duffel von jhn kauffen vnd ech nicht.
CONRAT.
Nhu so wol wir hingehen vnd es dem Grosvogtt klagen.
[759]
CLAS.
Ich will mitt gehen, so konne wirs zugleich mitt einander verrichten.
CONRAT.
Hastu ehm den auch etwas zu klagen?
CLAS.

Freylich habe ich auch vber den schelmen den fleischer zu klagen, daß er mich auch so schentlich betrogen hatt, den jck kaufte vor zwey tage auch fleisch von jhm vnd vberrett mich es were vom Rinde vnd wie jchs jn die schenke brachte, sah jch das es von einer Kühe war, den die Zitzen saßen noch dran vnd er wog mirs vor vierzehen Phundtt zu als jchs aber zu haus nach wog da wogs nhur sieben Phundt vnd das woltt jch dem Grosvogt klagen das mir der schelm mäße mein geltt wiedergeben.

HANS.
Ich loffe wen jck min fleisch ock lete nach wegen et solde mi ock wol so gan als juck.
CONRAT.
Wolle mer den nhu hingehen.
HANS.
Ick ga mitt.
CLAS.
Last vns gehn jn gottes name. Gehen abe.
3. Szene
Scena tertia.
Matz. Barbusse. Lene eine Merkische Beurin.

BARBUSSE.

Ach min leffe leine min man js so kranck, er licht vp dem bedde vnd kan weder handtt oder fus regen ach hey is so krank jck kannt nimmermehr seggen wie schim [? schlim] er is, vnd jck wolde hengahn vnd sehn offter nischt vp den scharren war von fleisch datt jch ohm kopen vnd mittbringen konde.

LENE.

Ach dat hore jch nit gern et is jo sein gutt from man, aber gey hebbet dat Crutz nicht allein, jch hebbe tho hus ock einen kranck Man vnd 2 Kinder dar tho, vnd jch arme frühe weitt nicht, [760] watt ick mitt ohne beteugen so, jch hebbe ohme latten etzliche sope maken vp der Apteike aber et hatt nicht helpen wolden, ey kan gar nischt jn liff bringen, vnd jch wolde jtzunder auch hingahn vnd sehen offter wadt dogetts were jm scharren datt jck ohme kopen mochte.

BARBUSSE.
So willen wir mitt einander hingen.
MATZ.
Sie da da vberkomme jch newe Kauffleute, jch mut allerhandtt was zu rechte legen.
BARBUSSE.

Hor je nicht meister jch hebbe so einen kranken man tho hus wen jey mi doch wolden ein wenig Kalfflhs verkoppen.

MATZ.
Gar gern sehett hir habet jhr was es wiget 6
.
BARBUSSE.
Was sol jch euch dauor geben.
MATZ.
12 Margen großen.
BARBUSSE.
Behode Gott watt segge jey nhu.
MATZ.
Ick gefet nicht anderst.
BARBUSSE.
Es jst jo gar ein geringe stuck fleisch vnd alls volle windt.
MATZ.
Es ist dir den Duffl jn deinen Kop, olle wendische hure.
BARBUSSE.
Ich bin keine hur datt lugstu mi an als ein kal schelm jck bin ein from ehrlich fraw.
MATZ.
Du seist was du wollst gib mir geltt, da hastu dein fleisch.
BARBUSSE.
Ich beger ju fleisch nicht wen ju so handeln willen so mach de Duffel von Juck kopen vnd jck nicht.
MATZ.

Ich wils nicht wieder haben, hastu einmal drumb gefeilschett so dancke [? denke] auch vnd gib mir geltt davor.

[761]
BARBUSSE.
Datt wil jch nicht thun vnd sollde jch auk min Lebelang kein fleisch nicht etten.
LENE.

Datt dich der Kraigen henger rore wen du so mitt vns armen luden wollst vmbgan jch hebbe so lange vp den scharren gangen vnd fleisch gekofft, auerst ein solck grott vnrecht hebbe jck alle min lebetage nicht gesehen.

BARBUSSE.
Et mut gott jm Himmel erbarmen datt hir so vnbillich tho gan sol.
MATZ.

Was machet jhr euch viel vnnutz jch stehe darumb hir das jch fleisch verkoffen wil vnd darumb nicht, das jr mir hir sollet eine Kibbeley vnd vnlust anrichten, wollet jr kauffen so kaufft vnd gebet geltt, jhr moget gleichwohl auch wißen, das jch mein fleisch nicht verschencken kan, jch krige es auch vmb sonst nicht.

BARBUSSE.
Ich beger kein fleisch zu kauffen weyl du so vnbillig bist, jch wil lieber davor droge brott etten.
LENE.

Du machst dinen moigen brahen meinstu datt du mitt vser armen lude schaden vnd schweitt wollest rick werden, et fellt mi nhu jhn watt du vor ein gesell bist vnd hadde jch ehe drup gedacht jch wol mitt der guden fruhe hirher nicht gan sie jch weitt gar woll wie du die armen Lude tho betrogen flegest sol dich nimmer gutt geschein du loser verrether.

MATZ.

Das euch huren nimmer gutt gesche, das dichtet vnd luget jhr mir an, jch habe mein Lebtage keinen betrogen.

LENE.

Du luchst als ein schelm, jch bin kein hure du bist ein verreter vnd betreiger vnd jch wil auch dine schelmstücke an den tag bringen vnd et dem Grottvogtt klagen sie du Kraig Duffl sol dir dauor noch jn fel faren.

MATZ.
Was sagstu wiltu es dem grottvogt klagen.
[762]
LENE.
Ja datt wil jch thun.
MATZ.

Das jst mir gar lieb, jch wil mitt gehen vnd jhme auch sagen, was jhr mir hir vor dem scharren vor lermen anrichtet sih da kompt er schon her, kom kom hastu so große lust zu klagen.

LENE.

Late ohm herkommen jch wilt ohm wol seggen wat du vor ein Gesell sihst vnd du schast [? schalst] et suluest horen.

3. Akt

1. Szene
Scena prima.
Grosvoget. Matz. Barbuße. Lene.

GROSVOGTT.

Sich was zum teuffel mach dar zu thun seyn! was mogen sie vorhaben sein die Weiber tol, jch mus doch hingehn vnd verneinen was sie vorhaben. Was zum duffel hebbe je hir vor ein lerm sindt jr wiffer dol oder watt macke gy hir.

BARBUSSE.

O lieber her was sollte wir armen leutte hir machen wir wollten gern vor vnse krancke Menner ein wenig fleisch kauffen, so wil es der heylose Kerl so grausam vnbillich geben, das es vber alle mas jst.

GROSVOGTT.
Watt will je den vor fleisch koppen?
BARBUSSE.
Ich wollte sechs
Kalbfleischs kauffen vnd dauor soll jch jhm 12 margen groschen geben.
GROSVOGTT.
Horstu Matz was ist das vor fleisch, das du dieser frawe hast verkopen wollen?
MATZ.

Gestrenger Juncker es ist Kalbfleisch vnd ist gar gutt fleisch Ewr Gestrengkeit haben selber heutte dauon was holen laßen, jch habe es vor Dritthalb Gulden selber getzalett, so konnet jhr woll gedenken, jch kan es auch so wol feyl nicht geben, als wens gemein fleisch were, Nhu sint die losen ... so leider vnnutz vnd [763] haben mir die spottischsten wortt geben das es vber alle mas jst vnd durft mir das zu meßen jch woll sie beliegen wie jch woll mehr Leuten gethan hette da ichs doch mein Lebetag in meinen sinnen nit genommen habe.

GROSVOGTT.
Wo haste das stück darüber sie itzt klagen, laße sehn, wise mirs vnd wige es, daß jchs sehe.
MATZ.
Ja kompt her das wil jch gern thun.
GROSVOGTT.
Kompt her jhr fruhn vnd sehett zu.
MATZ.

Sehett da her Grosvogtt, dis jst das stucke fleisch vnd das wiget wie ihr sehett 6

vnd ist aus diesem Kalbe geschnitten, wie kontte jch armer Man doch das fleisch so wolfeyl geben, als wen es von meinem Kalbe wer jch habe es bey mine salkeitt vor dritthalb fl. bezalett.

GROSVOGTT.
Wie kom jy frühe den hir tho datt jey so klagen datt fleisch jsst jo all recht gewogen.
BARBUSSE.
Ai sehett doch watt et vor fleisch jst et js go nicht anderst als wen et vuller windt were.
GROSVOGTT.
Wo zum hundert tuffel wolde da windt darin kommen?
BARBUSSE.
Wie er darin kompt das weys jch nicht, aber sehett da besehet es selber.
GROSVOGTT.

Hirin kan jch keinen windt nicht sehen, da dencket dar tho weil jr wat kopet so bethalet et ock watt et wert js oder wen jr datt nicht thun willen, so brechet hen nach hus wat stehet jey hir vel vnd kibbeltt.

BARBUSSE.
Ich beger es nicht zu koffen, aber Gott jhm himmel sey es geklaget das es so zugehn soll.Gehett ab.
GROSVOGTT.
Wiltu och noch watt heffen?
[764]
LENE.

