[4] Laus Martyrii est in Causæ
Bonitate, non in pœnæ
acerbitate.
B. Augustin. in Psalm. LXVIII.
[4][4] Laus Martyrii est in Causæ
Bonitate, non in pœnæ
acerbitate.
B. Augustin. in Psalm. LXVIII.
[4]Dem Durchlauchtigen / Hochgebohrnen
Fürsten und Herren /
Herren Christian /
Hertzoge in Schlesien zur Liegnitz /
Brieg und Wohlau.
Der Durchlauchtigen / Hochgebohrnen
Fürstin und Frauen /
Frauen Louyse /
Hertzogin in Schlesien zur Liegnitz /
Brieg und Wohlau / Gebohrner Fürstin zu Anhalt /Gräfin zu
Ascanien / Frauen zu Zerbst und Bärenburg.
Dem Durchlauchten / Hochgebohrnen Fürsten
und Herren /
Hn. George Willhelm /
Erb-Printzen in Schlesien zur Liegnitz / Brieg
und Wohlau.
Der Durchlauchten / Hochgebohrnen
Princeßin /
Princessin Charlotte /
Hertzogin in Schlesien zur Liegnitz / Brieg und Wohlau.
Meinen Gnädigsten Fürsten und Fürstinnen.
Dje Himmlische Liebe ist eine solche Tugend / welche den Allerhöchsten zum Vater / die Ewigkeit zur Schwester / und die Seraphinen zu Brüdern hat. Jhre sonnenhelle Krone besieget alle Kronen der Welt. Jhre Diamanten sind nicht tödtende Pfriemer / ihre Rubinen nicht geronnenes Menschen-Blut / ihre Schmaragde nicht gefroren Gras / ihre Granaten nicht zornige Feuer-Ballen. Jhr in dem Blutte Christi gefärbter Purpur-Mantel übertrifft Paulinens und Alexanders unschätzbare Kleider. Jhre unverzehrliche Fackel ist der holdseelige Leit-Stern / durch welchen man in das glückseelige Arabien der unvergänglichen Freude gelangen kan. Vor ihrem Scepter erbebet die Welt / erzittert der Tod / erstarret der Teufel. Durch Sie werden die Koloquinthen der bittersten Trübseeligkeiten in süsseste Zucker-Rosen / die kläglichsten Leich-Zypressen in siegprangende Lorber-Kräntze /die erschrecklichsten Folter-Hölen in annehmlichste Paradiese / ja die Hölle selber in einen Himmel verwandelt. Mit einem Worte: Sie ist eine solche Göttin /welche aus Jünglingen Engel / aus Jungfrauen Himmlische Venus-Bilder machet. Denn Christum lieb haben ist besser denn alles wissen.
Genädigste Durchlauchtigkeiten!
Meine SOPHIA, welche nebst ihren Töchtern das Zeitliche dem Ewigen / das Vergängliche dem Unvergänglichen / den kostbarsten Scharlach dem Blute Christi / die prächtigsten Kronen der Krone des Lebens / die süssesten Wollüste dieser Welt der Himmlischen Liebe unsers Erlösers so standhaft nachgesetzet / auch sich allbereit auf dem Schau- [6] Platze ihrem JESU zu Ehren mit grosser Vergnügung gezeiget /schätzet sich numehro glückseelig vor Dehro Erlauchtesten Augen zu erscheinen. Sie hätte sich dieser Künheit nicht unterfangen / wann sie nicht wüste / daß die Seele deß Großmüthigen CHRJSTJANS / der witzigen LOVYSE / deß Tapfern GEORGE WJLLHELMS / und der Holdseeligsten CHARLOTTE ein Tempelder Himmlischen Liebe und Weißheit wäre. Ja Sie würde sich nicht in dieses Heiligthum wagen / wenn sie nicht versichert wäre / daß in Selbten die Ampel der Sanftmuth / und die Kertze der Genaden angezündet stünde. Dehrowegen kniet Sie vor das Altar dehro angebohrnen Hoch-Fürstlichen Leutseeligkeit / mit demüthigster Bitte / sie nebst mir unter die Gnadenflügel Jhrer Jrdischen Gottheit genädigst zu nehmen / und wider alle Pfeile der thörichten Mißgunst mächtig zu schützen! Sie suchet hierinnen nichts anders / alß die Ehre unsers Heilandes; sie wünschet nichts anders / alß deß Hoch-Fürstlichen Liegnitz-Anhaltischen Hauses immerblühendes Wolergehen! Wie nun / Durchlauchtigste Fürsten und Fürstinnen / durch sothane meiner Sophie erzeigende Gnade und Liebe die Liebe deß jenigen / welcher sich aus Liebe vor uns am Creutze aufgeopfert / vermehret / zugleich auch der unsterbliche Ruhm deßGlorwürdigsten PJASTUS erweitert wird: also werde ich hiervor unabläßlich verharren /
Genädigste Durchlauchtigkeiten /
Dero unterthänigster Knecht
Hallmann.
