[41] Lied/ Von dem Monat September/ in welchem man die Baum-Früchte pfleget abzunehmen

Nach der Stimme: Wohl dem/ der weit von hohen Dingen/ etc.

1
Der Sonnen Lauf belangt die Waage/
das Regenwetter kömmt herbey;
die Nächte gleichen nun dem Tage/
die Bäume werden Blätter-frey/
und fällt derselben reiffe Frucht/
die mancher mit Belusten sucht.
2
Der Baum muß gute Früchte bringen/
wann er nicht werden sol ein Brand;
er muß den Gipffel hoch an schwingen/
sonst irrt er nur das gute Land;
und wann er keine Früchte trägt/
wird er bald von der Art erlegt.
3
So sol ein Christen-Mensch sich mühen/
zu weisen seines Glaubens Frucht/
[42][44]
die Sünd als eine Schlange fliehen/
und lieben Tugend/ Ehr und Zucht:
sonst wird er bald/ mit Leib und Seel/
geworffen werden in die Höll.
4
Der Unterschied ist bey den Bäumen
und bey der gantzen Menschen-Schaar/
daß jene jährlich sich nicht säumen/
zu neuren ihre grünen Haar.
Hingegen/ fällt der Mensch dahin/
so ligt er sonder Ruckbeginn.
5
Die Bäumen allen Menschen dienen/
zu bauen/ fahren/ und dem Brand;
sie blühen/ fruchten/ grauen/ grünen/
zu Nutz und Schutz/ in jedem Land:
sie speisen uns auf manche Weiß/
und lohnen ihres Gärtners Fleiß.
6
Nun wird die Frucht vom Stamm genommen/
bedeckt von manchem falben Blat:
[44]
da sol uns ja zu gutem kommen
deß Höchsten Segen-volle Gnad.
Wir dancken Gott/ für solche Gab/
und dieses reichen Herbstes Haab!

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