Watt sol jch heffen ehe jch hir schir wol fleisch koppen wolde jck lieber von dem Schinderkerl holen, datt den Kerl nimmer gutt geschehe.

GROSVOGTT.
Was hatt er dir den gethan?
LENE.

Ey hatt mi noch wol nicht fel gethan aberst wie er mitt den luden vmbgangen vnd sie so schentlich betrogen hatt, wie ey datt fleisch vbgeblasen datt et ein grott ansehen gehabt, wie er Kuhe fleisch vor Rindfleisch verkofft vnd de helffte falsch gewogen hatt, da wet schir die gantze stadtt hirvon to seggen.

GROSVOGTT.
Wen hatt er den so betrogen?
LENE.
Wat hilfft et, wen jch et schon segge so geschutt jhm doch nicht darumb.
GROSVOGTT.
Sage her jch wils wißen wen er betrogen hatt.
LENE.
Ichk will nicht seggen, aberst et werden noch wol welke kommen, die willent ju wol berichten.
MATZ.
Das lugstu als ein lose hur.
LENE.
Ich bin kein hur du lugst als ein Schelm.Gehet abe.
GROSVOGTT.
Hort doch, wie die Leutt dir so gern zu halse wollten.
MATZ.
Das jst jhr gebrauch so, man mus sich aber nicht daran keren.
GROSVOGTT.
Kan man vor diesen Gang nicht einen Braden krigen?
MATZ.
Ich habe hir ein schön Kalbsvirtel wen euch das gefellt so nembt es hin.
GROSVOGTT.

Ich kans so nicht mitt tragen, kom darnach tho mir vnd bringe [765] mirs jns haus nimbs fein vnder den Mantel jch wil itzunder wieder zu haus gan.

MATZ.
In gottes namen jch wils euch bringen. Gehet abe.
2. Szene
Scena secunda.
Grosvogt. Hans. Conrat. Clas.

HANS.

Siehe, wo jck anderst recht sehe, so js gent de Grottvogtt, hey jst et ock bey den lieden Gades, kompt wie mutt fluchs vorttgan datt we ohme vp de stratten ankommen den wo hey erste jn datt hus kompt so mutte wi al tho lange vp jhn warten, kompt, kompt latt vns fluchs fortt gahn hore jey nicht her grottvogett horet doch ein wortt.

GROSVOGTT.
Wer zue fefftig Dufel ropt hir vp der stratten so?
HANS.
Her Grosvogtt horet doch ein wortt.
GROSVOGTT.
Wat thom Duffel wiltdu?
HANS.
Ich wolde juck gern ein wordcken ansprecken.
GROSVOGTT.
Wat wiltu den?
HANS.

Hore jey nicht her Grotvogtt et is an dem, datt jck vor zwej tagen von dem fleischawer Dies heffe fleisch gekofft, vnd hatt mick de heylose Kerl so schentlichen betrogen vnd mi mit gewalt schir dar tho genodiget, datt jch ihme hebbe geben motten wat hey geheißchet hat vnd jst dar tho noch nischt gutts gewesen, ditt mal kontte jck et nicht anderst maken, den min Fru was hoplich vnd sie begerte, das ich ohr mochte fleisch mittbringen, sonsten wol jch eme nein gutt wort geben hoffen, vnd wyl datt selffte jo gar vnbillich jß so bitte jch ju jr wollt doch ohme ju [?] seggen damitt hej vp ein andermal vns arme Lude so nicht vbersetten moge.

GROSVOGTT.
Ich mus jhn auch erst druff horen, was er dazu sagtt.
[766]
HANS.

Et is nicht anderst als ick ju segge jck was et dar tho noch nicht willens dat jck et beholden wolde do zwang ey mi dartho vnd sechte wyl jck drumb gefeilscht hette so solde jck ohme bethalen vnd schmeit et mi vor die fote.

GROSVOGTT.
Du horst wol was jch gesagett habe, jch mus jhn auch darauff horen.
CONRAT.

Grus euch Gott guter her Ich habe so ein gros Klage vber den fleischer Meister Matz hir der hatt mich armen Man so schentlich betrogen, den jch habe jhm neulich fleisch abkofft auch so theur als er begert bezalett vnd jch vermeinte jch helt gar wol kofft ging jns wirthaus vnd wolt mirs laßen zurichten vnd geste darauff bitten, als jchs aber auffs feur brachte verschwandt es im pott das kaum der tritte teyl drinnen plib nhu hatt mir der gutte Man so da stehett gesaget, das sie wol phlegen windt darin zu blasen, damit das fleisch desto großer ansehen habe vnd betriegen also die leutte, weyl jch armer Man den auch so schentlich betrogen bin, so bitte jch jhr wollet ihn doch geburlich drumb straffen, den es wird vns armen furleutten doch sauer genug das wir etwas verdienen, solten wir den noch vmb das vnse darzu betrogen werden, das wolle vns vngelegen sein, Ich bitte gantz freuntlich gutter her jhr wollet das beste hirin beschaffen.

HANS.
Dat js war genoch mehr als gut js datt sie windt konnen drin blaßen.
GROSVOGTT.

Sie mogen dir den teuffel blasen jtzunder, war da auch ein Weib bey mir die gab auch vor, es were windt drin jch habe jo auch ogen, jch konte es aber nicht spuren.

CLAS.

Fester Junker, ich hette auch wol eine Klage, wen jrs horen wollet, der bube der fleischer hatt mich och so schandlos betrogen, den er hatt mir Kuflischs vor Rindflischs verkaufft vnd jch habe es jhm deur zalen mußen als Ichs jn die schencke bracht vnd wolte es zurichten da saßen die titten noch daran, vnd er wuchs mir vor 14

zu als jchs aber nachwug wuchs nhur 7 vnd habe es jhm [767] gleicherwol vor 14

bezahlen mußen, vnd das ist jo gar ein vmbillich Ding drumb bitte jch euch jhr wollet ihn straffen und dafür halten, das er mir mein gelt moge wieder geben vmb welches er mich betrogen hatt.

GROSVOGTT.

Hatt juck de Duffel nhu alle vp einmal hergefuret, jch mutt jhn auch darauf horen, vnd brechet wech dahin da ji to thun hebbe. Ich hebbe mehr zu thun als das jch mitt ju kan lange sprach holden. Gehet abe.

3. Szene
Scena tertia.
Hans. Clas. Conrat.

CLAS.

Das dich potz Lide schindt als alte hund uotts nein jch sie wol der Bock sey hir zum gertner gesetzett vnd wie der fleischer ist, so jst auch der Grosvogtt hette jch das gewust, das mir kein ander bescheitt hette widerfaren sollen, jch wolle keinen fus aus der stette drumb gesetzet haben, den was hilfft es mir nhun jch bin betrogen vnd mus mein geltt mißen vnd kan darzu noch nicht verholffen werden, jch l ... das wesen gott diesen vnd jennen haben vnd wo der Kerl das erst jnnen wirdtt das der Grosvogtt wieder ihn nichts thun wil so wirdtt er jn seiner bosheitt vollents gestercket werden, das sie der Duffel vber ein hauffen hole, aber gelt es kompt innen noch beiden zu funde es hatt wol ehr ein Krug so lange zu waßer gangen bis das ehr gebrochen jst vnd es laufft kein dol hund sieben Jahr, Gott wirdts mitt jhnen auch noch wol finden, jch wil nhu hingehn, der tuffel mag hir mehr fleisch kauffen vnd jch nicht.

HANS.

Ja leffe Kerl datt latte dick nicht wundern warumb datt de grottvogtt wedder den Kerl nicht dhon wil, dat putzken hebbe jch alle gemercket worin dat sitt, Ich kenne den grottvoget so woll als eine, ich wett wol wal hey jn schilde fort, jch bint ochk vor mine person wol jn worden, den hey js so ein Kerl wo man bej ohme wat schal vtrichten, so mutt man sick vp eine Verehrung schicken, Mine honer, hanen Kappunen vnd eyer sint et auck wol jn worden, jch hebber ohme so vel schon gebracht, datt jck balt suluest keine [768] mehr hebbe, vnd kan doch nischt bey ihm vtrichten, wen jck bey ohme watt to thon heffe, vnd wen jch schon rechte sake hebbe so mutt Ich doch vnrecht hebben vnd mine hanen bliben glichwol altiet jm lop, js aberst einer de mehr geffen kan, als jck de beholtt die sake wol et sey darumb auch geschafen wie et wil, vnd so kan jch wol dencken datt et mitt dem fleischer ock so tho gehett, den wen hey weder den dohn sollte wurden ohme vielicht der braden ochk abgan, aber de Duffel gesegne ohme, datt jm nimmer gutt gesche, nhu wolan ich hebbet wol ehr gesehn, datt sichk ein Dinck vmbkeret hatt, et is och mitt dußen noch nicht aller Dinck avent worden.

CONRAT.