[7]Jn diesem Trauer-Spiele wird dir vorgestellet ein Beyspiel ruhmwürdigster Beständigkeit. Das lüsternde Fleisch / die lockende Welt / der dreuende Tod / der schreckende Teufel werden von einer Ohnmächtigen Frau; unschätzbahres Reichthum und Ehre / annehmlichste Wollüste und Geschencke /grausamste Foltern und Hencker von zärtesten Kindern besieget. Mit einem Worte / die himmlische Liebe überwindet die Jrdische. So heftig hat der Geist Gottes in den schwächsten Werckzeugen damahls /alß die ärmsten Christen in den trübseeligsten Verfolgungs-Zeiten statt des Tempels eine Gruft / des Predigstules einen Sarg / des Altares ein häufflein Erde gebrauchen musten / gewürcket! So heftig hat die Liebe gegen dem gecreutzigten CHRISTO zu selbiger Zeit die Christlichen Seelen beherrschet / daß nicht nur behertzte Männer / sondern auch unmündige Kinder und schwache Weibesbilder ieden Augenblick bereit gewesen / ihr Leben vor den zuckersüssten Nahmen JESUS aufzusetzen / und solch Bekäntniß mit ihrem Blutte zu besiegeln! O unüberwindliche Großmüthigkeit! O unvergleichliche Weißheit! Gewiß wehm solche hertzbrechende Beyspiele nicht durch die Seele dringen / den muß wohl ein Arimaspischer Wolf und Hyrcanischer Tyger gesäuget haben. Jch beklage nur / daß meine Feder sich zu unvermögend befindet / diese so heilige und beständige Liebe gegen unsrem Erlöser nach Würden abzubilden! Sonsten ist die Historie von der SOPHIA aus den Kirchen-Geschichten bekant / und dehrowegen unvonnöthen /dißfalls Asiatische Wort hiervon zu machen. [8] Jedoch werden meine Anmerckungen / welche ich nebst allen meinen in diesem Trauer-Spiele sich ereignenden Erfindungen und ungezwungenen Ein-Monatlichen Arbeit deinem witzigen Urtheil unterwerffe / das jenige hin und wieder mehr erleuchten / was in gebundener Rede nicht geschehen mögen. Wie nun verhoffentlich diese in ihren JESUS hertzlich verliebte SOPHIA dir grössere vergnügung alß etwan eine unzüchtige Messalina erwecken wird: Also laß Uns /Mein Leser / bemühet seyn / (weil wir zwar in Jrdischen Sachen scharffsichtige Luchs- in himmlischen aber nur verblendte Maulwurffs-Augen haben /) die himmlische Weißheit in diesem Thränen-Thal durch beständigen Glauben / Hoffnung / und Liebe iederzeit dermassen zu suchen / damit wir dermahleins aus dieser Streitenden in die Triumphierende Kirche freudig eingehen / und von dem Könige aller Könige die unverwesliche Ehren-Krohne / womit allbereit SOPHIA nebst ihren Kindern geschmücket ist / glückseeligst empfangen mögen. Lebe wol!
[9]Sophia eine Hoch-Adeliche Römische Wittib / wird bey damahliger allgemeinen vierdten Haupt-Verfolgung der Christen unter andern auch nebst ihren drey Töchtern Fides / Spes / und Charitas wegen deß Christlichen Bekäntnüsses dem Kaiser Hadriano verrathen und vor Gerichte bracht /welche / nach dem Sie nebst den Kindern weder durch ersinnlichste Geschencke / noch Marter von dem Nahmen JESU abwendig gemacht werden kan / erstlich den Tod ihrer Töchter / dehren die Aelteste kaum das zwölfte / die Mittlere das Zehende / und die Jüngste das Neunde Jahr erlebet / anzuschauen gezwungen /hernach zu ewigem Gefängnüß (deme sie doch durch einen sanften Tod zeitlich entgehet /) verdammet wird.
Diese Geschicht hat sich begeben zu Rom den 1. August. im 128sten Jahre nach unsers Erlösers Gebuhrt.
[10]Die erste Abhandlung.
Dje im Christlichen Glauben erleuchtete Sophia rühmet die Gnade deß Drey-Einigen Gottes / beklaget nebst dem Römischen Bischoffe Alexander I. die grausame Verfolgung der Christen / und in dem Sie ihre drey Töchter Fides /Spes / und Charitas zum Christlichen Bekäntnüß trefflich aufmuntert / kommet ihr befreundter Honorius nebst der Palladia / einer Römischen Hof-Dame und Liebhaberin deß Kaisers Hadriani / welche der Sophie die Verlassung des Heidenthums heftig verweisen / aber nichts ausrichten: Weßwegen Sie im Eifer entweichen / mit Bedrohung / solches dem Kaiser anzuzeigen. Jm Reyen streitet die Vernunft mit dem Glauben / worüber die Religion durch allerhand aus dem Abgrunde der Vernunft entspringende und zu Hadriani Zeiten lebende Ketzer in einen Schatten verwandelt wird.
Die andere Abhandlung.
Der Kaiser Hadrianus wird von den Heidnischen Priestern Heliodoro und Epicteto /wie auch von seinen Geheimsten Antonino / Svetonio Tranquillo / Salvio Juliano / und Septitio Claro heftig angereitzet / die Christen aufs euserste zu verfolgen. Diese Verbitterung vermehren Palladia und Honorius / in dem Sie berichten / das Sophia den Christlichen Glauben angenommen / und nicht allein ihre Kinder / sondern auch andere Jungfrauen / dehnen Sie [11] zu gleich die immerwehrende Keuschheit gerathen /dazu beweget: welches der Kaiser in höchsten Ungnaden empfindet / und Sie nebst ihren Kindern vor sich zu bringen befihlet. Die Kaiserin Julia Sabina / alß eine heimliche Freundin der Christen / bemühet sich den Kaiser zubesänftigen: aber umbsonst! Die in himmlischen Gedancken entzückte / und von zwey singenden Engeln zur Beständigkeit angefrischte Sophia wird nebst ihren Kindern durch den Hauptmann Septitius Clarus vor den Kaiser gefodert. Jm Reyen beseufzen die in unterirdischen Grüften sich aufhaltende Christen ihr unbegreiffliches Elend / werden aber von der Göttlichen Barmhertzigkeit getröstet.
Die dritte Abhandlung.
Hadrianus nimmt Sophiam nebst ihren Kindern vor / und nach dem sie keines weges vom Christlichen Glauben abstehen / noch der Göttin Diana opfern wollen / wird Sophia / in welche sich der Kaiser heimlich verliebet / zweyen Trabanten / umb Sie im Lust-Garten an einen Baum zu binden / Fides / Spes und Charitas aber den Heidnischen Priestern / wie auch Antonino und Septitio Claro übergeben: Welche sie erstlich mit allerhand Geschencken und ersinnlichsten Liebreitzungen / hernach aber / weil nichts verfängt / mit der schärffsten Folter belegen / iedoch nicht bewegen. Der schwermüthige Hadria-nus wird wegen der Tugendschönen Sophia von Liebe und Ehre sehr bekämpfet. Die eifersüchtige Palladia redet deßhalben dem Kaiser ein /wird aber schimpflich abgewiesen. Jm Reyen wird die Jrdische Liebe nebenst der Eitelkeit und vielen geflügelten Liebes-Knaben von der himmlischen Liebe /der Ewigkeit / und vielen Engeln entwaffnet.
