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Die Thräne – fürchte ich – zerreisst
Den Schleier, der den Gram mir deckt;
Dann läuft, wie Mährchen, durch die Welt
Das, was so sorgsam ich versteckt.
Die Leute sagen: »Durch Geduld
Wird zum Rubin der Kieselstein.«
Wohl wird er es, allein er wird's
Durch Blut des Herzens nur allein.
Des Nebenbuhlers Dünkel treibt
In des Erstaunens Enge mich!
O Gott, zu Würde und zu Rang
Erhebe nie der Bettler sich!
Es wohnet, o Zipresse, dir
Im Haupte ein gar stolzer Wahn:
Reicht meine gar so kurze Hand
Zu deinem Gürtel je hinan?
Aus jeder Ecke sandte ich
Der Bitten Pfeile ab; – vielleicht,
Dass unter ihnen Einer doch
Das vorgesetzte Ziel erreicht.
Dies Herrscherschloss, worinnen du
Dem Auge als ein Mond erscheinst,
Erblickt' als seiner Schwelle Staub
Gar manche edle Häupter einst.
Durch deiner Liebe Alchimie
Ward meine Wange laut'res Gold;
Ja wohl, zu Golde wird der Staub,
Bist du nur gnädig ihm und hold.
Gar manches Sinnige thut Noth
– Nicht etwa die schöne Form allein –
Um dem Gemüthe eines Manns,
Der Einsicht hat, genehm zu sein.
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Hin in die Schenke will ich geh'n
Und flehen um Gerechtigkeit:
Denn aus des Grames rauher Hand
Werd' ich vielleicht nur dort befreit.
O Seele! Was mir widerfuhr,
Dem Holden sage es dein Mund;
Doch sag' er's auf so feine Art,
Dass es dem Ost nicht werde kund.
Sei, wenn ein Leid dich einmal trifft,
Nicht so beklomm'nen Herzens doch!
Geh' hin und danke Gott vielmehr:
Sonst wird das Schlimme schlimmer noch.
O Herz, ergib dich in Geduld
Und fasse dich; denn endlich bricht
Der Morgen dieses Abends an,
Und diese Nacht wird Tageslicht.
Die Spitze Seines Moschushaars
Ruht nun in deiner Hand, Hafis:
Drum ziehe deinen Athem ein,
Denn sonst erfährt's der Ost gewiss.
Zum Kuss des Fusses hebt Hafis
Sein Haupt einst aus des Grabes Nacht,
Wenn du die Erde, die ihn deckt,
Zum Schild für deinen Fuss gemacht.