Datt jn Gott schend den losen huren sohn, jst der Grosvoget ein solcher hudeler, das helle jch nicht gemeinet, jch hette wol gedacht es were der frombste Man gewesen, der Imals gelebett hette, er gehett jo so simpel her nicht anderst, als wen er nicht fünff zelen konntte nhu hore jch aber das er so einfeltig nicht sey, als er sich stellet, vnd nhu jch das von euch gehort habe nhu glob jhm ferner nicht, wer jch doch im wirthaus gepliben weyl jch nichts mehr mit meiner Klage ausgerichtet habe. O Wey O Wey nhu es die gelegenheitt hatt, so gib jchs alle auff nhun jst es alles verloren hopfen vnd Maltz nhu wirdt der fleischer der hudeler der Bube noch manchen ehrlichen Man betrigen vnd zum Bettler machen, aber ich hoff jch wil noch erleben, daß jch den schelmen wil hencken sehn.

HANS.
Dat helpe ehme Gott.
CLAS.

Das wirdet nicht auspleiben, wirdt er nicht gehengkt, so stirbt er doch keines rechten totts vnd was er vns armen Leutten so abschindet, wirdt jhme doch nicht gedeyen. kompt las vns mitt einander jns wirthaus gehn jch wil eine Zeche wein zum besten geffen. Gehen abe.

4. Szene
Scena quarta.
Matz. Johan Conget. Grosvogtt. NB. Johan Conget hat gelt in der handt das zehlett er.

JOHAN CONGET.

Ditt sintt viertin groschen dafur soll jck gan fleisch holen vor [769] min her di Grotvoigt, Aber hort mey eins jck sal aw seggen wat jck thun wil, jey hefft wol gehortt, datt de fleischawer Meister Matthias ein los schelm is, vnd datt hey ein falchs [? falschs] Wacht hat, vnd damit viel Leutte betrogen vnd als jck tho ohm komme (den er kent mey nicht, jch sal auch nicht seggen, dat de Grotvogt min here js) so sal jck sprecken, ey sal mey verkoppen fleisch, (jck sal aber seggen, jch will vor mey suluest hebben:) vnd als he my denckt to betrigen mitt sin falsche wacht, so sol jch mein Wacht so jch hiebey mi heffe aut der bruck trecken vn et nawegen, vnd jhn beschamet machen, auerst jey mutten beleiffe nicht daruan seggen ey solde eme sonst vor mey wachten, jch wil nhu stracks gan bey jhm, jch sie jhn dort schon stan mitt sin fleisch.

MATZ.

Es ist eben hoch vff den tag wen jch den wüste das niemands mehr kommen woltt so wolte jch meinen scharren zu machen, NB. thut als wollt er den scharren zu machen.

JOHAN CONGET
ruft gar lautt.
Wacht Wacht, holla holla jey muttet noch nicht tho macken, jch sal von aw noch fleisch kopen.
MATZ
sicht sich vmb.
Wer da! wiltu noch was haben.
JOHAN CONGET.

O jch bitte ju wacht ein wenzig O jch hebbe mey so aut den adem gelopen als jch sach dat jey die scharre wolt to macken.

MATZ.
Sieh Johan bistu dar wiltu fleisch haben?
JOHAN CONGET.
Gude frundt jey werdet vnrecht siehn jey werdet vieleicht mey vor ein andern man ansiehn.
MATZ.
Bistu nicht der Johan de bey dem Grotvogt gedient hatt.
JOHAN CONGET.
Nien min her jch sal die Grotvoigt nicht kennen.
MATZ.
Der Grosvogtt hatt einen bey sich der sicht eben wie du, vnd sich dir so ehnlich als muglich.
JOHAN CONGET.

Nien jch soll nicht sin, jck bin hir ober zwe tage nicht gewest, [770] vnd jck hatte gehort jey solt so schon fleisch hebben darumb bin jch hir kommen von aw wat tho wopen [? kopen], den jck bin in min land da jck tho haus hore gewont lecker tho leben.

MATZ.
In gottes namen, hastu lust zu kauffen jch habe fleisch und das sehr schön ist genug.
JOHAN CONGET.
Secht mey wat is dat vor fleisch.
MATZ.
Das jst vom Ochsen.
JOHAN CONGET.
Von ein solch Os dat bey die Kühe lop vnd des Kalffes Vader is.
MATZ.
Ey nhun es ist vom guden frißischen Rinde.
JOHAN CONGET.
War bey sol wy dat wetten, dat et ein frisches Rind sey.
MATZ.
Ich habe jhn dauor gekofft so sicht man es auch am fleisch wol.
JOHAN CONGET.

Ich solde sonst gemeint hebben offt man nicht sehen kontte, an ein teck offt Mal dat et ein frisch Os sey, wie thur gefft jey dat Pundt?

MATZ.
Ich gebe das Pund vor 18 penni.
JOHAN CONGET.
Dat punt vor 18 penni, wat wiget die stucke.
MATZ.
Es wiget zwölff Phundt.
JOHAN CONGET.
Wacht et eins.
MATZ.
Gar gern, Sehet dar es wiget grade 12
.
JOHAN CONGET.
Ich siehe wol dat jeyt davor wacht, Ich sal aw dauor vierthin groschen geben.
MATZ.
Ich bin zu friden.
JOHAN CONGET.
Wat sol dat vor fleisch sein?
[771]
MATZ.
Es ist vom Schepsen.
JOHAN CONGET.
Hebbe jey nicht fleisch von ein Castrat?
MATZ.
Ich weis nicht was das jst.
JOHAN CONGET.
Ich mein ein Castrat, ein Schapbock dat kein Kollen mehr hatt, dat het men bey vns ein Castrat.
MATZ.
Ist doch dis schepsen oder hamel fleisch.
JOHAN CONGET.

Nien et is kein schap, die scap is die muder vant lam vnd die fraw von de bock jch meine ein Bock dem die Kloi sint ausgenommen.

MATZ.
Ey du bist ein Nar, es ist doch dieses darnach du fragest.
JOHAN CONGET.

Datt soll jey heutte noch wol erfaren offt ich ein Narr sey, datt jey auerst ein betriger sein dat schal jch beweisen.

MATZ.
Das solstu mir nimmer gutt thun du machst selber wol ein schelm vnd verreter sein.
JOHAN CONGET.
Datt ligett jey, aberst secht my, wat sol jch aw denn geben vor dat stucke fleisch.
MATZ.
Habe jch doch gesagt, wen du sonst bettest ohren gehabtt, vor das
18 phenn.
JOHAN CONGET.
Et is gutt jch salt aw geben segge jey aber et wege 12
.
MATZ.
Habe jch dirs doch so zugewogen, da nimbs hin vnd gib mir mein gelt.
JOHAN CONGET.
Ich hebbet wol gesin, ehr ich aw aberst gelt geh, mutt jcht mit miner Wacht auch wegen.
[772]
MATZ.
Was wiltu viel wegen es jst gnug gewogen.
JOHAN CONGET.
Dat schadet nicht jch sallt vp min wacht och wegen vmb tho besin offt sie mit awr vbereinkompt.
MATZ.
Welcher Deiffel weys was du vor eine Kuderwelsche wage hast.
JOHAN CONGET.
Secht mei ens wat hefft jey vor gewicht.
MATZ.
Mein gewicht ist nurenberger gewicht.
JOHAN CONGET.

Dat js gutt sut [? sihet] min gewicht js auch nurenberger gewicht, dar sitt die teck von der Statt Nurnbergk vnd datt js auch ein stuck von 12

vnd jst also gott als aw 12

. NB. wigetts befindt aber das es vmb 6

zu leicht sey. Wel sihet eins wie hebbet jey schelmen gewogen jey secht et wege 12

vnd et wecht nhur 6 phundt, seidt jey mi ein Verreder offte bin jck ein nar, vnd alß jch schon ein nar war, so bin jch dock ein klug vnd ehrlich Nar, Jey seilt aber ein bube vnd verreder, hortt eins jey helft so viel leutt betrogen, jch sal min vnd aw wicht tho min her die Grodvogt tragen vnd eine seggen wal iey vor ein buffe seitt.

MATZ.
Ist der Grosvogtt dein her hastu doch gesecht du kendest den Grosvogt nicht.
JOHAN CONGET.

Ich sal jhn wol kennen, vnd kenne aw nhu ock wol, datt jey ein schelm seilt, Ich hebbet wol gesin, datt jey mein Juncker et fleisch to braden vnd kocken geschencket hebben, damitt aw schelmstuck nicht rauchten an den tag kommen, jch salt jhm aberst seggen dat jey ohne nhu selber betrogen hebbet.

MATZ.

Ey das habe jch nicht gewust, das es der Grosvogtt haben sollte, ich wolle es sonst so nicht gewogen haben.

JOHAN CONGET.

Datt js gutt so hore jch wol als jey ander leude betriget, [773] des achte jey nicht vnd macket aw dauon kein Conscienz Wehe jch sal au loff wol spreken.

MATZ.
Ein [? Ei] mein Johan jch wil dir das fleisch vmb sonst geben, sich hir hastu dein gelt wieder.
JOHAN CONGET.
Jch saltt erst min her seggen als de mitt aw tho freden jß sal jch ok to freden sein.
MATZ.

Das wil den teuffel holen jch mus sehn wie jchs mache, das jchs dem Grosvogtt verkegle das ers nicht glaube, damitt jch jhn zu freunde behaltten moge.