[12] Die vierdte Abhandlung.
Dje an einen Baum gebundene Sophia wird vom Fleische / Welt / Tod / und Teufel heftig angefochten / aber vergeblich. Die Kaiserin besuchet Sophiam / und wird durch ihre Beständigkeit dahin gebracht / daß sie sich nebst der Serena und Flavia / alß ihren getreuesten Cammer-Jungfern/ entschleußt das Heidenthum zuverlassen. Der im höchsten Grad verliebte und in gestalt eines Schäffers erscheinende Hadrianus wil Sophiam erstlich durch List / hernach mit Gewalt entehren; wird aber mit einem grausamen Donnerschlage / welcher den Baum zerschmettert / und Sophiam von den Stricken befreyet / hiran verhindert. Der vor Furcht und Rache wüttende Kaiser läßt ihre Kinder vor sich kommen /und versuchet nebst den Priestern und seinen Geheimsten nochmahls durch versprächung der höchsten Wollüste dieser Welt selbte nebst der Mutter auf einen andern Sinn zu bringen; allein umsonst! Worauf Sophia mit Ruthen gestrichen und zu ewigem Gefängnüß; Fides / Spes / und Charitas aber zum Tode verdammet werden. Antoninus und Septitius Clarus vollziehen in Gegenwart der Sophie an ihren drey beständigen Töchtern deß ergrimmten Kaisers Befehl / in dem Fides auf dem Holtz-Stosse / Spes und Charitas aber auf dem Richt Blocke ihre Lilienkeusche Seelen dem Heylande aller Welt hertzhaftig aufopfern. Jrene /eine Christliche Jungfrau singet bey den Leichen dieser unschuldigsten Kinder ein kläglich Sterbe-Lied. Die auf dem ungestümen Meere schiffende Christliche Kirche erhebet im Reyen gegen dehnen von den Heidnischen See-Räubern übelgeplagten und fast wanckelmüthigen Christen die heilige Liebe dieser zwar zarten / iedoch unüberwindlichen Bekenner Jesu Christi.
[13] Die fünfte Abhandlung.
Der in einen Pilgram verkleidete Alexander nimmt nebst der gleichfalls verkleideten Kaiserin und ihren Cammer-Jungfern von der eingekerckerten Sophie beweglichen Abschied. Der hönische Kaiser bereitet der Sophie nebst beygefügtem Todten-Ballet eine Traurige Nacht-Mahlzeit / nehmlich das in dreyen Gläsern schwimmende Blut / wie auch die in dreyen Schüsseln liegende Häupter ihrer hingerichteten Töchter / welche Sie zum öftern küsset / und sich über deren erlangten Märtyrer Krone nochmahls höchlich erfreuet. Und in dem Sie sich nach solchem Gelücke / wie auch nach ihrer Kinder liebreichen Gegenwart hertzinniglich sehnet / erscheinen die Geister ihrer Töchter in den Wolcken / welche die Mutter holdseelig trösten / und ihr das vor der Thüre stehende sanfte Ende verkündigen. Worauf Sophia / von dem Pfeile deß Todes sichtbarlich berühret / mit höchster Bestürtzung deß Kaisers und deß gantzen Hofes seelig entschläft. Jm Reyen wird die über Fleisch / Welt / Tod und Teufel triumphirende Beständigkeit des wahren Glaubens / der Hoffnung /und der Liebe gegen GOTT auf einem Sieges-Wagen von den Engeln gekrönet.
[14]Personen deß Trauer-Spiels.
Edidit ingenii claros quos dextera foetus,
Ex meritis famam dexteritatis habent.
Inclyta sunt laudis vatum monimenta labores,
Posteritas merces grata laboris erit.
Halmanne, hos inter vates numeraris, honori
Slesia castalio laurea serta parat.
Teutonis effantem vario sub dramate linguam
Talia, queis cingat tempora, serta decent.
Urbs haec, quam veteres olim dixere budorgim,
Ingenii vidit symbola magna tui.
Prodiit in primo caesar mauritius actu,
Fortunae speculum qui variantis erat;
Jmperium phocae miserâ quem morte peremit,
Conjugis & sobolum sangvine tinxit humum.
Altera successit funesta tragoedia planctu,
Viderat italiae quem prius ora typum.
Rex theodoricus, cujus verona theatrum
Olim erat, hîc tragicum luctibus implet opus.
Symmachus innocua, clarus`que böethius orbe
Morte ruit: nemesis sed fuit ulta necem.
Tertia deposito felix URANIA luctu
ordine, sylvani est conjugis ipsa decus.
schemate sub gracili virtus hîc casta triumphat,
evictas precibus non dedit illa manus.
[18]Stemmatis Austriaci LEOPOLDO sacra monarchae
Prosperitas quarto vendicat ire gradu,
Caesareis placuit dare plausûs omina Taedis,
Et leopoldino vota secunda throno:
Namque Leonino dum Margaris indita Cordi,
Crescat ut austriaco, vota tulere, thoro.
Classis quinta dedit tristes post gaudia luctus,
Insontem patitur dum mariamne necem:
Barbarus herodes maculat sibi sangvine dextram
Conjugis, hinc laevam cogitur ire viam.
Sexta Venit Pulchro Fulgens STRATONICA vultu,
Mutua quae fletûs gaudia miscet aquis:
Nupserat haec regi syriae regina seleuco,
Cederet hanc nato jussit amantis amor.
