[19] [21]7.

O du, durch dessen Wangenschimmer
Das Tulpenbeet des Lebens glüht!
Komm wieder, da der Lenz des Lebens
Nur durch dein Rosenantlitz blüht!
Es kümmert und es sorgt sich nimmer
Um der Vernichtung Ocean
Wer für den Mittelpunct des Lebens
Als Pünctchen deinen Mund gewann.
Mit vollem Grunde träuft die Thräne
Als Regen mir vom Augenrand,
Da gleich dem Blitz die Zeit des Lebens
Im steten Gram um dich mir schwand.
Lebendig bin ich ohne Leben,
Doch darfst du drob erstaunt nicht sein:
Wer schaltet wohl die Trennungstage
Der Rechnung seines Lebens ein?
Auf allen Seiten gibt's Verstecke,
Aus denen Unglücksheere droh'n:
Drum eilet mit verhängtem Zügel
Des Lebens Reiter schnell davon.
Durch deinen Anblick mich beglücken
Kannst du vielleicht Momente blos:
Benütze sie mein Loos zu fördern,
Denn unklar ist des Lebens Loos.
Wie lang noch wirst du Frühwein trinken
Und schlummern süss beim Morgenstrahl?
Auf! Sei auf deiner Hut! Erwache!
Denn schon entschwand des Lebens Wahl.
An mir vorüber ging Er gestern,
Doch hat Er nicht nach mir geseh'n;
O armes Herz, das nicht genossen
Das Leben im Vorübergeh'n!
Hafis, lass deine Lieder tönen,
Weil auf dem Blatte dieser Welt
Ein Bild, von deinem Rohr gezeichnet,
Als Lebensdenkmal sich erhält.

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