5. Szene
Scena quinta.
Johan Conschet. Grosvogtt. Marckmeister. Marckmeister Knecht 2.

JOHAN.

Ha ha datt mutt jch lachen, datt de schelm so beschambt jst jck was so verfert als ey sechte ey kende mey, jch most ein logen erdenken datt jck jhme aut die sinne sprak. Ich wil nhu gan tho min her vnd jhm seggen wat jck kofft hebbe, Aberst mi ducht datt er schon daher kompt, vnd die Marckmeister galt bey jhm, jch sal bey jhm gahn.

GROSVOGTT.
Johan woher! woher.
JOHAN CONGET.

Jch komme thor stundt von die fleischscharren, vnd hebbe aw fleisch gekofft als jey mey befolen hebben.

GROSVOGTT.
Das war recht, trage es nhur fluchs hin vnd laß es zurichten.
JOHAN CONGET.
Jch soltt thun auerst jch sal aw erst watt seggen.
GROSVOGTT.
Was wiltu denn.
JOHAN CONGET.

Hore jey nicht, jey kont nicht geloffen wat de fleischer vor ein schelm, verreder vnd betriger js, Sehett dat js sein gewicht [774] vnd dat js aw gewicht, Sehett dat fleisch wicht vp sine wagen 12

vp awr wagen wecht et nhur ses pundtt, da kont jey nhu wol sehn wie manchen arm man er betrogen hatt, als er et aw selbst thutt, vnd jch hebbt gewogen datt eyd gesehn hatt vnd is gar beschambt gestanden, Ey batt mey vmb gottes willen, jch sollt aw nicht seggen ey wolde mey datt flesch verehren vnd datt gelt ock wiedergeben auerst jch hebbet nicht thun wollen.

GROSVOGTT.

Da muße den Kerl fefftig Dufel vor jn datt liff farn, wolde er mich nhu auch anfangen zu betrigen, da jch doch so offtmals durch die finger mitt ihm gesehen vnd mir viel trenen vnd seuffzer der armen Leutte auff mich geladen habe. Diese Wage jst mein die kenne jch wol vnd mich deucht das sey seine wage auch Marckmeister.

MARCKMEISTER.
Ja es ist seine Wage.
GROSVOGTT.

Nein das schencke jch dein schelmen nicht, der sol ja die plage vor bestehen. Marckmeister gehe fluchs hin mitt deinen Knechten vnd nimb jhn alles fleisch, vnd laße den 200 straffe dazu geben, hatt ers an gelde nicht, so nimbs jhm an Kleider vnd wor an du es bekommen kanst vnd verbitt jhm bey leibes straff den scharren nach diesem nicht mehr zu gebrauchen.

MARCKMEISTER.
Jch wil hingehen vnd es verrichten.
GROSVOGTT.
Dencke vnd thue es auch, las dich auch von jhm nicht bestechen.
MARCKMEISTER.

Ja her Grosvogt jhr habt jtzunder gutt sagen dazu, jhr habt die besten Braten vor hinwegk dadurch den mancher betrogen worden, nhu jhr aber selber getroffen werdedt seit jhr gar eiffrich.

GROSVOGTT.

Nicht vnbillich bin jch eiffrich, was hastu mir die braden vorzuwerffen, hastu doch ebensowol braden bekommen als jch.

MARCKMEISTER.

Das jst mir leid genug, jch füle sie schon dieselben Braden wie sie mir jtzunder jm leibe brennen, jch wil es aber verrichten, [775] were es vorlengst geschehen, so hetten wir vnsere gewißen so nicht beschwert vnd were auch so manch arm Man nicht betrogen worden. Grosvogtt, Johan Conget gehen abe.

6. Szene
Scena sexta.
Marckmeister. 2 Knecht. Matz.

MARCKMEISTER.

Mir jst lange leid dauor gewesen, es werde einmal einen solchen ausschlag gewinnen, Ah Ah wie hart habe jch mein gewißen des hüben halber beschwert, jch füle es schon wie es mich drenge jch wolle das jch schon dott were. Ihr Knechte laufft hin nach dem scharren nemet jhm alles fleisch vnd last euch 200 fl. dazu geben, hatt ers nicht an gelde, so nemetts jhm an Kleidern vnd verbittet jhm bey leibes straff sich des scharrens hinfuro zu enthalten, jch wil zu haus gehen vnd wen jhrs verrichtet bringt es mir jn mein haus vnd denkt sehet auch nicht durch die finger.

BARTHOL.

Wir wollen wol thun das es recht jst man solle den schelmen gar auffhenken er hette es lengst verdient NB. Die beide Knechte gehen hin vnd nemen jhm das fleisch.

ZAZARIAS.
Horstu wol du loser Bube, wir haben Befel vom Grosvogtt dir dieses fleisch zu nemen.
MATZ.
Ey fart doch so mitt gewalt nicht mitt mir.
BARTHOL.
Dar hilft nichts vor du must nicht allein das fleisch sondern auch 200 fl. straff darzu geben.
MATHIAS.
Ach wo wolte jch so viel geldes finden das jch eine solche hohe Summe geben konte.
ZACHARIAS.

Kriege das geltt heruor, das du den armen leutten, so diebischer schelmischer weiße abgelogen vnd abgetrogen hast.

MATHIAS.
Ey thut doch gemach, was jch habe wil jch gern geben.
[776]
BARTHOL.

Was du an Gelde nicht hast, dauor gib deine seiden Kleider, silbern Weidemesser, und was du sonst hast her.

MATTHIAS.
Ach wollet jhr mir den nhu nichts lassen vnd also gar zum Bettler machen.
BARTHOL.
Gedencke das du manchen menschen arm vnd zum Bettler durch deine schinderey gemacht hast.
MATTHIAS.

A. laßet mir doch etwas, damitt Ich jo nicht ganz vnd gar zum Bettler werde, was jch gethan habe, das jst mir leidt jch wils als mein lebtag nicht mehr thun.

BARTHOL.

Du solt es auch nicht mehr thun, den jch verbiete dir bey verlust Leibes vnd Lebens das du hinfuro keinen scharren alhir mehr auffmachest, horstu das wol.

MATZ.
Ah. Soltte jchs nicht horen, jch armer Man hore es mitt schmertz.
BARTHOL.

Da hilfft nichts zu, du hast wol gehort, was jch dir gesagett habe vnd gib den Schlüssel zum Scharren her, denn wollen wir das fleisch so lange verwaren bis das wir dis Zeug weggetragen haben. NB. Er giebet jhm den schlußel sie schließen zu vnd gehn mit den Kleidern vnd dem Zeuge abe. Der Fleischer geht auch weinend abe.

4. Akt

1. Szene
Scena prima.
Conrat. Claus. Hans.

CONRAT.

Es ist jo heutte ein großer lermen jn der Stadtt gewese, vnd jch mochte leyder gern wißen was es sein moge, jch wil dort ein wenig hingohn, ob jch vielleicht zum Minschen kommen kontte, den jch drumb fragen mocht vnd dortt sie jch schon einen her komme, jch wil zu jhn gon vnd jhne ansprechen, ob er nicht etwas dauon vernommen hette.

[777]
CLAS.

Mich sol doch gelusten was heutte jn der Stadtt js zu thun gewesen, hilff gott welch ein zulauff vnd Geschrey ist gewesen vnd jch ho viel Leutte gefraget, die hon es mir nicht sagen konnen, was es gesehen sey, aber dortt kompt mein mittgespon Conrat her, den raus jch fragen ob er nichts dauon vernommen habe.

CONRAT.
Grus dich Gott Clas.
CLAS.
Habe großen Dank lieber Conrat.
CONRAT.
Was hastu gutts news Clas.
CLAS.

Ich habe nicht viel gehorett, allein es jst hude ein großer lerm jn der Stadt gewese, jch habe aber nichts erfaren können was es moge gewese sein, vnd jch wollte dich drumb fragen, ob du es nicht wustest.

CONRAT.

Was es vor lerm gewese sey das weys jch warlich nicht, sonsten ha ich wol gehort vnd geseh, das ein gros Zulauff des Volckes, vnd ein gros geschrey gewese, vnd jch meinte jch hette es von dir erfaren wollen.

CLAS.

Ich weis vff mein sil nicht drumb, sonst woltt jch dirs gern sagen, aber mein Conraht sih doch mir ducht das dorten ainer kompt do wir wol ehr mitt gekusett haben von dem fleischer das das ein solcher loser Schelm vnd Verreder were.

CONRAT.
Ich glaube auch, das ers sey, er jschts auch.
CLAS.
Ey wir wolln hir ein wyl warten bis er zu vns kompt ob der vieleicht von dema kontte Bericht geben.
CONRAT.
In Gottes namen, so wolln wir vns hir so lange hersetzen.
HANS.

Harre dat hett betrege noch de lüde, jch hadde et di wol to for seggen willen, datt et di einmal so gahn wurde, hedde doch de heylose Bosewicht den Grottvogett ehr betrogen, so were sine [778] schelmerey ehr an den tag komen vnd were doch so manck mensch dardurch nicht zum Betler gemaket vnd vpgesettet worden.