Septima constanti ROSIBELLA triumphat amore,
Sub pastoralis schemate vestis adest:
Illustri placuit constantia parta theatro:
Virginis excultae cultor adonis erat.
Nunc postrema sacris comparet avita trophaeis
Gnatarum triadis diva SOPHIA parens.
Drama FIDEM, Fortemque Pio SPEM Jungit AMORI,
Sangvineam christi quas videt ire viam.
Et divina parens fidei sapientia, natam
Spem genuit, geminis se sociavit amor.
Ut spes atque fides genuinum monstret amorem,
Pro JESU libuit mortis adire tholos.
Ergo dum celebras sacrati encomia coetûs,
Et tuus in casto dramate ludit honor;
Splendida fama tuae nectit praeconia lauro,
Symbola quae serae posteritatis erunt.
Ita applaudebat è sincero affectu
Ephraim Ignatius Naso
â Löwenfels.
[19][34] Reyen
[60] Reyen
[86] Reyen
Reyen
Reyen
1 V. 9. Sophia ist zu Rom aus hochädlem Stamm entsprossen / sintemahl ihre Vorfahren iederzeit die höchsten Ehren-Aempter in Italien verwaltet / wie solches EX SIMEON. METAPHR. LAUR. SUR. IN VIT. SANCT. TOM. IV. M. AUG. IN MARTYR. SOPHIÆ FILIARUMQUE EJUS c. 3. ingleichen BARON. ANNAL. IN HADR. LUCIUS IN HADR. und andere bezeugen.
2 V. 14. Durch diese drey Lilien werden ihre drey Töchter FIDES, SPES, und CHARITAS, welche als schönste Lilien der unbefleckten Keuschheit gegrünet / verstanden. Hieher gehöret das fürtreffliche EPIGRAMMA des Sinnreichen Jesuitens BIDERMANNI, wenn er LIBR. 3. EPIGR. 4. die Sophie also redende einführet:
Tres peperi obstetrice Parens Virtute puellas,
Quarum quaeque sua digna parente fuit.
His tria felici sunt indita nomina partu,
Nec sua cassa tribus Nomina Rebus erant.
Accepit FIDEI Natarum maxima Nomen,
Jussa fuit Nomen ferre secunda SPEI;
Indidit aetherei sibi tertia Nomen AMORIS,
Et docuit Nomen quaeque puella suum.
Sic Ego Virtutes peperi, quot pignora. Partus
(Parcite!) Debuerat crebrior esse mihi.
3 V. 67. 68. 69. 70. 71. Diese alle haben in damahliger Verfolgung zur zeit Sophia: nach ausgestandener vielfacher Marter und Pein ihr Leben vor den Nahmen JESUS unverzagt aufgesetzet: wie hiervon IN CHRONOGRAPH. PETR. OPMEER. P.M. 426. und andern mit mehren zusehen.
4 V. 73. So erbärmlich ist der Christen Zustand damahls gewesen / daß sie auch in den unterirdischen Grüften / wohin sie sich vor der Heiden Grausamkeit geflücht und heimlich ihrem Jesu gedienet / nicht Ruhe gehabt; sondern entweder ausser denselbten auf offentlicher Strasse durch tyrannische Waffen / wie dem Christlichen Bischoffe SIXTO I. und dem H. CYPRIANO wiederfahren; oder in denselbten durch Entziehung aller Lebensmittel / wann nehmlich die Gruft von den Verfolgern feste zugestopffet worden /wie dem Gottseeligen Bischoffe DIODORO begegnet / ihre gequählte Seele ausblasen müssen. Besiehe hievon EUSEB. LIB. 8. HIST. C. 6. imgleichen PAUL. ARINGH. ROM. SUBTERR. TOM. 1. LIB. 1. C. 2.
5 V. 78. Alle dise Ketzereyen / so allhier / wie auch in folgenden Reyen HUJUS ACT. 1. vorgestellet /und IN JUR. CANON. CAUS. 24. Q. 3. C. QUIDAM AUTEM HAERETICI. imgleichen IN JUR. CIV. L. 5. C. DE HAERET. & MANICH. nebst vielen andern mehr ordentlich erzählet werden / sind zu Hadriani zeiten im schwange gegangen / und haben der Christlichen Kirche durch sothane irrige Zerspaltungen mehr Schaden zugefüget / als die Verfolgung selber / wie EUSEBIUS hiervon gar vernünftig urtheilet.
6 V. 86. HAERETICI PLERUMQUE SUNT HYPOCRITAE. VID. RICHT. IN AXIOM. ECCLES. AX. 215. wie auch der Grundgelehrte SAVEDRA SYMB. 27.
7 V. 93. SVETONIUS ist ein abgesagter Feind der Christen gewesen / allermassen solches aus dem schönen Titel / den Er ihnen IN VIT. NERON. C. 16. giebt / erhellet: AFFLICTI, INQUIT, CHRISTIANI, GENUS HOMINUM SUPERSTITIONIS NOVAE AC MALEFICAE. Ja er scheuet sich nicht CHRISTUM unsern Erlöser ofters CHRESTUM zu nennen. VID. CHRIST. MATTH. THEATR. HISTOR. LIB. 4. IN HADR. P. 184.
8 V. 99. Hier wird gezielet auf diß / was TERTULL. IN APOLOG. C. 40. von der Heiden Grausamkeit wider die Christen erzählet: SI TIBERIS ASCENDERET IN ARVA, SI CŒLUM STARET, SI TERRA MOVERETUR, SI FAMES, SI LUES, STATIM:CHRISTIANOS AD LEONES! Also hat der Satan damahls gespielet! Alles Ungemach / so etwan im Römischen Reiche ohne eintzige Ursache der Christen entstund / wurde ihnen aufgebürdet. Denn ihre Widersacher gaben vor / sie wären rechte Mißgebuhrten und flüche der Erden / und weil sie der Kaiser ungestrafft lisse / so zürneten die Götter / und würde Er derowegen samt ihnen mit Erdbeben /Krieg / Pestilentz / und andern Drangseeligkeiten heimgesucht. Welches aber weitläufftig und gründlich widerleget hat D. AUGUSTIN. LIB. 2. SEQQ. DE C.D.
