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Keiner lebt, der nicht als Opfer
Jener Doppellocke fiel,
Denn, wer traf nicht Unglücksnetze
Auf dem Wege nach dem Ziel?
Spiegelt sich in deiner Wange
Nicht der Gottheit Strahlenglanz?
Ja in Wahrheit; und hierüber
Schwindet jeder Zweifel ganz.
Nicht dein Antlitz mehr zu schauen
Macht der Frömmler mir zur Pflicht:
Schämt er sich denn vor dem Schöpfer
Und vor deinem Antlitz nicht?
Weine, Morgenkerze, weine
Über mich und über dich!
Denn geheime Gluth verzehret
Wohl nicht minder dich als mich.
Gott den Herrn ruf' ich zum Zeugen,
– Und sein Zeugniss gilt fürwahr –
Dass mehr Blut als ich schon Thränen
Nie vergoss der Zeugen Schaar.
So zu kosen wie dein Auge
Wünschte die Narzisse sehr:
Doch das arme Aug', von Liebe
Und von Schimmer ist es leer!
Schmücke doch, um Gotteswillen,
Nicht dein Haar mit solcher Pracht,
Sonst bekomm' ich hundert Streite
Mit dem Ostwind jede Nacht!
Gestern ging Er. »Götze«, – sprach ich –
»Wort zu halten sei dir Pflicht!«
Und Er sprach: »Du irr'st, o Lehrer!
Diese Zeit kennt Treue nicht.«
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Da dein Aug' selbst frommen Klausnern
Ihre armen Herzen raubt,
Halte ich dir nachzufolgen
Nimmermehr für unerlaubt.
Komm zurück, o Herzensfackel,
Komm, denn ohne dein Gesicht
Gibt es bei dem Zechgelage
Keine Freude und kein Licht!
Wenn der Wirth mein Meister wurde,
Ändert das die Sache? Nein;
Schliesst doch jedes Haupt des Menschen
Ein Geheimniss Gottes ein.
Zu der Sonne aufzurufen:
»Sieh' doch, mir entquillt das Licht!«
Schickt sich – wie Verständ'ge wissen –
Für Sŭhā, das Sternchen, nicht.
Für den Fremdling Sorge tragen
Gilt für eine edle That;
Dies Gesetz scheint mir, o Seele,
Nicht bekannt in deiner Stadt.
Wer da liebt, der wird getroffen
Von des Tadels Wurfgeschoss:
Schützt doch auch kein Schild den Helden,
Wirft mit Pfeilen ihn das Loos.
In des Frömmlers stiller Zelle,
In des Ssofi Klause gar
Ist der Winkel deiner Brauen
Der allein'ge Bet-Altar.
Der du deine Hand getauchet
In Hafisens Herzensblut,
Denk'st wohl nicht, der Koran Gottes
Räche einst den Übermuth.

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