CLAS.
Horch was redet er doch, er wirdt vorwar was von diesem Lerm gehöret haben.
CONRAT.
Es kan wol sein, wen er zu vns kommet, so wollen wir jn fragen.
HANS.
Schu finden wir einander hir tho sammen, Gott grote ju, wat make gi hir gudes.
CONRAT.
O wir machen nicht viel wir sitzen hir vnd schwatzen zusammen.
CLAS.

Wir sitze hir vnd kuse mit einander, aber hort jhr, habtt jhr nichts newes gehortt, es jst jo heutte ein großer Lerm jn der Stadt gewese, wißet jhr nicht, was es mag gewest sein, wir habens noch nicht erfaren können.

HANS.

Wette gi datt noch nicht, jch meine jo et sy ein Lerm jn der Stadt geweßen. Et is nhu einmal tho einer rede kamen dat des fleischers seine Bubenstucke worden an den Dach kommen.

CONRAT.
Lieber was sagt jhr seint sie einmal ausgebrochen.
HANS.

Ja rechtschapen sintt sie ausbrocken hey hefft dem Grodttvogtt suluest betrogen vnd darober ißet vt kommen.

CONRAT.
Was sagestu hatt er den grosuogt selber betrogen?
CLAS.

Wen er den schon betrogen hatt, der kan es beßer verwinden den als wir armen Leutte, aber lieber sagtt mir was jst jhm doch wiederfaren.

HANS.

Sie heffen ohme alle dat fleisch genamen, so hey jhn scharren gehatt hefft vnd hatt mutten zwehundert gulden straff dar tho geffen vnd watt hey an gelde nicht gehatt heiß dauor hebben sie ohm [779] Kleider vnd sein silbern plotzn genommen, dat hey jtzunder also nischt vnd weniger als vse einer hatt vnd so darff hey ock kein fleisch mehr veyl habben, datt js jhme by lieffes straff verboden worden.

CONRAT.

Es jst jhm eben recht gesehen, aber wen jch vber jhn zu gebitten hette, so wollt jch jhn hencken laßen, das jhn potz leide schende er hatt so manchen betrogen vnd vbler gethan als wen er sie sonsten bestolen helle, beschißen.

CLAS.

Hette doch der Bube den grosvogtt eher betrogen, damitt seine Bubenstücke hetten vorlengst mogen an den lag kommen, das sollte mir auch noch wol was zutragen.

HANS.

Et war jo wol gutt gewest datt et vorlengst geschehn were, aber Gott sey gedankt, dat et gleichwol ock nhu vtkommen jst, den hadde et sollen lenger waren so wurde hey noch manchen betrogen hebben.

CONRAT.

Das hatt niemandts vor vrsach als der hundtsvott der Marcktmeister vnd der alte Bube der Grosvogtt die haben jhn jn seiner Buberey gestercket weyl sie geschencke genommen vnd jhm seinen willen gelaßen haben.

HANS.
Gott will sie auch noch wol finden, de tuffel wil jhne noch wol dat Lohn dauor geben.
CLAS.

Die trene, so sie aus vnsern augen gezwungen die wirtt Gott wol erhoret vnd angenomme haben, wir wolle es gedulden vnd Gott als einem rechten richter beuelen. Kompt es wil nhu balt mittag sein, wir wollen heim gehen. Gehen abe.

2. Szene
Scena secunda.
Matz. Sathan. NB. Der Fleischer gehet mit gar zerrissenen Kleidern vnd spricht.

MATZ.

Ah was sol jch armer Man anfangen, was sol ich doch nhu machen, wo soll jch hin, wie hatt sichs doch so baltt mit mihr verendert, [780] Ich war reich nhu bin jch ein Betler, ja jch bin elender den ein Betler, den einem Betler gibt man jo noch wol was, mir aber gibt niemandts nichts, bin jch schon worumb so wirdt mirs von jderman, sonderlich aber von denen welche mich kennen, versaget, jch denke der Zeitt, das jch jn freuden vnd wollust jn schlemmen vnd demmen jhn fressen vnd sauffen lebette vnd nicht dachte was das Korn gulde jtzunder habe jch das druckene Brott vnd schlechte waßer nicht ach mochte das nhu jtzunder haben, welches jch ehemals wol nicht geachtet auch wol vnder die füße getretten vnd den hunden vorgeworffen habe wie herlich wolte jch mich darmitt laben, jch denke der Zeitt das jch [? in] seiden Kleidern herum ging, jtzunder jst es so weitt kommen, das jch die schäme nicht bedecken kan, Ach das jch tott were, jch wolle das jch ein Meßer hett, jch wolle mir selber das herz damitt abstechen O das jch ein Strick helle das jch mich darmitt erhenken mochte.

SATHAN.

NB. jn Gestalt eines alten grauen Mans. Gott grus dich gutter freundtt wie gehestu hir so betrübt vnd schlegest dich mit grillen was hastu vor ein anliegen.

MATZ.
Ach wen jch dir es schon lange klage was mir mangelt, so wirstu doch mir darin wenig helffen können.
SATHAN.

Ey wer weys es helle wol ehr ein alles Bauermenle einem noch einen gutthen raht geben können, lieber sage es mir doch was es jst.

MATZ.

Ach was sollte es sein jch bin ein fleischawer da jn der Stacht gewesen, vnd bin meines Dienstes entsetzett, vnd jst mir darzu alles genommen worden, was ich gehabt habe, dadurch bin jch nhu der maßen an den Bettelstab vnd jn armut gerathen das jch nichts mehr habe als wie jch hir gehe vnd siehe vnd darumb gehe ich hir so vnd bin bekümmert, vnd schlaue mich null gedancken den jch weys nicht wie ichs anschlagen sol den ob jch mich schon gern zu leutten woltte vermitten so wil mich doch niemandts haben vnd alle die mich kennen spotten meiner zu meinem großen vnglück noch darzu.

SATHAN.

Ey derhalben darfftu nicht trawren den Sachen stehett wol zu [781] rathen wilstu meinem Rahtt volgen vnd will mirs zu sagen das du es thun wollest was jch dir rathen werde so wil jch dir wol von einem anschlage sagen, das du wol baltt wieder solst zu gelde vnd vorraht kommen.

MATZ.
Was sein das den vor Vorschlege lieber sage es mir doch.
SATHAN.

Ja so fern du mir wiltt zu sagen an eides stadt vnd mir deine handtt darauff geben, das du auch ohn einiges verhindern oder ausflucht meinem Rathe folgen wollest so wil jch dirs sagen, vnd jch wil dir selber darzu helffen auch mitt dir gehen vnd dir alle gelegenheit wie du es machen solst weisen.

MATZ.
Wiltu bei mir bleiben vnd was du mir rathen wirdest auch heißen neben mir verrichten?
SATHAN.
Ja das wil jch thun sie hir hastu meine handt.
MATZ.

Nhu wolan so sage den her was es sey sich da hastu meine handt das jch deinem Rathe folgen vnd zu wercke richten wil.

SATHAN.
Sols gewiße sein.
MATZ.
Ja es sol gewiße sein, sich da hastu meine handtt noch einmal.
SATHAN.

Horstu jch wil dir sagen da allernechst auffm Dorff da wonet ein Man der hatt 4 hüpsche Milche Kühe die wollen wir mitt einander vor erst holen, darnach so gehen dar an einen Ortt wie jch dir weißen wil wol jn die vierzig feiste hemel, die wollen wir auch langen vnd da jn der Stadt is ein Kerl der hatt schöne frisische Butter vnd ein ander schöne hollandische Kese feyl so jst dar auch ein Weinfurer hir der hatt ein ... hüpschen braunen hengst vnd derselbe jst wol hundert taler werdt vnd jch weys an demselben ortt alle gelegenheitt wie wir darbey kommen können, dar wollen wir nhu zu samen hin vnd vnser heyl alda versuchen jch weys es sol vns gelingen, die Kühe vnd die hemel wollen wir verholen an einen ortt da nicht viel Leutte hinkommen treiben die hemel [782] wollen wir verkauften jngleichen auch die Kühe, das Pferdtt wolln wir auff den Marckt reithen jn die negste statt hirbey vnd es auch verkoffen die Kese vnd Butter aber wollen wir aushocken vnd mitt einander verzeren vnd was wir also erlangen wollen wir mitt einander theylen.

MATZ.

Potz leide willen es were wol ein guter anschlag wen wir nhur nicht darüber ergriffen würden, den wen wir darüber ergriffen würden, was wolle es vns den bathen, so müsten wir beide hengen.

SATHAN.

Was hengen, was hengen, es jst jo wol ehe einer gehangen worden darauff mus mans setzen, es jst vmb eine bose Viertelstunde zu thun. Du darfft dich aber hiuor nicht grauen laßen sey du nhur zu friden, wir wollen zu samen bleiben jch habe so manche schüler abgerichtet vnd seintt mir noch nicht viel dauon gehencket worden, so henget man auch nur die Diebe so es so plumb vnd tölpisch machen, die aber behende stelen haben dauor keine nott, kom nhur vnd las vns gehen vnd folge mir nur jch wil dir gutte anleitung geben.

MATZ.