9 V. 197. Diser Bischoff / nach dem er der Christlichen Kirche zu Rom biß ins Eilfte Jahr löblich vorgestanden / hat ebenfalls in dieser Hauptverfolgung nebst zweyen DIACONIS, EVENTIO und THEODORO auf der Nomentinischen Strasse durch Vergiessung seines Blutes die Märtyrer Krone erlanget /wie disfalls berichten PLATIN. & STELLA IN VIT. ALEXANDRI I. ingleichem OPMEER. CHRONOGR. P.M. 415. und ARINGH. ROM. SUBT. TOM. 2. LIB. 4. C. 22.
10 V. 256. Die Sonne der Italiänischen Poeten MARINO, auf welchen ich hier gesehen / beschreibet unter andern in seinem zuckersüssen ADONIS CANT. 1. OTTAV. 149. das Dorffleben mit köstlichsten Worten / in dem er den vergnügten Landmann also redende einführet:
LUNGE DA' FASTI AMBITIOSI È VANI,
M' È SCETTRO IL MIO BASTON, PORPORA IL VELLO,
AMBROSIA IL LATTE, A CUI LE PROPRIE MANI
SCUSANO COPPA, E NETTARE IL RUSCELLO.
SON MINISTRI BIFOLCHI, AMICI I CANI,
SERGENTE IL TORO, E CORTIGIAN L' AGNELLO,
MUSICI GLI AUGELLETTI, E L'AURE, E L'ONDE,
PIUME L'HERBETTE, E PADIGLION LE FRONDE.
Welches ich also übersetzet:
Von mir ist weit entfernt der Ehrgeitz dieser Erden /
Mein Scepter ist ein stab / mein Purpurrock ein Fell;
Mir muß die reine Milch zu Ambrosinen werden /
Den Nectar reichet mir ein silberklahres Quell.
Bock / Ochsen / Hund / und Lamm sind meine Hof-Trabanten /
Auf die mein Hertze mehr als Spieß und Schwerdter baut:
Luft / Vögel / und die Bach sind meine Musicanten;
Mein Pfühl ist Laub und Graß / die Decke Blum und Kraut.
Besihe auch hiervon LES HARANG. HEROIQ. DE MONS. DE SCUDERY EN SECOND. PART. HAR. 5. allwo unter verblühmten Nahmen die Schäfferin Amaryllis gegen ihrem Tityro die Fürtreffligkeit des Feldlebens über die massen schöne ausführet.
11 V. 339. Aus heiliger Göttlicher Schrift / und insonderheit MATTH. 17. V. 20. LUC. 17. v. 6. 1. CORINTH. 13. V. 2. ist der wunderthätige Stärcke des wahren Glaubens gegen Gott / durch welchen auch Berge versetzt werden können / mehr als zuwohl bekant. Hieher schicket sich nicht uneben das ausbündige EPIGRAMMA, welches ein gelehrter Kopf über den aus einem Steine gehauenen / und weiland den Heidnischen Kaisern AUGUSTO und TIBERIO, numehro aber vom Babst SIXTO V. ANNO 1586. aus dem CAMPO MARTIO IN CAMPUM FLAMINIUM versetzten / und dem heiligen Creutze gewiedmeten OBELISCUM folgender Gestalt abgefasset hat:
ECCE CRUCI EXCELSAE NUNC SUBJICIUNTUR HONORES
INDUPERATORUM, MUNERE, SIXTE, TUO.
DUM TRANSFERS MONTES MONTALTI E MONTE RECISOS,
ILLUD, SIXTE, FACIS, QUOD FACIT IPSA FIDES.
Von diesem OBELISCO besiehe KIRCHER. IKN OEDIP. AEGYPT. TOM. 3. SYNT. 3.
12 V. 9. Hadrianus ist durch Hülffe der Plotinen /Trajani Gemahlin / von welcher er geliebet ward /zum Kaiserthum befödert worden: Dannenhero er ihr auch nach ihrem tode einen kostbaren Tempel erbauet / und sie hefftig betrauret: wie solches DION. IN HADR. §. 1. & 5. ingleichem SPARTIAN. und XIPHIL. bezeugen.
13 V. 12. Was vor eine erschreckliche Niederlage die wider HADRIANUM unter eines verwegenen Menschens / welcher nach der Weissagung Bileams NUM. 24. v. 17. sich Barchochab / das ist / ein Sternkind genennet / auch deßwegen vom RABBI AKIBA zu ihrem Messia und Könige gesalbet worden / Anführung rebellirende Juden mit ihrem unverwindlichen Schaden und Spott erlitten / solches beschreibet ausführlich JOSEPH. DE B.J. EGESIPP. EUSEB. LIB. 4. HIST. ECCL. C. 6. und andere. Hiervon kan auch gesehen werden SANHEDRIM FOL. 97. ZEMACH. DAVID. FOL. 41. ECHTA RABTHI FOL. 77. und BERESCHIT RABBA FOL. 74.
14 V. 127. Diser als er von Hadriano zum Land Vogte in Asia gemachet wurde / und scharff nach den Christen forschen ließ / kam eine sehr grosse Menge derselbten vor seinen Richt-Stuhl gelauffen / welche einmüttig / daß sie Christen wären / bekannten / und zusterben verlangten. Worüber Antoninus bestürtzet /bloß etliche von den Fürsnehmsten gefangen nahm /den andern aber andeutete / wo sie ja sterben wolten /so könten sie sich selbst mit Stricken erhencken / oder von Thürmen herab stürtzen; Sie dürfften sich deßwegen nicht ferner bey ihm angeben. SPARTIAN. & TERTULL. AD SCAPUL. C. 5. Welche preiswürdige Begierde der Christen vor ihren JESUS zu sterben PRUDENTIUS IN HYMN. DE S. ROM. gar tröstlich also beschrieben:
CONSPIRAT UNO FŒDERATUS SPIRITU
GREX CHRISTIANORUM AGMEN IMPERTERRITUM
MATRUM, VIRORUM, PARVULORUM, VIRGINUM;
FIXA & STATUTA EST OMNIBUS SENTENTIA:
FIDEM TUERI, VEL LIBENTER EMORI.
