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Gezeichnet hab' ich in mein Auge
Die Brauen einer Mondgestalt,
Das Traumbild eines grünen Flaumes
Mit reichen Farben ausgemalt;
Und hoffen will ich, dass der Freibrief
Den meine Liebe ausgestellt,
Durch jenen kleinen Brauenbogen
Die Weihe des Thŭgrā erhält.
Mein Haupt entrann der Hand; mein Auge
Ist aus Erwartung brennend heiss,
Aus Lust nach Haupt und Auge dessen,
Der Schmuck verleiht dem Freundekreis.
Mein Herz ist tiefbetrübt, und Feuer
Will schleudern ich auf's Ordenskleid:
O komm, o komm es anzuschauen:
Ein Schauspiel ist's voll Herrlichkeit!
Dort wo die Schaar der holden Schönen
Ihr Wimpernschwert gezogen hält,
Dort darf es dich nicht Wunder nehmen
Wenn manches Haupt zu Füssen fällt,
Ich, dem in nächtlichstiller Kammer
Als Mond erscheint Sein Wangenlicht,
Ich kümm're mich um die Gestirne
Und ihren hellen Schimmer nicht.
Ich Armer hab' des Herzens Zügel
Gelegt in eines Wesens Hand,
Das nie noch wegen Thron und Krone
Vor Jemand eine Scheu empfand.
Was ist Verein und was ist Trennung?
Streb' nach des Freund's zufried'nem Sinn,
Denn Schade wär' es zu begehren
Von Ihm noch Anderes als ihn.
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Am Todestag lasst eine Bahre
Mir machen aus Zipressenholz,
Denn ich verscheid' am Brandmal dessen
Der hoch empor sich hebt und stolz.
Es holen sich die Fische Perlen
Und streu'n aus Sehnsucht sie auf's Land,
So oft das Liederschiff Hafisens
Erscheint an eines Meeres Strand.

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