Nhu wolan so wil jch mitt gehen vnd das handwergk wie es glücken wil auch versuchen, aber sich dortt kompt der Marckmeister her las vns gehen, damitt er vns nicht ersehen möge.

3. Szene
Scena tertia.
Marckmeister. Asmodeus. Cacos. 2 Teuffel.

MARCKMEISTER
NB.

Brüllet wie ein Ochs. O wie jst mir so wehe O wie jst mir so angst Brüllet. o wie engstet es mir jm leibe Brüllet. O das fleisch, o die braden die jch zu stichphennige genommen habe, Brüllet. Oh, Oh, Oh. wie brennen sie mir jm leibe, Brüllet. Ah wor sol jch hin vor angst Reißet die Kleider entzwey. Brüllet. Oh Oh wor sol jch hin, wo jch mich hin wende deucht mir sehe jch einen teuffel stehen der seinen rachen gegen mir auffsperret, NB. mus sich gar erschrocken vmbsehen. Ah erde thu dich auff vnd verschlinge mich Ach jhr berge fallet vber mich O Mehr vnd alle Waßer kompt zu hauff vnd ertrenket [783] mich O jhr winde kompt vnd furtt mich jn der lufft dauon. Damitt jch dem Zorn gottes entrinne vnd dieser großen qual die jch im hertzen habe entrinnen mugeBrüllet etzliche mal auff ein ander greulich kratzet mit Händen vnd füßen. Ah erde wiltu mich den nicht erhoren vnd verschlingen Vnd jhr Berge wollet nach nicht bedecken. Vnd ihr waßer mich nicht ertrenken. Vnd jhr winde wollet mich nicht füren. So kan jch doch gleichwol diese angst vnd nott lenger nicht ausstehen so mus jch ein ander hülff sehen. Weyl da kein Element helffen wil so müßen mir helffen alle teuffel. O jhr teuffel kompt vnd helfft mir der qual abe. NB. Die beyden teuffel springen zu mit erschrecklichen Brüllen nemen jm beim leibe vnd furen jhn hin wegk.

4. Szene
Scena quarta.
Hans. Johan Jenein.

JOHAN JENEIN.

Oh jck arme man sie so schentlich bestolen von einem schelmen vnd deffe wen jck et wüste wol et gethan hedde jch sol ihn laten ein strop vmb sein strotte macken, abert dort kommet ein man her die sal jck fragen offt hey may nicht kontte nachweisen. Horet gude frundt NB. weinet. Oh jch armen man bin so schantlich vber nacht von ein schelm bestolen vnd hatt mi de bosewich zwintich schone hollendische Kese genamen, nhu sol jch au bidden offt jey wat dauon vernommen heddeth jey mochtet doch mey armen to rechte helfpen jch wolde au gern nah miner armutt weder ein belifnus thun.

HANS.

Ju Vngluck js mi let jy gutte man vnd wen jck ju wüste nach tho wißen wol jck gern thoin, aberst wat sal jch juck vel raden jch hedde gudes Rades wol suluest von noden den hatt mi einer vor zwey nechten 4 Melcke Keyhe gestolen, sollen jhme dauor die handt gades rore jch wolde sie vor 40 gulden nicht geffen hebben vnd mich sol doch jmmer gelüsten wo ohne de Duffel hefft darmitt hin geforet, jch wil Ohme glichwol tho gefallen noch ein wenig kundtschafft drup legen, vnd wo jckn auch erfare so sal hey aock sinen letzten Dreck gescheiten hebben.

[784]
JOHAN JENEIN.

Ach jey gude man, wo jie watt vernomen von minem Kese datt se wor am orde verkofft würden so thutt doch mi armen man thom besten watt je könnet vnd forschet doch darnach ob jeyt erfaren kontt wer sie mey mach gestolen hebben den an dußen ortt verkofft sonst niemandt Kese als jch allein.

HANS.

Ich will gern don wen du aber etwas vernimbst von meinen Kewen so besprecke sie ock darumb de se heff, vnd sie sin alle 4 Rott vnd hebben witte bleßen.

JOHAN JENEIN.
Ich sallt thun so vel mey moglich sin wirdtt. Gehen beyde abe.
5. Szene
Scena quinta.
Conrat. Clas.

CONRAT.

Ey das dich potz leide schende vnd die große Kranckheitt das hertz erstoße, Ach das jch wißen mochte, was es vor ein schelm war er sollt mi hincken vnd sollt jch jhn och selber hincken, den erlosen verzweiffelten schelm vnd Buben.

CLAS.

Horch was mag Kuntzen feien, das er so Zornes jst vnd so greulich fluchett, jch hett auch wol vrsach zu schellten aber was hilfft es damitt krige jch meine Butter gleichwol nicht wieder das jhn potz liede dafur rore der sie mir genommen hatt gott gebe das er den dott dran fresse wen er den ersten bißen jn das Maul stickett. jch wil nhu hingehen zu Cuntzen vnd vernemen was jhm mangeltt. Gott grüße dich Cuntz.

CONRAT.
Habe danck lieber Clas.
CLAS.

Ey lieber Cuntz sage mir doch wie bistu so verjvert vnd so zornig du hast jo gewaltig geflucht habe jch wol gehorett, jst dir etwas wiederfaren, bericht es mir doch.

CONRAT.
Was sollt jch nicht fluchen, wer hundert taussent teuffel kontte bey dem wesen lustig sein.
[785]
CLAS.
Wie so Conrat, was mangeltt dir den.
CONRAT.

Ey was sollt mir mangeln do hatt der teuffel vber nacht ein her gotts losen schelmen vnd buben her gefurtt der hatt mir mein bestes Ros den braunen mitt der weißen bles gestole, datt jhn Gott schende vnd plage den heylose bube vnd schelme jch habe so herummer gelauffe vnd hin vnd wieder gefragtt jch habe aber nicht erforsche könne wo es mochte hinkommen sey.

CLAS.

So hore jch wol wir beiden haben gleich gutt gluck gehabtt. Es jst mir och ein schelm eingebrochen vnd mir 4 hosoken [?] butter gestol sol jhn de Duffel dafor das Lohn geba, jch habe mich so darnach zu fragt jch habe es aber nicht erfaren könne, das etwan an einem ortt mochte verkaufft oder ausgesellet worden sein, jch hoffe aber sie solle jhm noch wieder aus dem leibe schmeltzen dem schelm der sie mir gestolen hatt, wen er nhu einmal gehangen wirdt.

CONRAT.

Ich wolt den schelmen selber hencken, wen jch wuste wers were der mir mein Ros gestollen hatt, jch wil doch noch einmal herummer gehn jn der stadtt, vnd sehen ob jch mein Ros kontte ausfrage wiltu mir ein geselle geben Clas?

CLAS.
Ja jch gehe wol mitt, da kommen aber gleich zwen her die wolln wir mitt anreden.
CONRAT.
Ich bins zu frieden mich dich das eine sey der Hansle da wir so offt mitt geschwatzt haben.
6. Szene
Scena sexta.
Hans. Clas. Conrat. Johan Jenein. Johan Conget. Barthol. Zacharias.

HANS.

Mi sal den glichwol noch gelusten wer hundert Düffel mi de ver Koye gestolen hatt, datt jhm nimmer gutt geschey dey efft gethan hatt.

[786]
JOHAN JENEIN.

Ich jck arme Man sal min Kese ock noch weder bekamen h ebben als jk sol weten wert gethan hedde de teuffel sol jhn bescheiten.

CONRAT.
Wie stetts lieber Hansele?
HANS.
Wi solt stan et stundt mitt vns beide wol al wol wen hey sine Kese vnd jch mine Koye wieder hedden.
CONRAT.
Wie sol jch das verstehen hastu Kühe vnd de man Kese verloren.
HANS.

Ja es js nhu zwe tage da sin mi mein veir melcke Koye vnd diesen olden man tein hollendische Kese gestolen worden.

CLAS.

So hore jch wol wir vier sein jn einen orden getretten mir sein vier hosichen [?] Butter vnd Cuntzen sein bester gaul gestolen.

CONRAT.
Das jhn der teuffel hole der ihn gestolen hatt.
HANS.

Wat helpet jck hebbe wol so vel tuffel drumb geflocket als jn der helle sin mogen jch krige dar umb meine Koy nicht weder, hey mache rick mitt werden de sej hatt hey wil dem galgen doch nicht entlauppen.

JOHAN CONGET
ruft gar laut.
Kompt fluchs kompt fluchs jy mottett so langsam nicht gan.
CONRAT.

Sich kompt der tolle Kerl daher der der tage bey vns was den wir nicht verstehen kontten sich wie er sich anstellet was hatt er vor leude bey sich.

CLAS.
Ich kenne sie vorwar nicht wer sie sein.
HANS.

Et sindtt des Marckmeisters Knechte wat die vieleicht holen Wollen. De Marckmeister hatt sein lohn ock entphangen den hatt de Duffel al wech.

[787]
CONRAT.
Er kompt jo zu vns was er bringen wil, wir wollen doch hir wartten hin datt er zu vns kompt.
7. Szene
Scena septima.
Hans. Clas. Conraht. Johan Jenein. Johan Conget. Barthol. Zacharias.