OCCUMBEBANT ENIM, NON SUCCUMBEBANT; TRIUMPHABANT & MORTUI, saget BERNHARD. LIB. 3. DE CONVERS. AD EVANG.
15 V. 192. RELIGIO SVADENDA, NON COGENDA. COACTA ENIM VOLUNTAS NON EST VOLUNTAS, JUXTA REG. JUR. Hieher gehöret der schöne Ort LACTANTII LIB. 5. INSTIT. DIVIN. C. 19: QUIS JMPONAT MIHI NECESSITATEM VEL CREDENDI, QUOD NOLIM; VEL QUOD VELIM, NON CREDENDI? NIHIL TÀM VOLUNTARIUM, QUÀM RELIGIO; IN QUA SI ANIMUS AVERSUS, JAM SUBLATA, JAM NULLA EST. Also hat Theodoricus an den Rath zu Rom geschrieben: RELIGIONEM JMPERARE NON POSSUMUS: QUIA NEMO COGITUR, UT CREDAT INVITUS: wie beym CASSIODORO dißfalls zu lesen. Und der Glorwürdigste Kaiser MAXIMILIANUS II. hat pflegen zu sagen: NULLAM ESSE TYRANNIDEM INTOLERABILIOREM, QUÀM CONSCIENTIIS DOMINARI VELLE: QUIA SOLUS DEUS SIT CONSCIENTIARUM DOMINUS. Welcher gestalt sonsten ein Fürst in solchen Fällen klüglich verfahren solle / weiset / vieler anderer zugeschweigen / gar schöne BODIN. LIB. 4. DE REPUBL. C. 7.
16 V. 341. Alle diese erschreckliche martern und Hinrichtungen der ärmsten Christen / so in diesem Reyen und sonsten vorkommen / erzählet TERTULL. IN APOLOG. C. 12. CYPRIAN. LIB. DE LAPS. EU SEBIUS EX DIONYS. ALEXANDR. LIB. 2. HIST. C. 21. 24. OROS. L. 7. C. 7. ARINGH. IN ROM. SUBT. TOM. 2. LIB. 6. C. 50. und insonderheit ANTON. GALLON. IN TR. DE CRUCIAT. MARTYR. Wie grausam noch heutiges Tages die Ungläubigen Japaner und Sineser mit den gefangenen Christen umgehen / und wie diese / bevorab die zarten Kinder / so beständig über ihrem Christo halten / berichtet nebst andern ERASM. FRANC. in seiner Schaubühne / QUEM VIDE.
17 V. 28. Sophia thut hier vor dem Kaiser ihr Glaubens-Bekenntnüß von Christo / und nennet Ihn ein Licht / sehende auf die heilige Schrift / worinnen unser Erlöser hin und wieder / fürnehmlich aber Johann. 1. v. 9. c. 8. v. 12. τὸ φῶς τὸ ἀληθινόν, ὁ φωτίζει πάντα ἀνθρωπον, ἐρχόμενον εἰς τὸν κόσμον, das warhafftige Licht / welches alle Menschen erleuchtet / die in diese Welt kommen / genennet wird. Und deßwegen bekennen wir auch im Nicenischen SYMBOLO, daß der Sohn Gottes sey LUMEN DE LUMINE, & DEUS VERUS DE DEO VERO. Auf wievielerley Art sonsten das Wörtlein LUX in heiliger Göttlicher Schrift verstanden werde / zeiget gar schöne und gründlich WALTHER. IN HARMON. BIBL. SUPER MATTH. C. 5. V. 15. P.M. 740. 741.
18 V. 79. Wer dieses that / und den Heidnischen Götzen auf ihr brennend Altar Weirauch streute / der hatte schon hierdurch seinen Herren JESUM verläugnet / und ward vor einen Abgefallenen gehalten / gestalt solches aus EUSEBIO, THEODORETO, SOCRATE, und andern sattsam zuersehen. Besiehe auch hiervon die von dem seel. GRYPHIO, in seiner Anmerckung über die FELICITAS ACT. 3. V. 159. angeführte CONCILIA und AUTORES, in welchen alle umbstände der damahligen Verleugnungen Christi ausführlich beschrieben werden.
19 V. 173. Daß die Heidnischen Priester die drey Töchter der Sophie / nach dem sie an ihnen zugleiche nichts ausrichten können / hernachmahls getrennet /und iede absonderlich vorgenommen / auch mit köstlichen Worten und Geschencken zum Abfall bewegen wollen / erwehnet SUR. und LUCIUS D.L.
20 V. 215. Daß Fides / nach dem sie der DIANA keinesweges opfern wollen / hefftig mit Ruhten gestrichen worden / bezeuget SUR. C. 7. und LUC. IBID.
