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Eine Stimme rief mir gestern
Aus der Schenke Winkel zu:
»Was du sündigend verbrochen
Wird verzieh'n: d'rum trinke du!
Und die göttliche Vergebung
Waltet gnädig fort und fort,
Und ein Engel überbringet
Der Erbarmung Freudenwort.
Grösser ist die Gnade Gottes
Als die Fülle uns'rer Schuld;
Schweige! Kennst du denn die Gründe,
Die verborgenen, der Huld?«
Trage diese rohe Weisheit
In das Haus des Weines hin,
Dass ihr Blut in Wallung komme
Durch den Wein, roth wie Rubin!
Wenn man auch durch keine Mühe
Sich mit Ihm vereinen kann,
Dennoch wend', o Herz, nach Kräften,
Alle deine Mühe d'ran!
Meines Freundes Ringellocke
Schlinge stets sich um mein Ohr.
Und mein Antlitz lieg' im Staube
An des Weinverkäufers Thor!
Nicht für eine schwere Sünde
Gilt Hafisens Trunkenheit
Bei des Kaisers Huld, der Fehler
Stets zu decken ist bereit;
Schah Schědschā's, des Herrn des Glaubens,
Dessen mächt'gen Herrscherring
Selbst der heiligste der Geister
Sclaven gleich in's Ohr sich hing.
Fürst des Himmelsthron's, erfülle
Seine Wünsche immerdar,
Und, wenn böse Blicke drohen,
Schütze ihn vor der Gefahr!

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