JOHAN JENEIN.
Holla Johan Conget. Komp hir eins jk sal aw ansprecken.
JOHAN CONGET.
Ich mach mitt aw nicht sprecken vpper stundtt, den ich hebbe nein teilt.
JOHAN JENEIN.
Ein hortt doch ein wortt.
JOHAN CONGET.
Secht baltt watt jey will den jch kan hir nicht lange wachten.
JOHAN JENEIN.
Lieber saget mey doch wor wiltt jr hen gan datt jey so geschwindt lopen kommen.
JOHAN CONGET.

Ich sal einen Deiff holen, de schelm de schlechte Meister Matthias hatt min her die Grottvogett 40 hemel gestolen vnd jch hebbe gesin wo hey mitt die schape js vnd jch sal jn vpperstundt holen.

JOHAN JENEIN.

Hortt eins mey sintt hollandische Kese gestole hebbe jey nicht vernomme offt hey sie ock hatt by sich gehatt.

JOHAN CONGET.
Sin die Kese aw ey hefft ein ganz hup Kese bey sich.
JOHAN JENEIN.
Als Jey to freden seitt sol jch mitt aw gan vmb tho besin, offt de Kese mein sin.
JOHAN CONGET.
Ich sal tho freden sin gatt mett.
HANS.
Watt sechte hey von Kesen.
JOHAN JENEIN.

Er sagtt datt hey min Kese gesin habe vnd Meister Mathias de [788] fleischawer hebb sie bey ohm, vnd de hatt sin her dem Grottvogtt 40 schap gestole vnd er wil gan jhn holen.

JOHAN CONGET.
Johan kompt vor wey mut gan.
HANS.

Ey hore doch gude Kerl haste nicht gesehen offt der schelm Koye bi sich hatt, mir sin gestolen 4 Kohe off et vielicht och wol gethan hadde.

JOHAN CONGET.
Ich versteh datt man nicht wol Johan wat secht hey.
JOHAN JENEIN.
Ey fragtt off de deff nicht Keien bei jhm hatt, den ohm sin 4 Keien gestolen.
JOHAN CONGET.

Ey hatt bey ohne 4 rotte Küe mitt witten haufftens vnd ein schön brune pherd das hatt ein wit plaht vor sin hofft vnd hatt bej jhm 4 kleine Vaskens mitt butter. Ey Bartholomey seggett jeitt doch dem Man watt jch jtzunder gesecht hebbe.

BARTHOL.

Horet jhr gutter man es sagett dieser gude Kerl das der Dieb habe bey sich 4 Rotte Kühe mitt weißen Koppen, vnd habe bej sich ein braun pherdt mitt der bleßen, vnd habe bej sich 4 kleine feßchen mitt botter.

HANS.

Ey jy gutte geselle so willen wir mitt jhnen hingehen offte wir vielicht vnser gutt so vns gestolen konten wieder kommen.

CLAS.
Ich gehe mitt.
CONRAD.
Ich werde auch mitt gehen.
JOHAN.

Jej muttet fein sachte gan damitt er vns nicht horett den hey lieh aller nehest hir bey jn ein garde vnder ein baum. NB. sie schleichen alle sacht vort der Dieb licht vnder einem baume vnd hatt das gestolene Zeug alle bey sich werd gebunden jns gefengnis gefurt vnd ein jeder krigtt das seine wieder. NB. es spiht auch mitt zornwortten ein jeder auff seinen spich den Dieb an.

5. Akt

1. Szene
Scena prima.
Grosvogtt. Richter. Hogreffe. Scheppe 2. Gerichtsschreiber. Prediger. Johan Jenein. Cunrad. Clas. Hans. Johan Conget. Der Dieb Mathias. Meister Hans der scharffrichter. Sein Knecht. Bartholomeus, Zacharias, Marckmeister Knechte. Der Grosvogtt, Richter, Hogreffe, Scheppen zwe, Gerichtsschreiber setzen sich zur Banck.

RICHTER.

Ich frage ob es heutte wol so viel tages sey datt jch moge ein hoch nott peinlich halsgericht hegen. NB. die bauern bereden sich.

HANS.
Her Richter et js erkannt, dat wol so vel tages sey dat gi mogen ein pinlich gerichte hegen.
RICHTER.

So hege jch alhir heutt zu diesem tage von wegen meinem Oberherrn ein hochnottpeinlich halsgericht, vnd gebitte recht vnd verbede vnrecht, jch verbede haßerett vnd Scheltwort vnd da jemandts etwas zu klagen hatt der mag herfurtretten vnd seine Klage ordentlicher weiße vorbringen, als sol er damitt gehoret werden vnd geburliches rechtens dauor gewertig sein.

MEISTER HANS DER SCHARFFRICHTER.

Her Richter hor hie stehett ein Kleger von wegen mei nem gebietenden Oberherrn, vnd frage ob jch hir moge stehen mitt alle dem was jch vmb vnd an hab, wie solches einem freihen redener eignet vnd geburett.

RICHTER.
Es sey dir zugelaßen.
SCHARFFRICHTER.
Her Richter jch frage, ob jch meine Klage gegen einen Matthias fleischawer genant moge vorbringen.
RICHTER.
Es ist dir erlaubtt.
SCHARFFRICHTER.

Her Richter jch bitt, das obgedachter Matthias fleischawer vor das peinlich goh zu anhorung meiner Klage moge citiret werden.

RICHTER.
Bartholomeus citire den Beklagten Mattias Fleichawer vor Gericht.
[790]
BARTHOL.

Matthias fleichawer zum ersten Mal Matthias fleichawer zum andern Mal Matthias fleichawer zum dritten Mal kom vor dit penlich halsgericht vnd hore an watt wider dich geklaget werde vnd giff dar jegen rede vnd antwortt. NB. wirdt vorgefuret vnd auffgebunden.

SCHARFFRICHTER.

Her Richter jch klage an diesen jegenwertigen Matthias fleischawer zu Leib vnd leben zu haut zu har wie er gehett vnd stehet vnd mitt alle dem was er vmb vnd an hatt das er habe gehandelt wider Gott vnd wider das siebende gebott vnd bitte, das er moge dahin geballten werden, seine vbelthat auff welcher ehr betroffen, auch selber schon bekannt, nochmals hir vor jdermennigh moge außagen damitt also jdermenniglich wißen möge, aus was vrsach er an diesen ortt gebracht worden.

RICHTER.

Matthias du hörest wol wie hart du jtzunder alhier verklaget wirdest, so weist du auch wohl was du schon vor diesem gestanden vnd bekantt derhalben wollestu nochmals hir vor jdermenniglich deine vbelthatt bekennen vnd außagen.

MATTHIAS.

Was jch vor bekantt habe das kan jch nicht leugnen, den jch bin jo vff offener that begriffen. vnd erstlich gestehe ich, das jch dem grosvogtt 40 hemel genommen habe. zum andern gestehe jch, das jch einem Manne 4 Rotte milche Kühe mitt weißen hießen gestolen habe, zum dritten gestehe jch, das jch einem weinfürer einen braunen hengst mitt einer weißen bles gestolen habe. vors viertte gestehe jch das jch einem Man vir hosicken butter gestolen habe. Letzlich habe jch auch einem Man 20 holländische Kese gestolen Mehr habe jch auch nicht gethan, was jch gethan wil jch auch nicht wieder vmb sagen, jch bitte aber vmb gnade.

SCHARFFRICHTER.

Her Richter weyl Mattias fleischawer alhie offentlich vor gott vnd jdermenniglich nochmals seine vbelthatt bekantt, er auch ohne das vff offener thatt ergriffen worden als bitte jch ein vrteyl von rechts wegen zu erkennen ob er solches kann oder moge ohne peinliche straff gethan haben oder nicht.

[791]
RICHTER.
Der landtman sol das vrtheil sprechen.NB. die Bauern tretten zu hauffe.
HANS.

Her Richter wil je dat ordel horen. he kantt sonder pinliche straffe nicht gethan hebben, sondern hey schal dem Keiser eine Wedde vtsthan.

SCHARFFRICHTER.
Her Richter, jch frage was seine straff sein sol. Die Bauern dretten wieder zu hauffe.
HANS.
Herr Richter man schal jhme vorlesen watt die hochgelerten drumb erkant hebben.
SCHARFFRICHTER.
Ich bitte das das Vrtheyl möge verlesen werden.
DER GERICHTSSCHREIBER
lieset.

Demnach nicht allein aus dem bericht sub litera A. befindtlich das Matthias Fleischawer auff offener thatt bey dem gestolenen Viehe vnd andern gestolnen Victualien befunden, sondern auch durch die beygefugte seine guttliche bekantnus sub lit. B. solches bejahett vnd bekrefftiget wirdet, als jst nach fleißiger erwägung aller vmbstende dieser Sachen, zu rechten erkantt, das Matthias fleischawer vor ein peinlich halsgericht zu stellen, vnd geburlich wegen seiner begangenen Mißethatt halben anzuklagen sey, vnd wofern er den nochmals freywillig bekennen vnd gestehen wirdett, das er dem grosvogett 40 hemel vnd den noch einem Man vir Rotte Milche Kühe mitt weißen blessen vnd den noch einem Man ein braun pherdt mitt einer weißen stirn vnd den noch einem Man 4 hoscken Butter vnd den letzlich einem Manne 20 hollendische Kese gestolen habe, So jst er wegen solcher begangenen großen vnd offt wiederholten Dieberey als ein verleumbter Dieb andern zum abschew mitt dem Strange am galgen vom leben zum tott zu straffen. Alles von Rechts wegen.