21 V. 231. Das Spes also gepeiniget worden / erwehnet SUR. C. 11. Dieses Werckzeug der Marter wird auf Lateinisch UNGULA genennet / weil es in gestalt einer wilden Thieres Klau aus Eisen und Stahl verfertiget gewesen / allermassen dessen nicht allein beym CYPRIAN. LIB. DE LAPS. AUGUSTIN. IN EPIST. AD MARCELL. TERTULL. IN SCORPIAC. ITEM IN EJUSD. LIB. DE JEJUN. & IN APOL. C. 12. & 30. sondern auch IN L. UN. C. DE EMEND. SERV. SUB VERB. FERARUM UNGUIBUS LATERA PERSECANDO. & IN L. 7. C. DE MALEFIC. & MATHEM. IBIQUE GOTHOFRED. IN NOT. ingleichem IN C. THEODOS. EOD. TIT. SUB. VERB. FERARUM VESTIGIIS LATERA PERSECANDO. und IN BARON. NOT. AD D. 16. MART. erwehnet wird. Mit dieser eisernen Thieres-Klau sind die armen Christen elendiglich am Gesichte und an allen Gliedern zerrissen und zerfleischet worden: wie solches unter andern PRUDENT. IN PERIST. HYMN. 10. andeutet:
IMPLET JUBENTIS DICTA LICTOR IMPROBUS,
CHARAXAT AMBAS UNGULIS SCRIBENTIBUS
GENAS, CRUENTIS & SECAT FACIEM ROTIS;
HIRSUTA BARBIS SOLVITUR CARPTIM CUTIS,
AD MENTUM AD USQUE VULTUS OMNIS SCINDITUR.
Hiervon ist insonderheit zusehen ARINGH. ROM. SUBTERR. TOM. 1. LIB. 2. C. 4. & TOM. 2. LIB. 6. C. 1. allwo dergleichen Werckzeug / so verwichener Zeit in CALEPODII unterirdischem Begräbnisse zu Rom gefunden und ausgegraben worden / abgebildet zu finden.
22 V. 241. Daß die unschuldige Charitas an ein höltzernes Creutze gebunden und allenthalben an ihrem zärtesten Leibe mit spitzigen pfriemen durchstochen worden / berichtet SUR. C. 13.
23 V. 141. SIMULATIO RELIGIONIS IPSIS SIMULATORIBUS RARÒ BENÈ CEDIT. Hiervon handelt weitläufftig PETR. GREG. THOLOSAN. LIB. 13. DE REPUBL. C. 12.
24 V. 152. Die Kaiserin vergleichet allhier Sophien wegen ihrer unbeweglichen Großmüttig- und Beständigkeit diesen zweyen berühmten Amazonen. Jener zwar / nehmlich der Harpalice / gedencket VIRGIL. LIB. 1. ÆNEID. mit diesen Worten:
– – VEL QUALIS EQUOS THREISSA FATIGAT
HARPALICE. – – –
Dieser aber / nehmlich der Rhodogune / POLYAEN. LIB. 8. VID. QUOQUE ZWING. IN THEATR. VIT. HUM. LIB. 4. P.M. 458.
25 V. 239. Fast auf gleichen Schlag redet die verbuhlte CORISCA beym GVARINI NEL PASTOR FIDO ATT. 1. SC. 3:
CHE VAL BELTÀ NON VISTA? E SE PUR VISTA
NON VAGHEGGIATA? E SE PUR VAGHEGGIATA.
VAGHEGGIATA DA UN SOLO? – –
LA GLORIA, E LO SPLENDOR DI BELLA DONNA
E L' HAVER MOLTI AMANTI. – –
Dieses verdeutsche ich also:
Was gilt die Schönheit doch / die keine Seel erblickt?
Und so man sie erblickt / nicht würcklich kan genüssen?
Was hilfft auch der Genieß / der einen nur erquickt /
Wenn nicht ein andrer auch kan ihren Purpur küssen?
Der schönen Frauen Lob und Ansehn ruht auf dem /
Daß eine Vielen sich / nicht Einem nur / bequähm.
26 V. 283. Derogleichen abscheulicher Laster / als Aufruhres / Blutschande / Kindermordes / Kirchenraubes / Zaubereyen / &c. wurden die unschuldigen Christen damahls von den Heiden fälschlich bezüchtiget; welches alles aber TERTULLIANUS und JUSTINUS in Jhrer Schutzrede stattlich widerleget.
27 V. 341. Fides hat im zwölften / Spes im zehnden /und Charitas im Neunden Jahre ihren Geist vor den Heiland aller Welt hertzhafftig aufgegeben / wie SUR. C. 6. meldet.
28 V. 351. Als der Kaiser nochmahls an diese drey Töchter setzte / und weder durch Gaben noch Marter sie zur Verläugnung ihres Erlösers bringen konnte /befahl er in ihrer Gegenwart die Mutter hefftig zu geisseln / umb sie durch dieses Trauerspiel wegen angebohrner kindlichen Liebe zum Abfall zu bewegen; worauf aber die beständigen Kinder mit freudigem Gemühte also antworteten: AMAMUS BONA, IN QUAE NON CADIT INTERITUS, & SPONSUM, QUI NON PERIT. QUOD AUTEM MINARIS, MATREM TE ESSE FLAGELLATURUM, TANQUAM HOC MODO NOS TERRITURUS PROPTER NATURALEM SYMPATHIAM, NIHIL CURAMUS.QUID ENIM CHRISTIANIS POTEST ESSE JUCUNDIUS, QUÀM PATI PRO CHRISTO? SUR. IBID.
29 V. 493. In diesem und den folgenden fünf Versen habe ich mein Absehen gehabt auf die unvergleichliche Grabschrift der hingerichteten MARIAE STUARDAE, Königin in Schottland / welche der Hochgelehrte Cardinal MAPHAEUS BARBERÎNI, so hernachmahls auf dem Bäpstlichen Stule den Nahmen URBANI VIII: angenommen / nebst etlichen andern seinen sinnreichen Getichten P.M. 51. der Nachwelt folgender gestalt hinterlassen:
TE QUANQUAM IMMERITAM FERIT, Ô REGINA, SECURIS,
REGALIQUE TUUM FUNUS HONORE CARET;
SORTE TUA GAUDE, MŒRENS NEQUE SCOTIA PLORET;
EN TIBI POMPA, TUAS QUÆ DECET EXEQUIAS:
NAM TIBI NON PARIES ATRO VELATUR AMICTU;
SED TERRAS CIRCUM NOX TENEBROSA TEGIT.
NON TIBI CONTEXTIS LUCENT FUNALIA LIGNIS,
SED CŒLI STELLÆ. NÆNIA TRISTIS ABEST;
SED CANIT AD PHERETRUM SUPERÛM CHORUS ALIGER, & ME
CŒLESTI INCIPIENS VOCE SILERE JUBET.