SCHARFFRICHTER.

Her Richter so wil jch jhn nemen von diesem goh vnd wil jhn füren jn ein ander goh vnd wil jhn vermöge des vrtheyls vom leben zum tott straffen vnd ihn zwischen himmel vnd erden hengen das windt sol vber vnd vnder jhm hingehen damit ers nicht mehr thue vnd ein ander ein abschew daran nemen müge. NB. wirdt gebunden.

2. Szene
[792] Scena secunda.
Matthias. Der Prediger. Scharffrichter. Sein Knecht. Die Bauern. Des Marckmeisters Knechte.

PREDIGER.

Lieber Matthia seidt nhur getrost vnd erschrecket nicht vor dem tott, den es jst hir eine kurtze Zeitt, fast nhur ein hertz es sol nicht lange weren, so werdet jhr bey vnserm hern Jesu Christo jn dem Paradeus jn der ewigen freude vnd wonne sein vnd ewiglich leben, laßet euch nhur eure sünde leydtt sein, jhr werdetts befinden gott wirdt euch beystehen.

MATZ.

Weyl jrs so wol wißet, so kompt her jn meine stadtt vnd versucht es jhr werdetts auch wol finden wie einem zu sinne jst der henken sol.

PREDIGER.

O Matthia las diese rede ferne von dir sein, vnd bekümmere dich mitt vnserm her gott, vnd bette das Vatter vnser damitt dir Gott deine schultt vergeben möge.

MATTHIAS.

Jck wolde datt mi die fuste nicht gebunden weren jch wolt mitt dir Diebhencker noch darumb speien ob du mich hencken sollest.

PREDIGER.
Lieber las die narren poßen pleiben vnd bette.
MATTHIAS.

Was sol jch viel betten, jch habe lange gebettet, jch sehe aber noch nicht, das einer kompt der sich vor mir wil hencken laßen.

PREDIGER.
Ah matz bedenke dich doch es wil den weg hinaus wie du wol meinst.
MATTHIAS.

Das weys jch auch wol wen jch nach meinem willen mochte gehen, so wollte jch auff die schencke gehen nhu mus jch nach den galgen gehen.

PREDIGER.
Ah lieber Matz bedenke dich doch eines andern.
[793]
MATZ.
Jch mich bedenken, was jch wil, da wirdt nichts anderst aus jch mus hengen.
PREDIGER.
Ah matz du hast Zeitt das du dich bekerest sich der ortt da du hin sollst jst nicht weit.
MATZ.

Saget mir was das jch nicht weys, das sehe jch selber wol, lieber steiget jhr doch erst hinauff damitt jchs sehe, wie man sich dazu stellen mus, es jst ein heylose ding vmb das hengen, den es ist kein vortheil dabey was man an den schuen ersparet das zerreißet es am halse wieder.

3. Szene
Scena tertia.
Der scharffrichter blößet jhn.

PREDIGER.
Matz wiltu dich den nicht bekeren vnd dein hertz zu Gott wenden lieber bette doch das Vatter vnser.
MATZ.

Was sol jch viel betten, wen jch das kontte vmb den hals krigen so wurde mir das betten wol verbotten werden.

PREDIGER.
Lieber bedenke dich doch.
MATTHIAS.
Laß mich doch erst das Volk bidden.
SCHARFFRICHTER.
Gehe hin jn gottes namen.
MATZ.

Nhu lieben leutte jung vnd altt, wie jhr hir versamlet seilt, jch bedancke mich gegen euch das jhr mir die ehre erzeigett vnd mir zum Galgen nachgefolgett seidtt der liebe Gott gebe das jhr alle ehe den ein Jahr zu ende gehet mir folgen muget vnd das jhr her Johan der erste seilt, so kompt jhr mir desto naher vnd kontt mir was gutts vorsagen, gute nacht alle mitt einander der teuffel hatt mich zwischen gute geselschafft gefüret, der pfaff gehet mir auff einer halben der Diebhenker auff der andern.

[794]
PREDIGER.
Wiltu dich den nicht bekeren. NB. Matz schweiget stil.
DER HENKER.
Nu Matz komm her, NB. tregt jhn hinauff.
PREDIGER.

Matz las dir deine sünden leidt sein, vnd denke an Jesum Christum der vor dich vnd alle arme busfertige sünder sein Blut am Stamme des Kreutzes vergoßen hatt. NB. Der henker nahet jhm nhun.

MATZ.

Ey potz wunden, jhr werdet es mir zu eng zu machen jch werde können keine Lufft krigen, es jst hüps lufftig hir oben jch kan mich hir was vmsehen jch wollt das alle die herumb stehen wüsten wie lustig es hir oben jst, sie würden sich alle henken laßen, ey her Johan gebt mir doch einen gesellen vnd versucht es.

HENKER.
Matz wiltu sterben als ein Cristen Mensch. Nhu so far hin. Sie gehen alle abe.
4. Szene
Scena quarta.
GROSVOGTT.

Almechtiger Gott, wie jst mir so wehe vnd so bange, jch weys nicht wor jch ane oder zu sol den wo jck mich hinwende sehe jch an allen ortten welches mich erschreket, jtzunder füle jch erst recht was jch gethan habe, mein gewissen klaget mich vor Gott an wie jch habe haus gehalten, die trenen welche jch den armen leutten durch meine schinderey aus den augen gedrungen, die sehe vnd hore jch itzunder, wie sie vber mich zu Gott schreyen vnd mich verklagen, hette jch diesen Kerl anfangs gestrafft vnd nicht dergestalt mitt jhm durch die finger gesehen so were so manch arm Man nicht betrübt vnd betrogen worden, ehr wer auch vieleicht mitt jhm dazu nicht kommen dahin er jtzunder gerathen. Ach jch weis nicht wo jch vor angst große nott vnd pein hin sol. Ah da kompt eben auch ein Wetter her jch mus hinein jn mein haus damitt michs nicht vbereilen muge. NB. Gehet abe vnd wen ehr in die thür tritt geschiet ein starker schlag, das er jns haus zu Boden fellt.

PREDIGER.

Aus diesen vorhergehenden geschichten jst klerlich zu ersehen, [795] vnd zu spuren wie wunderlich seltzam vnd erschrecklich Gottes gerichte sein, den obschon zue Zeitten eine vbelthatt verschwiegen vnd vngestraffet bleibett, so schicket es doch Gott wunderlich vnd zeuget zue Zeitten die handtt abe vnd strafft also eine sünde mitt der andern, weyl es den nhun jhn der Weldt anders nicht hergehet als jtzunder angetzeiget worden, als sol dies spiel einem jdem zur lehr vnd Warnung als ein Spigel vorgestellet sein, damitt sich ein jder wes standes er auch sey jn seinem Beruff ehrlich auffrichtig vnd treulich verhalte damitt er nicht der mal eins ein solch greulich ende nemen vnd gottes erschrecklichen Zorn auff sich laden muge. Wie wunderlich vnd seltzam ja wie langkmödig vnd doch erschrecklich Gottes Gericht sein, zeigen diese vorgehende vnderschiedliche Geschichten klerlich an, den obwoll des fleschers angezogene Bubenstucke vnd Betriegerey Jhme wegen seiner gegebenen stich Pfenning ein Zeitlang vor frey außgangen, So hatt es doch Gott entlich wunderlich geschicket, das es hatt außbrechen müßen, damit ehr auch von wegen seines vielfältigen Betruges vnd Büberey seine gebürliche Straffe empfangen mügen vnd hatt Gott die handt endtlich von jhme abgezogen, Dar der Teuffel dan nicht lange gefiret, sondern jhn in Diebstall gefüret darüber ehr den auch entlich sein verdiente Lohn bekomen vnd nicht allein den leib, Sondern auch die Seele verscherzet, Wie ein schrecklich Exempell auch Gotts Zorn Allen Beuelhabern so in Ambttern sitzen zur Warnung an dem Großvogtt vnd Marckmeister vorgestellet, ist daßelbe deutlich gnug vermeldet worden. Weil es den nhu nicht ohne, das der jzigen gemeinen Weltt lauff nach, also wie angezeigt anderst nicht pflegt her zu gehen, so woll mitt falschen verkaufen, alß mit stichpfennig zu nemen, Alß soll auch dies Spiel einem jdern, so woll der in Emptern sitzet, alß der auch handtierung triebet, vnd der sich zu seinem gewißen derogestalt befindett dieß zur Lehr vnd Warnung vorgestalt sein, Damit er nicht derogestalt deromaleins von Gott diesen vorgebilten Exempeln nach schrecklich müge gestrafft werden, das nun solches ein Jder thuen vnd woll jn Acht nehmen müge darzu helffe mir vnd euch semptlich die heilige Dreifaltigkeit, Amen.

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