Solches habe ich also übersetzet:
Muß gleich / O Königin / das Richtbeil dich verletzen /
Wird dein Begräbnüß schon nach würden nicht geziert;
Doch wohl dir! Schottland darff sich nicht in threnen netzen;
Schau / was vor Pracht dich schmückt / so deinem Sarch gebührt:
Denn dein Gemach sol zwar kein Traurgewand beschwärtzen /
Doch traurt die Erde selbst im Boi pechschwartzer Luft;
Kein Aedler wartet auf mit güldnen Todten-Kertzen /
Doch leucht der Himmel dir mit Sternen selbst zur Gruft:
Man hört kein Klageweib umb deine Bahre schreien;
Doch machen Engel uns selbst solche Wehmuth kund;
Und weil diß heil'ge Volck stimmt an den schönsten Reien /
So muß ich sterblicher verschlüssen meinen Mund.
30 V. 50. Hierüber hat gar schöne Gedancken B. AUGUSTIN. DE DOCTRIN. CHRIST. LIB. 1. C. 1.
31 V. 115. Hier zielet zwar hönisch / doch warhafftig / Hadrianus auf die schönen Augen und wolgebildtes Antlitz / womit Sophia begabet gewesen. Hieher gehöret die Sinnreiche Beschreibung schöner Augen /welche IN ASSARINI STRATONICA LIB. I. CIRCA FIN. zubefinden: SONO GLI OCCHI MI RACOLI DEL VOLTO, ABBOZZO DELLA DIVINITÂ. POTREBBESI ANCO DIRE, CHE SONO HOROLOGI D'AMORE CHE FITTI NELLA PARETE D'UN VOLTO, MOSTRANO COLLA LANCETTA DEL GVARDO I PUNTI DELL'HORE FELICI Ò INFELICI À GLI AMANTI. Das ist: die Augen sind ein Wunderwerck des Gesichtes / ein Entwurff der Göttligkeit. Ja man könnte sagen / daß sie Sonnen-Uhren der Liebe sind / angehefftet auf die Tafel des Gesichtes / zeigende mit dem Weiser der Blicke denen Verliebten die Minuten ihrer glückseelig – oder unglückseeligen Stunden. Die Majestät aber eines schönen Antlitzes bildet ab der Fürtreffliche LOREDANO NE' SCHERZI GENIALI NEL ANTONINO CARACALLA AMANTE, allwo der Verliebte Antoninus die JULIAM also anredet: IL TUO VOLTO È UN ABBOZZO DI QUELLI DEL PARADISO; ANZI È UN PARADISO ISTESSO, PROVANDO I MIEI OCCHIO LA BEATITUDINE NEL RIMIRARTI. H.E. Dein Antlitz ist ein Entwurff der Antlitzer im Paradise: ja es ist ein Paradieß selber: sintemal meine Augen in deiner Beschauung die Seeligkeit empfinden. Besiehe Selbten mit mehrem NELLA LUCRETIA VIOLATA IN MED.
32 V. 125. Smindyrides ein Sybariter hat so viel auf das niedliche Fressen gehalten / daß er / als er des Clisthenis Tochter Agaristiam ehlichen wolte / vorhero nacher Sicyonien reisete / und von dannen tausend Köche / tausend Vogelsteller / und tausend Fischer mit sich auf die Hochzeit brachte / wie ÆLIAN. LIB. 12. VAR. HIST. solches bezeuget.
33 V. 148. Dise zwey sind berühmte Täntzer zu Augusti zeiten in Rom gewesen / DE QUIBUS VID. DION IN AUGUST.
34 V. 213. Also redet PRUDENTIUS die unschuldige Bethlehemitische Knäblein an:
SALVETE FLORES MARTYRUM,
QUOS LUCIS IPSO IN LIMINE
CHRISTI INSECUTOR SUSTULIT,
CEU TURBO NASCENTES ROSAS!
VOS PRIMA CHRISTI VICTIMA
GREX IMMOLATORUM SACER,
ARAM ANTE CHRISTI SUPPLICES
PALMA & CORONIS LUDITE!
35 V. 242. Welcher gestalt Hadrianus / auf dessen zukünftigen Tod hier gesehen wird / seine abscheidende Seele angeredet und kläglich ausgehauchet / ist aus den Römischen Geschicht-Schreibern bekant. Dieses aber ist denckwürdig / was die CENTUR. MAGDEBURG. CENT. 2. CAP. 12. von ihme erzehlen / daß er nehmlich in seinen Todes-Nöhten unter grösster Qual und Schmertzen / der Sophie und ihrer Töchter indenck / also geseuftzet und geruffen habe: O DEUS TRIUM VIRGINUM & EARUM MATRIS, VELOCIUS ANIMAM MEAM EDUC È CORPORE! SCIO ENIM, QUOD PROPTER ILLAS OMNIA HÆC MALA IN ME IRRUERUNT.
36 V. 245. Daß Sophia bey den Leichen ihrer Töchter nicht aus Kummer und Hertzeleid / wie LUCIUS meldet / sondern aus heiliger Begierde mit ihnen bey ihrem Jesu zu seyn / sanft und seelig verschieden /auch hernachmals nebst den Kindern in ein Grab geleget worden / bezeuget ofterwehnter SUR. C. 14. Sonsten ist die ruhmwürdige Sterbensbegierde der Frantzösischen Jungfer GENOFEVA, wie auch des Herren DE LA THOU, in dem er auf der Trauerbühne den Hencker mit diesen Worten geküsset: Jch liebe dich /weil du mich zum Paradiese beföderst! und anderer mehr aus den Jahrbüchern bekant. Wer wolte derowegen nicht auch mit der heiligen Monica ausruffen und sagen:
Evolemus, Evolemus ad beata Gaudia!
Tantum.
Δ. T. Θ.